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Sei Mittelpunkt eines Netzwerkes

dpa hat früher nach den Erläuterungen von Meinolf Ellers im Kamingespräch auch über zwei Monopole verfügt: die Übertragungtechnik per Fernschreiber, Fax oder Satellit, was für die Verlage seinerzeit unbezahlbar gewesen wäre, und die Nachrichten rund um den Globus an sich, die niemand anders in Echtzeit beschaffen konnte. Heute folgt dpa dem Rat von Jeff Jervis: „Die nächste Generation lokaler Nachrichten wird nicht mehr in  Medienunternehmen sondern in Internet-Communitys entstehen. Nachrichten sind nur ein Teil der Bedürfnisse einer Community. Diese Gemeinschaft im Internet braucht auch eine reibungslose Organisation, Medienunternehmen und Netzwerke können dies liefern. Ensprechend sollte es das Ziel sein, Plattformen im Netz anzubieten, die Communitys ermöglichen, das zu tun, was sie tun wollen, das zu teilen, was sie teilen wollen und das zu wissen, was sie kollektiv wissen wollen. Nachrichten werden ein Produkt der Community werden, so wie sie gleichzeitig ein Service für sie sind.“ http://www.drehscheibe.org/303/ dpa.news ist laut Ellers eine solche Community. Seither spült dpa seine Nachrichtenpakete nicht mehr per Strahlrohr in die Redaktionen, sondern die Chefredakteure artikulieren über die News-Community, was sie benötigen, …

Portal lokaler Meinungsvielfalt

Kern eines künftigen Geschäftsmodells für lokale Tageszeitungen sind für Meinolf Ellers zwei untrennbar miteinander verbundene Elemente: 1. Wie einst am Lagerfeuer wird es immer Menschen geben, die das Talent zum Geschichtenerzähler haben und die anderen, die zuhören. 2. Die Zeitungen müssen Moderatoren in ihren lokalen Märkten sein und dürfen das Feld nicht anderen überlassen. Geschichtenerzähler zeichnen sich für mich durch Subjektivität aus. Genau daran mangelt es in der lokalen Berichterstattung, die oft zu steril, zu keimfrei ausfällt. Es fehlt an Typen, an Originalen, am Mut zur pointierter Darstellung, an der sich die Menschen reiben und ihre eigene Meinung bilden können. Das schafft Aufmerksamkeit, das schafft Spannung, das Gegenteil von Langeweile. Lokale Zeitungen haben die Kompetenz und den Überblick, Menschen zusammenzubringen. Das könnte zum neuen Alleinstellungsmerkmal werden, quasi als Ausgleich für den Verlust der früheren Monopole der medialen Verbreitung und des Nachrichtenfilters. Wer die Distributionswege mithilfe eines einzigen Produktes nicht mehr künstlich knapp dosieren kann, um damit Geld zu verdienen, sollte sich radikal öffnen: die Vielfalt moderieren, die Rolle des lokalen Guides übernehmen, Events schaffen, Messplatz …

Von Print emanzipieren

„Fangen Sie jetzt an, sich von Print zu emanzipieren.“ Mit dieser Botschaft setzte Meinolf Ellers den Schlusspunkt des Kamingesprächs. „E-Publishing wird Print ablösen“, ist er überzeugt. Für ihn ist es nur noch eine Frage der Zeit. Deswegen sollten die Verlage von ihrer Ein-Produkt-Philosophie abkommen und in ihren Redaktionen Produktionsabläufe entwickeln, die medienneutral aufgebaut, aber multikanalfähig sind. Vom herkömmlichen Printmodell aus gesehen sind Plattform und Verpackung nicht mehr zukunftstauglich. Zuversicht für die Tragfähigkeit neuer Geschäftsmodelle bezieht er aus den zwei Assets, quasi dem Vermögen und der Kernkompetenz von Regionalzeitungen: Sie verfügen zum einen über die Beziehungen zu den Lesern und Kunden, die in der lokalen Lebenswelt verankert sind, zum anderen über ihre Marken, mit denen Vertrauenskapital verbunden ist. Ellers: „Daraus kann man was machen, wenn man nicht papierhörig ist.“ Voraussetzung ist aber auch: „Näher ran an die Menschen, Leser wie Kunden.“

