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Programm Mittwoch

Heute Vormittag geht’s um soziale Medien. Dr. Jan-Hinrik Schmidt (www.schmidtmitdete.de) stellt Praktiken und Öffentlichkeiten für Social Media vor. Er kommt vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung in Hamburg. Tolle neue Ideen gibt’s viele, doch wer macht’s? Medien- und Verlagsberater Steffen Büffel aus Köln (www.mediati.de) hat Strategien für den Wandel in Medienhäusern auf Lager. Unsere Blogger geben Ihnen Einblicke in die Vorträge.

Der kreative Wackeldackel

Moin, Tag Nummer 2 beim Modellseminar. Und Martha Lindner von der VHS Augsburg ist da, um uns alle „geistig auf Trab zu bringen“. Jetzt marschieren hier alle durch den Raum und zählen in Dreierschritten rückwärts. Na, wenn’s hilft… „Wir müssen schauen, dass wir unseren Computer hochfahren!“, sagt sie.  Okay, dann mach ich mal kurz mit… Puuh, ich stell‘ mir grad vor, wenn wir das tatsächlich jeden Tag im Büro machen sollen. Ich glaube, da ziehe ich ’ne ordentliche Joggingrunde vor – vor allem, wenn ich sehe, dass wir jetzt alle Quadrate zählen sollen.  Wer bietet mehr? Es sind mehr als 30, mehr als 45 …  „Was wir wollen, ist unser Gehirn zu erweitern“, sagt Martha Lindner. Jetzt kommt der „Wackeldackel“ – ihr wisst schon, dass kleine Tierchen, das hin und wieder hinten im Auto sitzt und bei jedem Schlagloch zu nicken beginnt. Das machen jetzt die KOllegen hier im Raum – ganz freiwillig. Dieses Wackeln soll dem zweiten Nackenwirbel helfen. 9:20 Uhr! Gehirnjogging beendet!

Papier hat keine Zukunft

„Sie werden noch eine lange Zeit gut von Papier leben können“, sagt Meinolf Ellers. Aber die Papierpreise werden bereits im nächsten Jahr steigen und das um bis zu 10 Prozent, ist er sich sicher. Langfristig sieht er für die Tageszeitungen keine Zukunft, wenn sie sich nur auf Print fokussieren. Aber: Ellers macht den lokalen Tageszeitungen Hoffnung. Die lokale Lebenswelt wird bleiben und das gilt auch für den Lokaljournalisten. Er kann diese Lebenswelt anschaulich und lebensnah darstellen. Kundenbeziehung, Leserbeziehung  – das sind die neuen Zauberwörter. Das Beziehungsmanagment zu den Menschen vor Ort ist der entscheidende Faktor, der das Überleben der lokalen Tageszeitungen beieinflusst. Der zweite wichtige Punkt sei die Marke. Den Menschen muss der Name einer Zeitung bekannt sein, die Menschen müssen mit ihr etwas verbinden. „Ich glaube an das Potenzial des Lokaljournalismus“, sagt Ellers.

Ein neues Geschäftsmodell

„Werde Plattform und sei Mittelpunkt eines Netzwerkes.“ So lautet der Ratschlag von Meinolf Ellers. Die dpa verliert jedes Jahr einen Zeitungsverlag. Auch die dpa hat eine permanente Abwärtsbewegung. Was sollen sie tun? Büros zumachen und günstiger werden? Oder das nötige Geld wo anders herholen? Die dpa steckt – wie die Tageszeitungen auch – in der schwierigen Situation, sich selbst neu erfinden zu müssen. Meinolf Ellers glaubt an das Potenzial der Tageszeitung, aber: „Das hat nichts mit Papier zu tun.“ Er sagt, dass die Tageszeitung wohl noch eine Weile gut von Papier leben kann, das Problem sei aber die Fixierung aufs Papier. Die lokale Lebenswelt ist der Gegensatz zur virtuellen Welt: Da kann ich noch hingehen und habe Menschen vor mir. Diese beiden Welten werden nebeneinander existieren. Der lokale Journalismus ist für Meinolf Ellers dazu da, diese lokale Welt auch künftig verlässlich darzustellen.  Nicht die Druckmaschine ist wichtig, sondern die Beziehung zum Leser. Wir sollen nicht „papierhörig“ sein. Lokales Bloggen als Alternative zur Tageszeitung? Kaum vorstellbar, oder?