Interview, Modellseminar Web 2.0 2010

Kreative, strukturierte Füchse hinterfragen Interaktivität.

Die Präsentationen der Arbeitsgruppen. Ich stelle fest, Lokaljournalisten sind kreativ, sind strukturiert, sind Darsteller und sind vor allem Infotainer.

Die AG ‚Neue Darstellungsformen‘ nennt sich ‚Kreativ-Gruppe‘ und stellt ihr neu-entwickeltes ‚indi-web‘ vor. Das kostenlose ‚indi-web‘ ist individuell, differenziert nach Nutzergruppen. Zusatzangebote sind kostenpflichtig. Gratis bleiben Darstellungsformen wie ein 3D-Baukästen, Redaktionsgespräche am Kaffeeautomaten als Video podcast. ‚Das Kreativteam‘ stellt ihre community-Reporter vor; das sind user, die von der web-community gewählt und an einer Podiumsdiskussion teilnehmen dürfen und über ihre Erfahrungen online berichten. Besondere Darstellung ist eine virtuelle, audio-visuelle Karte eines lokalen Gemeinderats. Die Bürgervertreter sind photographisch dargestellt und mit Videos verlinkt. Wir klicken uns durch; durch fiktive Meinungsmache in der Politik im virtuellen Gemeinderat und stauen, über die Kreativität des Teams.

Die Präsentation der AG ‚workflow‘ ist strukturiert und läuft. Flow. Arbeitsprozesse optimieren, Print und online verbinden, das geht nur mit Vorüberlgungen, mit Differenzierung, mit Analyse der Redaktionen im Vorfeld, sagt Jan Hollitzer als Sprecher der Gruppe, „Es müssen erst einmal Grundvoraussetzungen geschaffen werden. Ziele definiert werden.“ Dann versucht er workflow praxisnah zu definieren. Heraus kommt dabei eine Systematisierung auf der Metaebene. Eine Darstellung, welche Rollen in der Redaktion, wo verortet werden könnten.  Print und online Redaktion sind auch in diesem Modell getrennt, stehen aber in ständiger, direkter Kommunikation. Schnell geht alles. Schnell und effizient.

1. Nachricht geht an Printredaktion. Printredaktion gibt Schnellmeldung an online-Redaktion. Die online-Redaktion bedient soziale Netzwerke, differenziert nach Art der Netzwerke.

2. Textproduktion durch den Printredakteur. Veredelung der Schnellmeldung durch den online-Bereich.

3. Aktuelle Reaktionen in den sozialen Netzwerken werden an Print-Redakteur weitergegeben als eventuelle Umfragenergebnisse in der nächsten Printausgabe. Veredelte Schnellmeldung wird Grundlage für e-publishing. Klar strukturiert, fortlaufend dargestellt.

Die AG ‚Internet-Recherche‘ verbindet Informationen mit Humor. Und begibt sich auf „Fuchsjagd“. Am Beispiel eines FIKTIVEN Wirtschaftsskandals um die Brauereien Fuchs und Projektbräu recherchieren sie im Internet, führen uns über google alerts, zu wer-zu-wem.de, über bundesanzeiger.de, kommen so einem ausgewachsenen Wirtschaftsskandal auf die Spur und zu dem Schluss, dass Web 2.0 allein nicht reicht, sie plädieren für Web 3.0. Web 2.0 plus Brain 1.0.

AG ‚Interaktivität‘ mit Axel Bürger hinterfragt Interaktivität kritisch und lässt auch uns bisherige Diskussionen beim Modellseminar nochmals überdenken. Sie beginnen mit einem interaktiven Spiel. Werbeunterbrechung. Stellen einen Schaukasten vor. Gratisangebot. Sätze ohne Sujekt. Schnell. Machen eine Umfrage, zeigen aber Ergebnisse einer anderen. Machen live Umfragen. Filmen das. Podcast. Sind motiviert, aktiv, sind immer da, sind laut, sind bunt, sind vieles. Viel zu viel. Und mahnen: Verliert nicht den Blick für das Wensentliche. Nehmt euch Zeit. Zeit für guten, wohlrecherchierten, für interessanten Lokaljournalismus. Nehmt euch Zeit für die Menschen und ihre Geschichten.

Kommentiere: „Schönes Schlusswort“ und erweitere um ein Prädikat und Subjekt: „Nehmt euch Zeit für die Menschen und ihre Geschichten“ ist das passende Schlusswort der Präsentationen der Arbeitsgruppen.