Alle Artikel in: Tutzinger Radiotage 2016

Was bleibt

Neben Diskussionen, Vorträgen und Gesprächen sind die Workshops schon immer ein wichtiger Teil der Tutzinger Radiotage gewesen – auch in diesem Jahr. Verschiedene Gruppen haben sich in den letzten Tagen intensiv mit den Themen „Wahlkampfkommunikation“ und „Glaubwürdigkeit“ auseinandergesetzt. Ihre wichtigsten Thesen und Tipps für den Arbeitsalltag kommen hier. Wahlkampfkommunikation Eine Wahl – viele Möglichkeiten Berichterstattung zur Bundestagswahl anhand einer Regionalwelle Ziel: Möglichst vielen Menschen klarmachen, dass sie wählen gehen sollen und wir ausgewogen und unabhängig berichten Erster Schritt: Mit HörerInnen in Kontakt treten und sie fragen, was sie eigentlich hören möchten (via Radio, via Social Media, via Web) Wichtig für die Berichterstattung: alle aussichtsreichsten Parteien kommen zu Wort (orientieren uns an den Umfragen, welche Parteien die Aussicht haben in den Bundestag einzuziehen) wir checken die Infos wir bieten Forumsfläche (z. B. in Form von Podiumsdiskussionen) wir stellen Themen und Personen vor Kandidaten vorstellen: Blick hinter die Fassade: Warum wurde er/sie PolitikerIn? Was sind seine/ihre Werte? wir führen die Diskussion und lassen uns nicht von den Parteien führen Wahlsplitter (Fragen wie: Darf ich mein Kind eigentlich …

Es wird Zeit…

für ein paar Fragen. Denn die ganzen interessanten Dinge, die zwischendurch besprochen werden, können wir natürlich nicht alle mitbekommen. Aber wir haben es versucht und uns in einer Pause mit fünf Journalistinnen und Journalisten getroffen. Sie haben uns erzählt, was sie über das Radio und ihre Arbeit denken. Radio ist für mich… das emotionalste Medium und immer wieder eine Überraschung. Mein liebster Social Media-Kanal ist… ich bin der ganzen Social Media-Geschichten langsam etwas müde. Ich bediene sie alle, aber ich frage mich mittlerweile, ob wir nicht alle ein bißchen Opfer dieser Kanäle geworden sind. Während der Arbeit sollten wir uns mehr Zeit nehmen für… Gespräche innerhalb der Redaktion und für mehr Reflektionen über das, was wir tun. Und wir sollten uns viel mehr fragen: Ist das, was wir tun, wirklich das, was die Leser und Hörer von uns erwarten. Die größte Herausforderung für den Journalismus derzeit ist… nach wie vor dafür zu sorgen, dass wir glaubwürdig sind. Dazu gehört, dass wir unser journalistisches Handwerk beherrschen. Allzu oft, auch im Radio, ist feststellbar, dass wir zu …

Müssen wir es tun, nur weil wir es können?

Im Interview erklärt Richard Gutjahr, freier Journalist, warum Snapchat wichtig ist und welche Probleme zu viel Aktionismus in der Medienbranche mit sich bringt. Herr Gutjahr, in einem Satz erklärt: Was ist Snapchat? Richard Gutjahr: Snapchat ist eine Art Hybrid aus Chatplattform wie WhatsApp und Video- und Bildplattform wie Instagram. Warum sollten Journalistinnen und Journalisten bei Snapchat sein? Gutjahr: Weil Snapchat eine wichtige Übergangstechnologie ist, weg vom geschriebenen Wort à la Twitter hin zu einer Bildsprache, die sehr viel mit Emoticons aber auch Videos arbeitet. Und vor allem, weil die Taktung von Snapchat – Snaps sind maximal 10 Sekunden lang – ideal zu unserem Lebensalltag passt. Selbst wenn Snapchat in zwei oder drei Jahren vielleicht nicht mehr so angesagt ist, werden wir etwas Wichtiges durchs Snappen gelernt haben. Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.Mehr erfahren Inhalt laden Twitter Tweets immer entsperren Nämlich? Gutjahr: Snapchat bringt uns dazu, etwas so zu kommunizieren, dass man es eben gerne noch am Bahnsteig, kurz bevor der Zug kommt, konsumiert. Es passt gut in die Kürze …

Der Journalismus hat eine wichtige Funktion verloren

Zum Auftakt der Tutzinger Radiotage 2016 standen direkt die großen Fragen im Raum: Stecken die Medien in einer Glaubwürdigkeitskrise? Soll man mit der AfD reden oder nicht? Die drehscheibe hat bei Ine Dippmann* und Prof. Dr. Caja Thimm* nachgefragt. Frau Dippmann, Frau Thimm: Sind Journalistinnen und Journalisten Lotsen oder Getriebene? Ine Dippmann: Wir kommen schon aus einer Situation des Getriebenwerdens. Allerdings geht die Entwicklung dahin, dass wir uns davon emanzipieren, indem wir zum Beispiel selber wieder stärker die Themen setzen. Und eine Rubrik wie „Hörer machen Programm“ hatten wir schon, bevor Pegida oder die AfD ihre Themen gesetzt haben. Wir handeln wieder verstärkt proaktiv und reagieren nicht immer nur. Prof. Dr. Caja Thimm: Ich glaube nicht, dass die Journalisten Getriebene sind. Vielmehr hat sich die Grundfunktionalität von Medien geändert. Der Journalismus hat dabei eine wichtige Funktion verloren, nämlich die Kontrolle über die Agenda. Das liegt aber nicht daran, dass die Journalisten ihre Qualifikationen über Bord geworfen haben. Sondern es liegt daran, dass heute jede und jeder Nachrichten im Netz produzieren kann. Welche Konsequenzen müssen daraus …