Folo 2014, Video

Web, Mobile, Local und Social

Alle Medien müssen künftig rückkanalfähig werden – und zwar auf allen Plattformen. Wie das funktionieren könnte, finanzierbar bleibt und noch dazu Spaß macht, das erklärt der Publizist und Medienberater Michael Praetorius heute Vormittag auf dem Forum Lokaljournalismus in Bayreuth.

 

[http://www.youtube.com/watch?v=9NNqehMPd14]

Michael Praetorius liebt es, zu provozieren, um die Diskussion anzukurbeln. So erklärt er auf Medienkongressen das Radio gerne mal für tot und den Journalismus im Eimer.

Analoge Arbeitsweisen und Redaktionsstrukturen lassen sich nicht in das Digitale übertragen.

Praetorius: „Digitaler Journalismus erfordert andere Fähigkeiten: Die Kollegen, die heute in den Redaktionen arbeiten, werden entweder nicht entsprechend weitergebildet oder wollen dies selbst nicht. Die Meldung an sich ist heute nichts mehr wert. Journalisten müssen Informationen aus unterschiedlichsten Quellen aufnehmen, aufbereiten, einschätzen, kuratieren, bewerten, verifizieren und das Ergebnis über viele Kanäle hinweg verbreiten. Es ist auch nicht mehr notwendig, jeden Tag eine bestimmte Anzahl an Seiten vollzuschreiben, damit eine durch vier teilbare Zahl entsteht. Diese Workflows sind heute aber noch in den Köpfen. Stattdessen haben wir heute viel stärkere Individualisierungen. Facebook macht uns das mit dem Newsfeed vor.

Es wäre also schlauer, tolle Recherche-Ergebnisse aus unterschiedlichsten Perspektiven für unterschiedliche Menschen mit je anderen Bedürfnissen zu beleuchten.Statt fünf verschiedene Artikel zu schreiben, schreiben Journalisten dann eben nur einen Artikel aber in fünf Perspektiven, bereiten die Informationen langfristiger und interaktiver aus. So kann z.B: Lokaljournalismus über den Kita-Mangel in Berlin ein Datenjournalismus-Projekt werden, das Eltern in Echtzeit zeigt, was für sie relevant ist, aus der Perspektive junger Familien, alleinerziehender Väter, etwas älterer Akademiker oder junger Schulabgänger. Diese befinden sich in einem völlig unterschiedlichen Lebensstadium. Bisher haben Verlage diese Menschen in Zielgruppen unterteilt und mit verschiedenen Verlagstiteln bedient, für die es jeweils eigene Redaktionen gab. Das ist nicht mehr notwendig.“

Michael Praetorius, geboren 1978 in München, lebt als Publizist und Medienberater in München und Berlin. Er ist ein Multimediatalent, spezialisiert auf Strategien, Konzepte, Anwendungen und intermediäre Inhalte für das Web.

Zu seinen Auftraggebern gehören Verlage, Fernseh- und Radiosender, Videospielepublisher, Agenturen und Behörden. Zudem ist Michael Praetorius langjähriger TV- und Hörfunkjournalist und lehrt junge Journalisten an unterschiedlichen Einrichtungen wie dem AFK München oder der Privatsenderpraxis in Wien. An der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing sowie der Dialog Akademie unterrichtet Praetorius Medienmanagement, Online-Marketing und Social Media Strategien.

Bei Antenne Bayern leitete er einige Jahre den Online- und New Businessbereich. Zudem publiziert Praetorius als Blogger auf seiner Website www.praetorius.com oder als Video-Blogger in der Münchner Isarrunde und Berliner Spreerunde.

 

2 Kommentare

  1. „Es wäre also schlauer, tolle Recherche-Ergebnisse aus unterschiedlichsten Perspektiven für unterschiedliche Menschen mit je anderen Bedürfnissen zu beleuchten.Statt fünf verschiedene Artikel zu schreiben, schreiben Journalisten dann eben nur einen Artikel aber in fünf Perspektiven, bereiten die Informationen langfristiger und interaktiver aus.“
    – Ja, da ist was dran! Wird leider noch viel zu wenig gemacht, weil das Weglassen von Themen – der Mut zur Lücke – noch zu riskant erscheint.

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