Alle Artikel in: Folo 2013

Forum Lokaljournalismus
Jährlich findet ein großes Forum für Lokaljournalisten an wechselnden Orten statt. Zum Anfang des Jahres werden dort Trends und Entwicklungen bei den Zeitungen von Chefredakteuren und leitenden Redakteuren diskutiert. Das von der Bundeszentrale für politische Bildung iniziierte Forum ist das herausragende Podium für die nahezu 360 deutschen Tageszeitungen, um über den Lokaljournalismus zu sprechen und dessen Qualität zu analysieren und zu steigern. In jedem Jahr ist ein anderes Verlagshaus Ausrichter der Veranstaltung, zu der auch externe Gäste wie Politiker und Wissenschaftler geladen werden. Auf dieser Seite finden Sie Dokumentationen zu den Foren.

Zusammen nach Morgen

„Eine Branche verharrt im Gestern“ – so hatte Petra Sorge ihren Cicero-Artikel über den jüngsten European Newspaper Congress in Wien betitelt. Moderator Stephan Weichert von der Macromedia Hochschule fügt für seine Podiumsgäste zum Thema „Lokalhelden – hyperlokale und digitale Trends“ ein Fragezeichen hinzu: stimmt das? Ist die Zeitungsbranche wirklich so von Gestern? Ist es noch immer so, dass die großen „Beharrer“ in den Printverlagen den alten Zeiten nachtrauern, während die jungen Frischen von draußen an die verschlossene Türe klopfen? Inhalte als Luxusgüter Lars Haider, Chefredakteur vom Hamburger Abendblatt, antwortet nur knapp: Er könne es einfach nicht mehr hören, dass Zeitungen noch nicht begriffen hätten, was da draußen los ist. Und Christoph Linne von der Oberhessischen Presse stimmt ihm zu: „Wir haben eine Riesenchance, uns jeden Tag neu zu erfinden. Wir können es uns gar nicht leisten, von Gestern zu sein“, sagt er. Am Ende gehe es um die Inhalte, egal über welche Kanäle sie laufen. Inhalte seien die Überlebensgarantie des Journalismus, Luxusgüter. Eine Chance sieht Linne zum Beispiel in der Bürgerbeteiligung. Es seien die kleinen …

Jeden Kommentar zu Herzen genommen

Anekdoten und persönliche Eindrücke prägen das Gespräch zwischen Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, und Dieter Matz, dem Autor des Blogs „Matz ab“ und Redakteur des Abendblatts. Seit August 2009 existiert das Blog „Matz ab“, und es ist eine Erfolgs-Story. Dieter Matz veröffentlicht dort jeden Tag eine HSV-Geschichte. Seine Meinung ist gefragt. Unglaubliche 1900 Kommentare gab es zu einer Einschätzung der Rückkehr von Rafael Van der Vaart zum HSV. „In den vier Jahren von Matz ab habe ich aber bereits mehrmals über 1000 Kommentare bekommen“, sagt Dieter Matz. Doch was schreiben die Leute? „Ich habe mir lange jeden Kommentar angeschaut und zu Herzen genommen“, sagt Matz. „Aber dort wird anonym auch viel Mist abgeladen. Ich habe unter den oft perönlichen Angriffen gelitten.“ So sei gepostet worden, was er am Tag zuvor gemacht habe, oder es wurden Nazivergleiche gezogen. „Ich fühlte mich ständig verfolgt und habe psychologischen Beistand gesucht“, berichtet Matz. „Der hat mir geraten, keine Leserbeiträge mehr zu lesen.“ Seitdem gibt es ein Team, das an seiner Statt die Kommentare liest.  „Fragen, Lob und konstruktive …

„Wächterfunktion nicht an Twitter delegieren“

Reden Journalisten und Verleger die eigene Branche schlecht? Beobachten wir einen Fall von klassischer Selbstdemontage? Ja, meinte Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, in seiner Rede unter dem Titel: „Wie guter Journalismus überlebt – Macht endlich Schluss mit der Selbstdemontage“. Di Lorenzo findet es „erstaunlich, wie sich unsere Branche seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit darstellt“. Er beobachte ein „Schlechtreden der eigenen Produkte“. Es erhebe sich ein „Kassandrischer Chor“, das Internet werde gepriesen als „allein selig machendes Medium der Zukunft“. Das Schlimmste, was derzeit geschehe, sei die Selbstbeschädigung. Di Lorenzo zeigte sich überzeugt: „Das Untergangsgerede ist in der Sache einfach falsch.“ Wir hätten in Deutschland die besten und unabhängigsten Medien der Welt, die Vielfalt sei nach wie vor groß. Sein Appell, die Selbstdemontage zu beenden, habe mit Schönfärberei nichts zu tun. Die Menschen würden nach wie vor gerne lesen. Auch junge Leute. Auf die müsse man sich konzentrieren. Es sei zweitrangig, wie die Leser erreicht würden – über Papier oder iPad. Die Aufgabe bestehe darin, Inhalte auch in der digitalen Welt zu monetarisieren. …

