Alle Artikel in: 2017 Redaktionskonferenz Wahlen I

So geht bessere Wahlberichterstattung im Lokalen

Wie wird die Berichterstattung der eigenen Zeitung zum Bundestagswahlkampf spannender, verständlicher und relevanter? Wie begegnet man dem sich verändernden politischen Klima und Lügenpressevorwürfen? Was gibt es für Tools und Berichterstattungsformen, die man kennen und anwenden sollte? Dreißig Redakteurinnen und Redakteure haben sich bei der bpb-Redaktionskonferenz zur Wahlberichterstattung im Lokalen Gedanken dazu gemacht. Hier sind ihre Ideen.

Mit guten Ideen durchs Wahljahr

Wie kann man online und lokal über die Bundestagswahl berichten? Wie soll man mit Populisten umgehen? Wie spricht man potentielle Nichtwähler an? Diese und andere Fragen wurden vom 23. bis 25. Januar auf der Redaktionskonferenz Wahlen in Berlin diskutiert. Das drehscheibe-Videoteam war dabei und hörte sich unter den Teilnehmern um. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Wahl multimedial – warum die Berichterstattung spielerischer werden muss

Wer mehr Menschen für die Berichterstattung über die anstehende Bundestagswahl begeistern will, tut gut daran, die Beiträge ruhig auch einmal etwas spielerischer zu gestalten. Das ist eine der Thesen, die Tobias Köpplinger – Online-Chef bei der Frankfurter Neuen Presse – mit zur Redaktionskonferenz des bpb-Lokaljournalistenprogramms nach Berlin gebracht hat. Mitgebracht hat er auch eine große Auswahl an Beispielen, wie Wahlberichte und multimediale Arbeiten erfrischender gestaltet werden können – so eben, dass sie gut geklickt werden, aber trotzdem inhaltlichen Mehrwert bieten. So haben die Onliner des Nordbayerischen Kuriers – Köpplingers vorigem Arbeitgeber – einmal versucht, TTIP mit Hilfe von Legomännchen zu erklären. Zwei Personen waren dafür zwei Tage lang eingebunden. Der Beitrag wurde gut geklickt. „Ich glaube, damit erreichen wir ganz andere Menschen als wenn wir TTIP in einer Artikelserie erklären“, sagt Köpplinger über das witzige Video, das eine deutsche Familie und deren Ängste mit einer amerikanischen Familie vergleicht. „Oh, die machen ja cooles Zeug bei der Lokalzeitung“ (Tobias Köpplinger) Und: Der kurze und spielerische Videobeitrag hat einen sogenannten Longtail. Heißt: Wann auch immer die Zeitung …

Lokaljournalist deckt Wahlbetrug auf

Seine Recherchen haben deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt: Marc Rath, Redakteur bei der Volksstimme, Träger des Wächterpreises, hat einen lokalen Wahlbetrug aufgedeckt. Genauer gesagt die Fälschung von Briefwahl-Vollmachten in Stendal. Das Medium-Magazin hat ihn dafür zum lokalen Journalisten des Jahres gewählt. Wenn er am Dienstag bei der Redaktionskonferenz zur Berichterstattung über die Bundestagswahl von seinen Recherchen erzählt, klingt das zunächst wie ein Krimi. Es klingt aber auch nach viel Arbeit. „Das Abstimmungsergebnis unserer Wähler entzieht sich unserer Kenntnis“, habe der Stadtwahlleiter damals gesagt als Rath ihn auf Unregelmäßigkeiten beim Briefwahlergebnis eines CDU-Kandidaten hingewiesen hatte. Rath gab sich damit nicht zufrieden, deckte schließlich Manipulationen auf – die ganze Stadtratswahl musste schließlich wiederholt werden. Und es ging noch weiter: Landtagspräsident Hardy Peter Güssau (CDU) trat zurück und ein Verfahren zur Briefwalaffäre läuft. Auch da bleibt Marc Rath natürlich dran – verfolgen lässt sich das unter anderem auf seinem Twitter-Account und auf der Seite der Volksstimme – morgen ist der nächste Verhandlungstag. Und: weitere Infos zu Marc Rath gibt es hier.