Von Print emanzipieren

„Fangen Sie jetzt an, sich von Print zu emanzipieren.“ Mit dieser Botschaft setzte Meinolf Ellers den Schlusspunkt des Kamingesprächs. „E-Publishing wird Print ablösen“, ist er überzeugt. Für ihn ist es nur noch eine Frage der Zeit. Deswegen sollten die Verlage von ihrer Ein-Produkt-Philosophie abkommen und in ihren Redaktionen Produktionsabläufe entwickeln, die medienneutral aufgebaut, aber multikanalfähig sind. Vom herkömmlichen Printmodell aus gesehen sind Plattform und Verpackung nicht mehr zukunftstauglich. Zuversicht für die Tragfähigkeit neuer Geschäftsmodelle bezieht er aus den zwei Assets, quasi dem Vermögen und der Kernkompetenz von Regionalzeitungen: Sie verfügen zum einen über die Beziehungen zu den Lesern und Kunden, die in der lokalen Lebenswelt verankert sind, zum anderen über ihre Marken, mit denen Vertrauenskapital verbunden ist. Ellers: „Daraus kann man was machen, wenn man nicht papierhörig ist.“ Voraussetzung ist aber auch: „Näher ran an die Menschen, Leser wie Kunden.“

Lob der Unbehaglichkeit

Es irrt, wer meint, er könnte seinen behaglichen Redaktionsalltag beibehalten und gleichzeitig Leser binden – meint Meinolf Ellers, Geschäftsführer von dpa-infocom. Im Kamingespräch im Modellseminars „Das Netz ist lokal“ machte er klar:  Es muss mehr drin sein. Ein Medienkanal alleine, sprich die Zeitung, erreicht nicht alle potenziellen Leser. Vor allem nicht dann, wenn sie erreicht werden wollen. Wenn sie Zeit und Muße  haben, die fraglos intelligent recherchierten Informationen aufzunehmen. Klar, der Nachbar, der morgens eine Dreiviertelstunde mit dem Zug zur Arbeit fährt, liest zwischen Aalen und Stuttgart, was morgens um halb fünf ins Haus geflattert kam. Auch die alte Dame im Pflegeheim wartet noch immer jeden Morgen aufs Blatt, liest die Zeitung von hinten bis vorne: Todesanzeigen, Sport (wird beiseite gelegt), Lokales, Vermischtes und dann noch Politik. Aber schon in der Mittagspause ändern sich die Wünsche der Leser. Der Nachbar mit dem langen Arbeitsweg, die berufstätige Mutter, sie lassen um Punkt 12.20, wenn sich grad das Schnitzel Hawaii aus der Kantine im ersten Stadium der Verdauung befindet, den Browser hochschnalzen, gehen surfen. Da müssen jetzt …

Lob der Unbehaglichkeit

Es irrt, wer meint, er könnte seinen behaglichen Redaktionsalltag beibehalten und gleichzeitig Leser binden – meint Meinolf Ellers, Geschäftsführer von dpa-infocom. Im Kamingespräch im Modellseminars „Das Netz ist lokal“ machte er klar:  Es muss mehr drin sein. Ein Medienkanal alleine, sprich die Zeitung, erreicht nicht alle potenziellen Leser. Vor allem nicht dann, wenn sie erreicht werden wollen. Wenn sie Zeit und Muße  haben, die fraglos intelligent recherchierten Informationen aufzunehmen. Klar, der Nachbar, der morgens eine Dreiviertelstunde mit dem Zug zur Arbeit fährt, liest zwischen Aalen und Stuttgart, was morgens um halb fünf ins Haus geflattert kam. Auch die alte Dame im Pflegeheim wartet noch immer jeden Morgen aufs Blatt, liest die Zeitung von hinten bis vorne: Todesanzeigen, Sport (wird beiseite gelegt), Lokales, Vermischtes und dann noch Politik. Aber schon in der Mittagspause ändern sich die Wünsche der Leser. Der Nachbar mit dem langen Arbeitsweg, die berufstätige Mutter, sie lassen um Punkt 12.20, wenn sich grad das Schnitzel Hawaii aus der Kantine im ersten Stadium der Verdauung befindet, den Browser hochschnalzen, gehen surfen. Da müssen jetzt …

Ran an die Leser

Entscheidend für Meinolf Ellers: „Verlage müssen lernen, dass sie wieder näher ran müssen an die Menschen. Es macht für den Sportverein einen Unterschied, ob der Schüler kommt, der kaum seine Kamera bedienen kann oder der Redakteur.“ Da stimme ich ihm voll und ganz zu. Aber die Umsetzung ist nicht so einfach. Wie kann eine kleine Lokalredaktion mit vier Redakteuren und 17 Gemeinden das stemmen?