Alle Artikel mit dem Schlagwort: Online

„Bleibt nicht alleine, vernetzt euch“

Das war eine Neuheit auf dem jüngsten Forum Lokaljournalismus in Nürnberg: Über das Interaktionstool Slido konnten die Teilnehmer auch während der Panels Fragen an die Podiumsteilnehmer stellen. Hier kommen die Antworten. Fragen an Thomas H. Kaspar, Chefredakteur Ippen Digital Ippen entwickelt Zielgruppen und Themen anhand von meist gesuchten Begriffen, ab wann ist man loyaler Nutzer? Wie wird er weiter monetarisiert? Die Entwicklung anhand von Keywords ist ja nur ein Element der Themenmatrix. Wir arbeiten mit einer so genannten Themenmatrix, die sehr unterschiedliche Inhalte kombiniert. Neben der journalistischen Grundversorgung mit nationalen und lokalen Nachrichten erarbeiten wir systematisch auch Inhalte zur Abrundung des Nutzerinteresses. Ein wichtiger Baustein, um neue Zielgruppen zu erreichen sind dann so genannte Pull-Inhalte, also Inhalte, nach denen Nutzer gezielt suchen und die abseits des Tagesgeschäfts liegen.

Die Loyalisierung unterteilen wir in vier Stufen der Frequenz, Wiederkehrquote und des konsumierten Volumens an Nachrichten. Jeder Zugangsweg (Google-Suche, Google-Markensuche, Facebook, App, Newsletter, WhatsApp usf.) hat spezifische Cluster. Die genaue Unterteilung dieser Lesercluster ist Teil unseres Betriebsgeheimnisses. Denn die richtige Grenzziehung und das richtige Timing mit dem richtigen …

Journalismus trifft Wissenschaft

Der letzte Konferenztag stand zunächst im Zeichen der Wissenschaft. Wie werden Online-Angebote genutzt? Wie müssen bestehende Angebote weiterentwickelt werden? Und wie viel Crossmedia muss überhaupt sein? Um diese Fragen ging es in den drei Abschlussarbeiten, die in der ersten Impulsrunde vorgestellt wurden. Moderiert wurde die Runde von Prof. Dr. Wiebke Möhring (Technischen Universität Dortmund). Es sprachen Michael Jochimsen, M.A. und Online-Redakteur der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen (Kassel), Martin Wiens, B.A. und Master-Student an der Universität der Künste in Berlin, und Jonas Matthias Schützeneder, M.A. und wissenschaftlicher Mitarbeiter (Lehrstuhl Journalistik) an der Katholischen Universität Eichstädt-Ingolstadt. „Themen, Uhrzeit und Geräte – So werden lokale Online-Medien genutzt“ Michael Jochimsen, M.A. und Online-Redakteur der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen (Kassel), untersuchte in seiner Studie das Online-Medienangebot der Ruhr Nachrichten. Dabei widmete er sich in einem ersten Teil den allgemeinen Klickzahlen. Einige grundlegende Erkenntnisse: Die Page Impressions steigen im Laufe des Tages stetig an. Besonders in den Abendstunden werden Online-Angebote genutzt. Die Nutzungsdauer auf mobilen Endgeräten ist länger als auf anderen Geräten. Die Lesezeit bei sozialen Medien ist deutlich länger als bei „direkten“ Online-Angeboten. Im zweiten Teil seiner Untersuchung führte Jochimsen …

Lokaljournalismus als starke Marke

Wie kann man junge Leute für die Lokalzeitung begeistern? Wie kann der Lokaljournalismus wieder glaubwürdiger werden? Um diese Fragen ging es in der ersten Best Practice-Runde am zweiten Konferenztag. Auf dem Podium sassen Clemens Boisserée (Cross-Media-Redakteur der Rheinischen Post (Düsseldorf)), Anna Stommel (Online-Redakteurin beim Südkurier (Konstanz)), und die freie Reporterin und Autorin Jessica Schober. Moderiert wurde die Runde von Anna Ntemiris, Mitglied der Chefredaktion der Oberhessischen Presse (Marburg). Was können Redakteure tun, um Millennials besser zu erreichen? Anna Stommel vom Südkurier setzt auf die Millennials in der eigenen Redaktion, etwa auf die Volontäre. Die sollten stärker eingebunden werden. Clemens Boisserée von der Rheinischen Post verwies auf die Bedeutung der Marke. „Wichtig ist, die jungen Leute erstmal an die Zeitung als Marke heranzuführen. Etwa über Veranstaltungen.“ Zugleich dürfe man unter dem Begriff Marke nicht nur die Zeitung an sich verstehen, sondern auch die Journalisten, die für das Zeitungshaus arbeiten. Die freie Autorin Jessica Schober glaubt vor allem an Transparenz, wenn es darum geht, junge Menschen zu erreichen. Etwa an offene Redaktionskonferenzen, an denen auch Leser teilnehmen können. Diese Erfahrungen …

