Alle Artikel in: Modellseminar Kommunalpolitik 2018

Who’s who in Augsburg

Guck mal, wer da tagt – das Team des Modellseminars im Kurzinterview, heute mit Sarah Brasack. Dein Ziel für das Modellseminar Kommunalpolitik? Kommunalpolitische Berichterstattung war schon immer schwierig: Wie erkläre ich dem Leser verständlich, transparent und interessant, was im Rathaus passiert? Noch schwieriger ist die Arbeit seit dem Einzug von Populisten und Rechten in die Rathäuser, die bewusst provozieren und alles daran setzen, Journalismus zu diskreditieren. Für die Teilnehmer wünsche ich mir, dass sie sich im Seminar intensiv über kluge Konzepte gegen solche „Lautsprecher“ und für guten Journalismus austauschen sowie konkret Umsetzbares für die tägliche Arbeit in ihre Redaktionen mitnehmen können. Persönlich freue ich mich auch über mein neues erweitertes Netzwerk engagierter Kollegen aus ganz Deutschland. Kommunalpolitik sollte im Lokaljournalismus… mit mindestens der gleichen Kreativität werden behandelt wie alle anderen Themen. Idealerweise noch viel mehr. Mit welchem Slogan rockst du die kommunalpolitische Berichterstattung? Die Leser sind deine Freunde, nicht die Politiker.   Sarah Brasack ist stellvertretende Ressortleisterin der Lokalausgabe Köln beim Kölner Stadt-Anzeiger. Über ihre Heimatstadt schreibt sie in ihrer Kolumne Kölsch & The City, …

„Erzähl‘s ihnen! Wie aus Dokumentarischem Themen und aus Themen Geschichten werden“

Benjamin Piel ist Redaktionsleiter der Elbe-Jeetzel-Zeitung. Für das Modellseminar „Rock das Rathaus“ in Augsburg hat er folgende Thesen zur kommunalpolitischen Berichterstattung erstellt. 1.These: Wir reden im Lokaljournalismus viel von Geschichten, aber tatsächlich erzählen wir viel zu selten welche. Deshalb die Frage: Was ist eigentlich eine Geschichte? – Aristoteles „Poetik“: Ort, Zeit, Handlung und zusätzlich Personal – Übertragen auf die journalistische Geschichte: Eine Geschichte ist eine Geschichte, wenn sie das Handeln (= Aktion!) eines oder einer überschaubaren Mehrzahl von Menschen an einem Ort über einen gewissen Zeitraum erzählt. – Daraus folgt: Sie müssen die Redaktion verlassen, sonst wird es mit dem Erzählen von Geschichten schwer, je mehr Sie von der später zu erzählenden Handlung mitbekommen, desto besser 2. Warum eigentlich Geschichten? Reicht nicht auch ein Bericht aus Zahlen, Daten, Fakten? – Es geht im Lokaljournalismus immer mehr darum, die knappe Aufmerksamkeit zu bekommen, um eine gute Quote, zu packen, zu begeistern, zu interessieren, herauszustechen aus der Masse der miteinander konkurrierenden Informationen oder anders gesagt: nicht zu langweilen! Auf diese Forderung ist die Geschichte mediumneutral eine Antwort. …

Who’s who in Augsburg

Guck mal, wer da tagt – das Team des Modellseminars im Kurzinterview, heute mit Maike Scholz. Dein Ziel für das Modellseminar Kommunalpolitik? Ich hoffe, dass wir sowohl junge Redakteure als auch die „alten Hasen“ für Kommunalpolitik begeistern können und dass es einen regen Ideenaustausch gibt, der die Teilnehmer motiviert. Kommunalpolitik im Lokaljournalismus sollte… …dem Leser einfach und verständlich erklärt werden. Mit welchem Slogan rockst Du die kommunalpolitische Berichterstattung? Never give up! Dranbleiben, nachfragen, fair bleiben.   Maike Scholz ist Redakteurin bei der Schwäbischen Zeitung in Laichingen. Seit Januar hat es sie von Niedersachsen ins „Ländle“ verschlagen, wo sie – wenn das Wetter es denn zulässt – auch gerne auf ihrem Motorrad zum Termin fährt. Hier in Augsburg leitet sie die Arbeitsgruppe 4: Aufhübschen – Wie der Flächennutzungsplan zum Krimi wird.

Are these Fake News?

„Auffliegen: Wie Redaktionen Fake News enttarnen und Geheimniskrämer knacken“, so lautet das Thema der Arbeitsgruppe vier unter der Leitung von Grit Baldauf, Regionalleiterin der Freien Presse in Chemnitz. Bürgermeister machen dicht, Populisten rufen zum Zeitungsboykott auf, Falschmeldungen überschwemmen das Netz. Was ist wahr, was nicht? Und wie kann Journalismus wieder glaubwürdig werden? Zu Methoden der investigativen Recherche sprach gestern Tania Röttger, Journalistin beim Recherchenetzwerk Correctiv. „Der Pressesprecher ist in Urlaub, da können wir die nächsten zwei Wochen leider nichts machen“ – für dieses Beispiel erntete Röttger von vielen Teilnehmern zustimmendes Kopfnicken. Viele kennen die Situation: Wer als Journalist an Informationen von Behörden, Parteien, Politikern oder Unternehmen kommen möchte, wird oft sofort abgewimmelt. Dabei gibt es Gesetze und Rechte, die sich Journalisten in diesem Fall zunutze machen können. Zum Beispiel das Informationsfreiheitsgesetz – das Recht auf freien Zugang zu amtlichen Informationen. Das IFG gilt für Bundeseinrichtungen und jeder Bürger kann sich darauf berufen. Auch mit dem Landespressegesetz können Journalisten bestimmte Auskünfte einfordern. Das LJP gilt für Landesbehörden und Kommunen. Jedes Bundesland hat daher sein eigenes und …

