Alle Artikel mit dem Schlagwort: Investigative Recherche

Lokaljournalist deckt Wahlbetrug auf

Seine Recherchen haben deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt: Marc Rath, Redakteur bei der Volksstimme, Träger des Wächterpreises, hat einen lokalen Wahlbetrug aufgedeckt. Genauer gesagt die Fälschung von Briefwahl-Vollmachten in Stendal. Das Medium-Magazin hat ihn dafür zum lokalen Journalisten des Jahres gewählt. Wenn er am Dienstag bei der Redaktionskonferenz zur Berichterstattung über die Bundestagswahl von seinen Recherchen erzählt, klingt das zunächst wie ein Krimi. Es klingt aber auch nach viel Arbeit. „Das Abstimmungsergebnis unserer Wähler entzieht sich unserer Kenntnis“, habe der Stadtwahlleiter damals gesagt als Rath ihn auf Unregelmäßigkeiten beim Briefwahlergebnis eines CDU-Kandidaten hingewiesen hatte. Rath gab sich damit nicht zufrieden, deckte schließlich Manipulationen auf – die ganze Stadtratswahl musste schließlich wiederholt werden. Und es ging noch weiter: Landtagspräsident Hardy Peter Güssau (CDU) trat zurück und ein Verfahren zur Briefwalaffäre läuft. Auch da bleibt Marc Rath natürlich dran – verfolgen lässt sich das unter anderem auf seinem Twitter-Account und auf der Seite der Volksstimme – morgen ist der nächste Verhandlungstag. Und: weitere Infos zu Marc Rath gibt es hier.

Recherche als Gemeingut

Fast direkt von der Grimme-Preis-Verleihung reist Investigativ-Journalist David Schraven vom gemeinnützigen Recherchebüro CORRECT!V nach Tutzing. Er erzählt im Interview, was grenzenlose Recherche ausmacht und mit welchen Methoden CORRECT!V seine Erfahrungen weitergibt. Eines der Leitmotive von CORRECT!V ist es, jenseits der Grenzen zu arbeiten. Sie denken nicht mehr in Medienformaten, und Ihre Recherchen hören auch nicht an den Stadt- oder Landesgrenzen auf. Was bedeutet das für Ihre Arbeit? Zuallererst ist es mal eine Entdeckung – man muss sich nicht wie ein Printjournalist überlegen, wann die Deadline ist oder wie viele Zeichen meine Geschichte haben darf. Bei uns werden die Geschichten fertig, wenn sie fertig sind – und danach überlegen wir uns, welches Medium oder welche Formate sich am besten dafür eignen. Das kann von Radio über Dokumentarfilm bis hin zu einem Theaterstück gehen. Und im räumlichen Bereich ist das Auflösen von Grenzen auch wichtig, weil deine Recherche nicht mehr im nächsten Dorf aufhört. Sie haben heute gesagt, dass CORRECT!V multilokal arbeitet – etwas, das es vorher nicht gegeben hat. Ja, nehmen wir mal den Ausbau einer …