Alle Artikel mit dem Schlagwort: Journalismus

Müssen wir es tun, nur weil wir es können?

Im Interview erklärt Richard Gutjahr, freier Journalist, warum Snapchat wichtig ist und welche Probleme zu viel Aktionismus in der Medienbranche mit sich bringt. Herr Gutjahr, in einem Satz erklärt: Was ist Snapchat? Richard Gutjahr: Snapchat ist eine Art Hybrid aus Chatplattform wie WhatsApp und Video- und Bildplattform wie Instagram. Warum sollten Journalistinnen und Journalisten bei Snapchat sein? Gutjahr: Weil Snapchat eine wichtige Übergangstechnologie ist, weg vom geschriebenen Wort à la Twitter hin zu einer Bildsprache, die sehr viel mit Emoticons aber auch Videos arbeitet. Und vor allem, weil die Taktung von Snapchat – Snaps sind maximal 10 Sekunden lang – ideal zu unserem Lebensalltag passt. Selbst wenn Snapchat in zwei oder drei Jahren vielleicht nicht mehr so angesagt ist, werden wir etwas Wichtiges durchs Snappen gelernt haben. Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.Mehr erfahren Inhalt laden Twitter Tweets immer entsperren Nämlich? Gutjahr: Snapchat bringt uns dazu, etwas so zu kommunizieren, dass man es eben gerne noch am Bahnsteig, kurz bevor der Zug kommt, konsumiert. Es passt gut in die Kürze …

Mehr Mut im Lokalen

Horst Seidenfaden, Chefredakteur bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeine (HNA) in Kassel, ist ein Veteran des Lokaljournalismus. Auf zahlreichen bpb-Foren hat er den Wandel der Branche begleitet und kommentiert. Mit einem herausfordernden Grinsen, perfekt sitzendem Jackett und schlohweißem Haar betritt er an diesem Morgen die Bühne. Sein Redemanuskript besteht lediglich aus ein paar zusammengekritzelten Notizen. Er braucht sie nicht. Seinen Appell hat er verinnerlicht. „Mut ist für mich Mut zur Veränderung.“ Und in den letzten 20 Jahren hat sich bei Lokalzeitungen viel verändert. Die Optik ist neu, aber auch Darstellungsformen und Konzepte. Über Ratssitzungen wird heute lebendiger berichtet als noch 1996. Aber auch besser? Eine schwierige Frage. „Alles was für tun beruht zu 95% auf Berufserfahrung, Lebenserfahrung und journalistischem Instinkt“, sagt Seidenfaden. Gerade in Print sind Erfolg und Misserfolg schwer zu erkennen. Rückmeldungen gibt es nur wenige, und Leserforschung ist teuer – und hat sich auch erst in den letzten Jahren etabliert. „Ich kenne keine Branche, in der auf Marktanalyse so konsequent verzichtet wird wie in der Zeitungsbranche.“ Dies liege daran, dass die Verlagsbranche über Jahrzehnte hinweg …

Uwe Renners: „Alle machen online“

Um Geschichten multimedial zu erzählen, muss man kein Online-Profi sein, ist Uwe Renners, Ressortleiter Digital/Online beim Nordbayerischen Kurier, überzeugt. „Jeder, der das will, schafft das auch.“ Im Gespräch mit Maike Wessolowski, Leiterin der Lokalredaktion Dillingen der Zeitungsgruppe Lahn-Dill, stellt er verschiedene Projekte seiner Zeitung vor, die alle mit frei verfügbaren, kostenfreien Tools umgesetzt wurden. 1.BEISPIEL: In Bayreth soll ein umgestürzter Kran wiederaufgerichtet werden * ein Redakteur filmt die Aktion mit seinem I-phone, zur Übertragung nutzt er das Tool Bambuser. Die Aktion hatte 10.000 Zugriffe, sagt Renners. Hier geht’s zur Umsetzung. Hier zum Tool Bambuser. 2. BEISPIEL: Die Diskussion um die Sanierung der Stadthalle Lokalpolitik * Renners Ausgangsthese: „Das Thema interessiert die Leute nicht besonders, weil sie sich nicht betroffen fühlen“. Daraus entsteht die Idee einer Online-Umfrage: Bayreuther werden in einem Video zur Stadthalle befragt: Ob sie wissen, wann sie gebaut wurde, wie viele Personen sie fasst, an wie vielen Tagen sie genutzt wird und was die Sanierung kosten würde. Falsche Antworten wurden mit einem Fehler-Ton unterlegt. Hier geht’s zur Umsetzung. * mit dem Tool riddle.com entwickelte die Redaktion zudem …