Gesucht: Journalisten als Seismographen

Thorsten Schilling, Fachbereichsleiter Multimedia der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, stieg mit einem Zahlenspiel in seine Eröffnungsrede ein: „14-39-120-8-80-200-20-175-23…“ Das waren keine wahllos herausgegriffenen Zahlen, sondern die Zahlen von Entlassungen seit Anfang dieses Jahres. „751 Kündigungen in vier Monaten“, sagte Schilling. Hochgerechnet würden sie bedeuten, dass wir „in 20 Jahren keine Journalisten mehr hätten.“ In diesen Zahlen glaubt Schilling „den Beginn eines strukturellen Wandels“ zu erkennen, „der unsere Gesellschaft grundlegend verändert.“ In der Gesellschaft insgesamt seien wir „teilnehmende Beobachter tektonischer Verschiebungen unserer wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Grundlagen“. Gerade in dieser Zeit seien Journalisten gefragt – „als Seismographen, Experimentatoren und kritisch suchende Akteure“. Allerdings sei noch unklar, wie der Journalismus sich angesichts der neuen Herausforderungen ändern müsse. Dass er sich ändern müsse, sei unbestritten. Das Gute an der Entwicklung sei, „dass zum ersten Mal in Deutschland eine breite öffentliche Debatte über den ökonomischen Wert und die gesellschaftliche Wertschätzung des Qualitätsjournalismus“ stattfinde. Positiv sei auch, dass in den Redaktionen die Zuversicht wieder wachse, was die Studie „Die Zeitungsmacher“ vom Marktforschungsinstitut YouGov zeige. Es gebe immer noch etliche Leute …

#folo2013 im Ticker via Storify

Diese Woche wird Hamburg zum Mittelpunkt der Zukunftsdiskussionen zum Lokaljournalismus in den Tageszeitungen. Ein paar Zahlen zum Start: Knapp 80 Prozent der Bundesbürger lesen Zeitung, für 69 Prozent ist sie unverzichtbar. „Es ist Zeit, mit breiter Brust und aufrechtem Gang den Wert des Journalismus zu untermauern und auf ein starkes Fundament zu stellen“, meint Berthold L. Flöper, Leiter Lokaljournalistenprogramm bei der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Gemeinsam mit dem Hamburger Abendblatt hat die bpb für das Blitzforum ein Programm auf die Beine gestellt, das den Zeitungsmachern bei der Weichenstellung für die Zukunft Mut machen soll. Wir berichten von der Konferenz am 16. und 17. Mai 2013, die in der Handwerkskammer Hamburg stattfindet, auch live bei Storify. 21. Forum Lokaljournalismus im Ticker auf Storify [View the story „Blitzforum Lokaljournalismus in Hamburg auch via Storify“ on Storify] Dieser Storifystream wird während der Veranstaltung in Hamburg immer wieder aktualisiert. Reinschauen lohnt also.

21. Forum Lokaljournalismus

Der Countdown läuft! Am 16. Mai beginnt in Hamburg das 21. Forum Lokaljournalismus. Unter dem Motto „Zwischen Qualität und Rendite: Vom Wert des Journalismus“ werden sich Journalistinnen und Journalisten, Verlegerinnen und Verleger aus dem ganzen deutschsprachigen Raum wei Tage lang über Möglichkeiten und Zukunft des Lokaljournalismus austauschen. Die drehscheibe wird wie jedes Jahr ausführlich darüber berichten – auf Facebook und hier auf dem drehscheibe-Blog. Erste Infos erhalten Sie schon jetzt via Twitter. Das Hashtag lautet: #folo2013.

Forum Lokaljournalismus

Jährlich findet ein großes Forum für Lokaljournalisten an wechselnden Orten statt. Zum Anfang des Jahres werden dort Trends und Entwicklungen bei den Zeitungen von Chefredakteuren und leitenden Redakteuren diskutiert. Das von der Bundeszentrale für politische Bildung iniziierte Forum ist das herausragende Podium für die nahezu 360 deutschen Tageszeitungen, um über den Lokaljournalismus zu sprechen und dessen Qualität zu analysieren und zu steigern. In jedem Jahr ist ein anderes Verlagshaus Ausrichter der Veranstaltung, zu der auch externe Gäste wie Politiker und Wissenschaftler geladen werden. Auf dieser Seite finden Sie Dokumentationen zu den Foren.