Wie man lokalen Onlinejournalismus finanziert

Philipp Schwörbel ist davon überzeugt, dass man online im Lokalen Geld verdienen kann. Der Berliner Journalist muss es wissen, hat er doch nicht nur die „Prenzlauer Berg Nachrichten“ (erfolgreich) aus der Taufe gehoben, sondern auch „Krautreporter“ und den Bezahldienst „Steady„. „Ich bin von der Leserfinanzierung überzeugt“, sagte er während der bpb-Redaktionskonferenz zur lokalen Onlineberichterstattung am Donnerstag. Die Zukunft liege darin, dass „Fans zu zahlenden Fans“ werden – und zwar zu regelmäßig zahlenden Fans. Schwörbel hat bei den „Prenzlauer Berg Nachrichten“ die Werbung abgeschafft und ein Abo-Modell etabliert. Die Kombination aus Probemonat und Paywall sei für das Berliner Stadtteilmagazin der finanzielle „Durchbruch“ gewesen. „Die Zahlungsbereitschaft der Leute steigt“, sagte Schwörbel. Das zeige auch das brandaktuelle Beispiel des Schweizer Digital-Magazins „Republik“, das per Crowdfunding gerade die Eine-Million-Schweizer-Franken-Grenze geknackt hat. Ein anderes Beispiel ist das Online-Portal „Bürgerportal Bergisch-Gladbach“ von Georg Watzlawek, das schon 12000 Euro im Jahr abwerfe – wie man auf „Steady“ sieht. „Es gibt den Mythos, dass die Leute online nicht zahlen, aber des stimmt nicht – es liegt am fehlenden Angebot, dass das nicht funktioniert“ (Philipp Schwörbel) Aber man …

Wahl multimedial – warum die Berichterstattung spielerischer werden muss

Wer mehr Menschen für die Berichterstattung über die anstehende Bundestagswahl begeistern will, tut gut daran, die Beiträge ruhig auch einmal etwas spielerischer zu gestalten. Das ist eine der Thesen, die Tobias Köpplinger – Online-Chef bei der Frankfurter Neuen Presse – mit zur Redaktionskonferenz des bpb-Lokaljournalistenprogramms nach Berlin gebracht hat. Mitgebracht hat er auch eine große Auswahl an Beispielen, wie Wahlberichte und multimediale Arbeiten erfrischender gestaltet werden können – so eben, dass sie gut geklickt werden, aber trotzdem inhaltlichen Mehrwert bieten. So haben die Onliner des Nordbayerischen Kuriers – Köpplingers vorigem Arbeitgeber – einmal versucht, TTIP mit Hilfe von Legomännchen zu erklären. Zwei Personen waren dafür zwei Tage lang eingebunden. Der Beitrag wurde gut geklickt. „Ich glaube, damit erreichen wir ganz andere Menschen als wenn wir TTIP in einer Artikelserie erklären“, sagt Köpplinger über das witzige Video, das eine deutsche Familie und deren Ängste mit einer amerikanischen Familie vergleicht. „Oh, die machen ja cooles Zeug bei der Lokalzeitung“ (Tobias Köpplinger) Und: Der kurze und spielerische Videobeitrag hat einen sogenannten Longtail. Heißt: Wann auch immer die Zeitung …

Workshops: Chancen und Herausforderungen für große Redaktionen

PANEL 1: Erfolg durch Wandel Unter dem Motto „Erfolg durch Wandel“ haben sich führende Lokaljournalistinnen und Journalisten den Chancen und Herausforderungen für große Redaktionen angenommen. Was vielleicht auf den ersten Blick allgemein klingen mag, wird schnell konkret. Moderiert wird das Panel von Sylvia Binner, CvD des General-Anzeigers (Bonn). Inputgeber waren Michael Husarek, stellvertretender Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, und Dr. Sarah Brasack, stellvertretende Lokalchefin Köln beim Kölner Stadt-Anzeiger.               Vernetzung Austausch mit anderen KollegInnen innerhalb und außerhalb des eigenen Hauses ist gewinnbringend und erkenntnisreich. Zum Beispiel kann eine Redaktion mit der Redaktion eines anderen Medienhauses darüber sprechen, wie jeweils bestimmte Themen angegangen werden.   Horizonterweiterung Sämtliche KollegInnen müssen kanalübergreifend denken. Neuen digitalen Angeboten muss mehr Aufmerksamkeit zukommen. Dr. Wolfram Kiwit, Chefredakteur der Ruhr Nachrichten berichtet davon, dass die Redaktion jetzt das Tool „CleverReach“ für den Newsletter nutzt und dass dieses enorm erkenntnis- und hilfreich für ihre Arbeit sei. „Dank dieses Tools weiß ich, wer wann den Newsletter und welche Artikel davon liest.“ Regelmäßige Besuche von Veranstaltungen erweitern den Horizont. Beispiel …

Workshops: Chancen und Herausforderungen für kleine Redaktionen

PANEL 1: Geschichte(n) schreiben „Die Kleinen sind die Großen“ – mit diesen aufmunternden Worten eröffnet Marc Rath, Geschäftsführer und verantwortlicher Regionalredakteur der Volksstimme (Altmark), das Panel. Zu den beiden Workshops, die sich direkt an kleinere Redaktionen wenden, seien mehr Teilnehmer gekommen, als zu den Workshops für größere Redaktionen, sagt Rath. Inputgeber des Panels mit dem Titel „Geschichte(n) schreiben“ sind Melanie Lippl, Redakteurin der Mindelheimer Zeitung, und Ulrich Suffner, Redaktionsleiter der Oldenburgischen Volkszeitung in Vechta.               Anforderungen an eine gute Geschichte Eine gute Geschichte muss den Leser bewegen und es muss darin um Menschen gehen. Mindelheimer Zeitung: „Man kann jedes Thema so erzählen, dass es den Leser betrifft.“ Oldenburgische Volkszeitung: „Die Redaktion setzt vor allem auf Polizei- und Gerichtsthemen sowie auf datenjournalistische Umsetzungen. Zudem hat die Zeitung einen Korrespondenten in Hannover, da der Landesdienst der dpa nicht lokal genug ist.“   Organisationsprozesse in der Redaktion Sinnvoll ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen, auf bestimmte Themengebiete spezialisierten Reportern. Ein gutes Tool sind regelmäßige Konferenzen, auf denen die Themen längerfristig geplant, die Ergebnisse …