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Eine Stunde am virtuellen Stammtisch

Einen Einblick in die Twitter und Facebook-Welt gibt Lars Wienand, Social-Media-Redakteur der Rhein-Zeitung. Seine Präsentation hat er online gestellt. Tipp für Einsteiger – wie ich die Leute in meiner Region bei Twitter finde. Lars Wienand: „In der Regel finden sie dich.“ Unter Search.twitter.com,  lassen sich gezielt Tweets aus einer Region finden. Auf die Facebook-Seite „Save the Ring“ mit mehr als 53.000 Freunden und ein Video zu dem Thema (70.000 mal angeklickt) wurde Wienand über Twitter aufmerksam. Frage aus dem Plenum: Warum rufen solche Leute nicht mehr bei der Zeitung an?

Mercedes Bunz glaubt nicht, dass das iPad uns alle retten wird

Mercedes Bunz, ehemalige Chefredakteurin von Tagesspiegel Online und Medienexpertin, fordert dazu auf, den Wettkampf zwischen Online und Print zu beenden. Es gehe vielmehr darum, die Welt des Lesers journalistisch abzubilden, egal in welchem Medium. Bunz glaubt auch nicht daran, dass uns das iPad retten wird. Im Video-Interview beim 19. Forum Lokaljournalismus spricht sie von einer Fragmentarisierung der Medien, mit der wir leben müssen. Daher müsse man jetzt ein Modell entwickeln, um in jedem Medium so viele Leser wie möglich zu erreichen und so viele Anzeigen wie möglich zu verkaufen., d.h. es wird vom „Revenue Stream“ zum „Revenue Delta“ kommen.

Was zeichnet eine gute journalistische Geschichte aus, Herr Haider?

Zuerst einmal muss eine Geschichte eben eine Geschichte sein, sagt Lars Haider, Chefredakteur des Weser-Kurier, im Video-Interview. Eine Geschichte, die man eben auch einem guten Freund erzählen würde. Haider sagt, dass gute Geschichten so geschrieben sein müssen, dass sie die Leute interessieren. Der Journalist dürfe sich nicht nur als Nachrichtenbeschaffer sehen. Er sei eben auch ein kleiner Schriftsteller.

Zeitungen müssen auf Facebook aktiv sein

Zeitungen, die Menschen unter 35 Jahren erreichen und obendrein Geld verdienen wollen, müssen Facebook nutzen. Diese Meinung hat Hans-Jörg Zürn, Chefredakteur und Verlagsleiter der Böblinger und Sindelfinger Zeitung, beim Experten-Forum im Waiblinger Bürgerzentrum vertreten. Weltweit nutzen über 500 Millionen Menschen das soziale Internet-Medium Facebook, alleine in Deutschland gibt es etwa zwölf Millionen aktiver User. Diese imposanten Zahlen stellt André Hellmann, Geschäftsführer der Netzstrategen, den Zuhörern vor. „Es geht um das Zeitbudget, das wir von unseren Lesern bekommen. Wir stehen als Zeitung im Wettbewerb mit dem Gelaber auf Facebook. Das ist eine ganz krasse Konkurrenz.“

Neue Zeiten, neue Strukturen

Wie innerhalb des Verlags auf den Medienwandel reagieren? Auf dem Forum Lokaljournalismus wurden neue Strukturmodelle aus drei Verlagen vorgestellt. „Neue Redaktionsstrukturen für die Lokalzeitung“ lautete der Titel des Workshops, in dem Wolfram Kiwit (Ruhr Nachrichten), Christine Kröger (Redaktion Ausbildung und Recherche beim Weser-Kurier, im Bild rechts) und Markus Kater (Lokalchef Nordsee-Zeitung, im Bild links) von Neuerungen aus ihren Verlagen berichteten.

Da brouwt sich was zusammen im Hyperlokalen

Bart Brouwers hat einen Traum. Er will 16 Millionen Holländer in einem landesweiten Netzwerk für hyperlokale Nachrichten und Informationen verbinden. 16 Millionen, ganz Holland. Der Name: Dichtbij.nl. Ein ehrgeiziges Ziel, denn das Ganze soll auch rentabel werden, das heißt Gewinne abwerfen für die Telegraaf Media Group, deren lokale Online-Aktivitäten Brouwers leitet.