Wer eine Rede über Mut im Journalismus im eigentlichen Sinne erwartet hatte, wurde enttäuscht. Mut, so Innensenator Ulrich Mäurer, bräuchten Journalisten vor allem in den autoritär regierten Ländern der Welt. In Deutschland sei vielmehr das Problem, dass die Journalisten der Einfachheit halber zu schnell den Partikularinteressen kleiner Gruppen folgen. Kleiner Gruppen, die den Zeitungen ihr Leid klagen. Das ist die These Mäurers.
Es wäre mutiger, sich eine eigene Meinung zu bilden und auch einmal gegen die betroffenen Gruppen zu schreiben. Für Mäurer bedeutet Mut: Die Sicht der Politiker besser zu verstehen, über die sich diese Gruppen beschweren – als Beispiel nannte er die Wasserschutzpolizisten, die versetzt wurden.
In Zeiten der knappen Kassen müssten Politiker nun einmal überlegen, ob alle Ausgaben notwendig und sinnvoll sind. Die Medien ergriffen zu oft Partei für diejenigen, die alte Strukturen verteidigen, so der Vorwurf.
Moment mal, denken die Zuhörer. Mäurer fordert eine eigene Meinung zu lokalpolitischen Themen, aber bitte eine, die wohlwollend den Sparkurs begleitet? Der Eindruck, dass sich hier ein unverstandener Politiker Luft macht, stellt sich leider viel zu schnell ein. Der Aufruf, nicht immer die schnellen und einfachen Antworten zu geben, sollte dabei allerdings nicht untergehen.