Eine gute Geschichte ist kein Zufall

So funktioniert’s – wie gute Geschichten entstehen, darüber berichteten heute Anna Sprockhoff, Redakteurin bei der Landeszeitung für die Lüneburger Heide, und Benjamin Piel, Redaktionsleiter der Elbe-Jeetzel-Zeitung aus Lüchow. Moderiert wurden die Vorträge von Maike Scholz, Redakteurin bei der Schwäbischen Zeitung in Laichingen und Leiterin der Arbeitsgruppe 4. Was ist eigentlich eine Geschichte? Mit dieser Frage eröffnet der Journalist Benjamin Piel seinen Vortrag und richtet sie gleich an die Teilnehmer. Einen Punkt treffen, der die Interessen vieler bindet, lautete eine Antwort, eine Dramaturgie müsse so eine gute Geschichte haben, sagte ein anderer. „Wir reden eigentlich ständig über Geschichten: Hier müssen wir noch eine Geschichte drüber machen und wer macht die Geschichte zu XY – wirklich erzählen tun wir sie aber viel zu selten“, konstatiert Piel. Für Benjamin Piel besteht eine Geschichte stets aus mehreren Ebenen: Handlung, Dramaturgie, das heißt: die Einteilung in einen Anfang, eine Entwicklung und ein Ende, sowie den Zeitraum, in dem sie sich abspielt. Die Handlung sei dabei der Kernaspekt. „Ich persönlich stelle fest, dass gute Geschichten meist außerhalb der Redaktion stattfinden. Ich …

Who’s who in Augsburg

Guck mal, wer da tagt – das Team des Modellseminars im Kurzinterview, heute mit Marc Rath. Dein Ziel für das Modellseminar Kommunalpolitik? Ich habe festgestellt, dass es in der letzten Zeit eine Verschiebung im Rollenverständnis der Journalisten gegeben hat – Stichwort Lügenpresse. Das Vertrauen in uns ist verloren gegangen. Daher erhoffe ich mir, dass dieses Seminar wie eine Frischzellenkur ist und sich im Austausch mit den Teilnehmern eine neue Standortbestimmung schaffen lässt. Wir möchten eine Antwort auf die Frage finden, wie wir die abhanden gekommene Bedeutung des Journalismus zurückgewinnen können. Kommunalpolitik sollte im Lokaljournalismus… …eine wichtige Rolle spielen und gut gemacht sein. Mit welchem Slogan rockst Du die kommunalpolitische Berichterstattung? Mit einem Augenzwinkern würde ich sagen: „Atemlos durch das Amt“   Marc Rath ist seit Jahresbeginn Chefredakteur der Landeszeitung für die Lüneburger Heide. Gemeinsam mit Sarah Brasack vom Kölner Stadtanzeiger übernimmt er beim Modellseminar Kommunalpolitik die Teamleitung. In seiner neuen Heimat Lüneburg ist er schon viel rumgekommen: Auf einer mehr als 100 Orte umfassenden Tour ging er auf Tuchfühlung mit Bürgern, Politikern und Lesern.

„Jetzt erst recht!“

Der erste Tag unseres Modellseminars ist schon rum. Als ersten Programmpunkt sprach die Journalistin und  Leiterin der Arbeitsgruppe drei, Grit Baldauf, mit Tobias Wolf, Journalist bei der Sächsischen Zeitung, über seine Erfahrungen mit AfD, Pegida & Co. Den heißen Tanz mit Populisten, Politikern und Publikum beherrscht Tobias Wolf nicht nur sehr gut, er scheut ihn vor allem auch nicht. Besonders mit investigativen Recherchestücken über Pegida-Gründer Lutz Bachmann machte Wolf sich einen Namen. Dafür wurden er und seine Kollegen Alexander Schneider und Ulrich Wolf 2016 mit dem Wächter-Preis ausgezeichnet. Wolf ist Dresdner. Als Pegida sich zu formen beginnt, wird er hellhörig. „Wir haben gemerkt, da entsteht gerade etwas Neues hier in unserer Stadt. Und wir wollten wissen: Was sind das für Leute?“, berichtet er im Gespräch mit Grit Baldauf, die als Redakteurin bei der Freien Presse ebenfalls in Sachsen arbeitet. Merkwürdig sei es ihm vorgekommen, dass keiner der Demonstrierenden mit der Presse sprechen wollte. „Damals hatte noch niemand kritisch darüber berichtet. Öffentlich als Lügenpresse haben sie uns erst später bezeichnet, aber diese Haltung uns gegenüber war von …