Alle Artikel in: Seminar Hyperlokale Onlinemedien 2015

Zukunftsstrategien für hyperlokale Onlinemedien
Seminar vom 11. bis 13. Juni 2015 in Berlin

Challenge mastered

Knapp 30 Journalisten und Medienmachern haben die Herausforderung angenommen, von Donnerstag den 11. Juni bis Samstag den 13. Juni in Berlin in dem bpb-Seminar “Challenge accepted! Zukunftsstrategien für hyperlokale Onlinemedien” eben jene Strategien in Arbeitsgruppen und mit Experten zu diskutieren. Sie haben mit viel Herzblut und Engagement neue Ideen und Konzepte für anspruchsvolle kommunalpolitische Formate (Arbeitsgruppe eins), bessere Finanzen (Arbeitsgruppe zwei) und ein geschärftes Profil (Arbeitsgruppe drei) entwickelt. Reader zur Veranstaltung mit Zusammenfassungen und Ergebnissen Die Twitter-Gemeinde hat ebenso wie die Arbeitsgruppenleiter Annabel Trautwein, Stefan Aigner und Philipp Schwörbel ihr eigenes Fazit gezogen. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren   Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von storify.com zu laden. Inhalt laden [View the story „Challenge accepted!“ on Storify]

Ergebnisse AG 3: So geht Leserfinanzierung

Den Leser davon zu überzeugen, für Artikel eines hyperlokalen Onlineblogs zu zahlen, ist eine Herausforderung. Welche Vor- und Nachteile mögliche Finanzierungsformen für die unterschiedlichen Blogs bieten, haben die Teilnehmer der Arbeitsgruppe unter Philipp Schwörbels Leitung erarbeitet. Zunächst müsse man sich fragen, welche Zielgruppe man bediene und erreichen will, erklärt die Arbeitsgruppe. Sind die Leser wirklich an unseren Informationen interessiert und haben sie überhaupt das Budget, um dafür zu bezahlen? Anschließend sei natürlich entscheidend, „wo man mit seinem Blog hinwolle“, so eine Teilnehmerin. Bei langfristiger Arbeit, also dem Ziel, den Blog auch auf lange Zeit zu etablieren, sind regelmäßige Zahlungen der Leser sinnvoll. Dadurch erhalte man eine Art regelmäßiges Feedback. „So weiß man, dass die Arbeit weitergeführt werden kann.“ Aber: „Durch ein Abomodell sperrt man immer auch ein Teil der Zielgruppe aus“, so eine Seminarteilnehmerin. Diejenigen, die also nicht für die Artikel zahlen, erhalten auch keine Informationen und das sei besonders für User, die das Geld nicht aufbringen können, schade. Auch Crowdfunding könnte für manche Lokalblogs eine sinnvoll Finanzierungsvariante darstellen. Gerade bei artikelbezogenem Crowdfunding müsse man aber …

Ergebnisse AG 2: Politisch, kritisch, scharf

Gruppe zwei stellte die zehn Gebote der Profilbildung vor. „Schließt eure Augen und genießt“. Mit epischer Stimme und hohem Anspruch trug eine Teilnehmerin die Leitsätze vor: 1) Betrachte die Medienlandschaft vor Ort. Analysiere sie, erkenne die Zielgruppe, erkenne die Lücken, besetze sie. 2) Reflektiere Deine Ressourcen. Du betreibst ein langfristiges Projekt. Welche Kompetenzen hast du, Interessen, Manpower, Budget etc.? Habe auch Mut zur Lücke. Stelle fest, wo Du ergänzen musst. 3) Qualität geht vor Quantität. Und weniger ist oft mehr. Das gilt für Deine Artikel, und auch für die Auswahl von und das Bespielen der Social Media Kanäle. Begründe Deine Relevanz nicht mit Klickzahlen. 4) Trage zur politischen Meinungsbildung bei. Lokalpolitik sollte ein wesentlicher Bestandteil Deines Blogs sein. 5) Erkenne deinen gesellschaftlichen Auftrag. Sei transparent und offen. Denn wie sagte der große Philosoph und Onkel von Spiderman: „Mit großer Macht kommt große Verantwortung.“ 6) Formuliere Deinen Anspruch, dein Selbstverständnis. Bist du eine One-Man-Show oder suchst du eine Redaktion? Bist Du tagesaktuell oder verstehst Du Dich als Magazin? 7) Leser sollen dich für Deine Inhalte hassen, …

