Alle Artikel in: Modellseminar Demografie 2016

Altsein ist geil – Schreiben Sie das doch mal

So könnte man die Forderung von Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Bremen, überspitzt zusammenfassen. Machte er doch gleich zu Beginn deutlich: „Die allgemeine Berichterstattung zum Thema Demografie ist eine Katastrophe, weil sie panisch ist.“ So seien all die Meldungen, die den demografischen Wandel als ein Schreckensszenario skizzieren, Ausdruck eines kulturellen Lecks. „Die Entwicklung wird nicht vollkommen wahrgenommen. Viele haben nur das Älterwerden als etwas Negatives im Blick und sehen zum Beispiel gar nicht, dass ältere Menschen zwar körperliche Gebrechen haben, aber geistig so derartig auf der Höhe sind“, erklärt Scherf. Beispielsweise sei die Angst, wie man all die alten Menschen denn pflegen soll, seiner Meinung nach unbegründet: „Die meisten wollen doch überhaupt nicht ins Heim – die wollen raus ins Leben.“ Scherf ist überzeugt davon, dass die älterwerdende Gesellschaft eine Chance für alle ist. Er erhofft sich von JournalistInnen, dass sie sich auf die Suche nach alten Menschen vor Ort machen, die selbstständig leben und ihr Leben aktiv gestalten. Er muss allerdings einräumen, dass man diese unter Umständen suchen müsste, aber wenn man sie …

Es geht los

Gespenstischer Leerstand statt lebendiger Innenstädte, quietschende Rollatoren statt hellem Kinderlachen. Sind das die Resultate des demografischen Wandels? Wird Deutschland gar wieder ein geteiltes Land sein? Blüteregionen auf der einen, Abstiegsregionen auf der anderen Seite? Fakt ist, unsere Gesellschaft verändert sich gravierend in allen Bereichen. Das ist schon jetzt spürbar. Wer wird künftig die Pflege der Senioren übernehmen? Können sich ländliche Kommunen noch das Komplettangebot an Schulen leisten? Und wenn nicht, wie wollen sie als Orte attraktiv für Familien bleiben? Gleichgültig, ob in den Sozialsystemen, auf dem Arbeitsmarkt oder in der Wirtschaft – wir stehen vor großen Herausforderungen und vor großen Chancen. Zum Beispiel für Frauen, deren Berufs- und Karriereperspektiven sich in einem noch nie dagewesenen Maße verbessern könnten. Möglichkeiten bieten sich auch durch neue Dienstleistungen und Weiterbildungsangebote für ein aktives Leben im Alter. Und nicht zuletzt durch die Flüchtlinge. Viele von ihnen sind jung und bringen eine hohe Motivation mit, sich einzusetzen. Es ist auch Aufgabe und Chance der Lokalzeitungen, den demografischen Wandel, die abstrakten Prozesse dahinter zu begreifen und begreiflich zu machen, ihnen ein …