Drohnen zum Frühstück

„Was bedeutet Heimat für uns in 10 oder 20 Jahren?“ fragt Peter Burger, stellvertretender Chefredakteur der Rhein-Zeitung zu Beginn seines Vortrags und steigt damit direkt in die Präsentation einer umfangreichen Serie „Heimat in Zukunft: Wie wollen wir leben in 2035“ ein, die im vergangenen Jahr von einer 15-köpfigen Arbeitsgruppe der Rhein-Zeitung koordiniert und strukturiert wurde. Die Fakten zur Serie – 6 Wochen läuft die Serie jeweils an einem Tag im Mantel und an fünf Tagen im Lokalen von Mitte Oktober bis Ende November 2015 – 13 Lokalausgaben werden bespielt, 14 Lokalredaktionen sind beteiligt – 200 Seiten mit mehreren hundert Beiträgen erscheinen – 50 Redakteure und zusätzlich Volontäre, Fotografen und freie Mitarbeiter sind eingebunden Vom Brainstorming zur Zukunftsvision: die Umsetzung Um die Mammutaufgabe zu stemmen, organisiert Burger und sein Team mehrere Treffen, auf dem unter anderem ein regionaler Zukunftsforscher von der Uni Koblenz spricht und die Arbeitsgruppe im Brainstorming potentielle Themenbereiche ausmacht. Einen wichtigen Partner findet die Zeitung auch in der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V.: „Die waren sofort an Bord, als sie von unserem Projekt gehört haben“, …

„Wir dürfen Fehler machen. Wir sind keine Atomkraftwerke.“

Nichts weniger als die vierte Gewalt der Demokratie sollen „die Medien“ sein. Dieser hohe Anspruch ist journalistische Leidenschaft, Verantwortung und Herausforderung zugleich. Doch in Zeiten, in denen so mancher Studie zufolge rund die Hälfte der Befragten wenig oder gar kein Vertrauen in Massenmedien hat und der Begriff Lügenpresse von rechtsradikalen Hetzern missbraucht wird, scheint es schwer, ihn einzulösen. Oder wird die Glaubwürdigkeitskrise künstlich aufgeblasen? Erklärer, Aufklärer, „Lügenpresse“: Was soll und kann die Rolle der Medien in der Demokratie sein? Annette Binninger, Ressortleiterin Politik/Wirtschaft bei der Sächsischen Zeitung in Dresden, Ekkehard Rüger, Lokalredakteur bei der Westdeutschen Zeitung in Burscheid, Henning Noske Lokalchef bei der Braunschweiger Zeitung und David Schraven, Leiter des Recherchebüros Correctiv diskutieren. Sabine Schicke, stellvertretende Lokalchefin der Nordwest-Zeitung in Oldenburg moderiert. Als Alleinredakteur wie Rüger ist man nicht nur dem Medienhaus verpflichtet. Man ist sozusagen das Medienhaus vor Ort. „Glaubwürdigkeit ist das höchste Gut, das ich habe“, sagt Rüger. Man begegne den Leuten in der Gemeinde in so vielen Funktionen, als Journalist, aber auch privat. Da sei es schwierig, Grenzen zu ziehen, unvoreingenommen zu …

Redaktionskonferenz Lokaljournalismus 4.0

Vom 15. bis zum 17. Juni findet in Gummersbach die Redaktionskonferenz Lokaljournalismus 4.0 statt. Diese Konferenz unter dem Motto „Lokaljournalismus sind wir!“ präsentiert sich als Plattform für Diskurs und ergebnisorientiertes Handeln. In einer Mischung aus Vorträgen, Podien und Panels werden die Schlüsselthemen und Trends der Branche erörtert – offen in der Sache und entschlossen in der Suche nach Lösungen. Dabei geht es um die zentralen Fragen zum Lokaljournalismus 4.0: Was braucht er? Was kann er? Was muss er können? Mehr Infos gibt es hier.

Logos zu den Wahlberichten

Ein einprägsames Logo, das in Web und Zeitung durch Form und Farbe direkt ins Auge fällt, ist wichtiger Bestandteil einer Serie. Es verknüpft die sorgfältig geplanten Folgen und recherchierten Inhalte visuell und unterstreicht den Konzeptgedanken der Redaktion. Daher sollten die Planer auch den Grafikern vor Serienstart ausreichend Zeit für die Entwicklung eines ansprechenden Markenzeichens einräumen. Hier ein paar Beispiele aus unserer Artikelsammlung zur Inspiration. Weitere Beispiele sind willkommen.