Ergebnisse AG 1: Lokaljournalismus braucht mehr Mut

Annabell Trautweins Arbeitsgruppe „Der Anspruch: hoch“ befasste sich mit der Frage, wie es möglich ist, die Leserschaft mit innovativen Beitragsformen wieder mehr für Lokalpolitik zu interessieren. Die folgenden Ergebnisse haben die Workshopteilnehmer unter Trautweins Leitung herausgearbeitet. Auch in einer sehr heterogenen Gruppe, dessen Teilnehmer in der Großstadt, Kleinstadt und sogar vom Land kommen, sind einige Themenüberschneidungen festzustellen. Zu den trockenen Themen, die bei allen regelmäßig bearbeitet werden müssen, zählen: Wahlen, Bauvorhaben, Events. Zu diesen erarbeitete die Gruppe Ideen für eine interessante Themenaufbereitung. Eine Idee für eine interaktivere Umsetzung ist es beispielsweise, verschiedene Interessensgruppen in einer interaktiven Karte darzustellen. Alle Interessengruppen – Bürger, Ämter, Politiker – werden durch ein Schild oder Wappen auf der Karte markiert. Beim Klicken auf die verschiedenen Lager sind Hintergrundinformationen abrufbar. Die verschiedenen Interessen sind so plastischer und übersichtlicher gegenübergestellt. Eine weitere Idee ist es, anhand eines Zeitstrahls auch längere Prozesse und Entwicklungen darzustellen. Die Resultate für eine innovativere Berichterstattung im Allgemeinen sind folgende: Den Blick öffnen, sich mehr trauen. Der Zeitdruck sollte nicht den geistigen Freiraum beschränken. Es lohnt sich, die eigene Comfort Zone zu verlassen, und sich Tools und Formate anzueignen, die auch längerfristig die Berichterstattung bereichern. …

„PR hat auf Lokalblogs nichts verloren“

Lokalblogs sind häufig auf die Finanzierung durch Anzeigenkunden angewiesen. Sich deswegen die eigenen redaktionellen Inhalte diktieren zu lassen, halten die Teilnehmer des Challenge accepted-Seminars für ein absolutes No-go. „Koppelgeschäfte halten viele Anzeigenkunden für Gang und Gäbe“, erzählt ein Seminarteilnehmer. Anzeigenkunden gehen also ganz automatisch davon aus, dass eine Anzeige gleichzeitig einen möglichst positiven Artikel auf dem Blog mit sich zu bringen hat. Auch die Bitte, Fremdbeiträge gegen Aufwandsentschädigung auf dem eigenen hyperlokalen Blog zu veröffentlichen, haben viele der Seminarteilnehmer schon erhalten. Viele Anzeigenkunden scheinen zu verkennen, dass die Inhalte des eigenen Lokalblogs journalistischen Grundsätzen folgen. „Dass der Pressekodex dahintersteht ist vielen nicht bewusst und geht bei ihnen völlig verloren.“ Auch Leser verkennen den Unterschied „Anzeige/Journalismus“ Dieses mangelnde Bewusstsein habe sich aber auch bei den Lesern durchgesetzt. Sie denken oft, dass Anzeigenblätter im Briefkasten journalistischer Inhalt sei. „Die Leser erkennen die Unterschiede schnell nicht mehr.“ Darin sehen die Seminarteilnehmer ein großes Problem. Man könne dem Leser scheinbar nicht mehr bewusst machen, was am eigenen journalistischen Produkt anders und besser ist. Dieser falsche Eindruck werde aber auch durch Erlösmodelle wie …

Überzeugte Leser, zahlende Leser?

Ohne Geld geht`s nicht – das ist den Teilnehmern der Arbeitsgruppe drei unter der Leitung von Philipp Schwörbel (Prenzlauer Berg Nachrichten) klar. Wie aber sehen die funktionierenden Erlösquellen für hyperlokale Onlineblogs aus? Zu dieser Frage haben sich die Teilnehmer der Arbeitsgruppe ausgetauscht. Ist Leserfinanzierung die Lösung? Der Erfolg von hyperlokalen Onlinemedien hängt auch von ihren Finanzierungsmodellen ab, denn: Am lieben Geld führt ja doch kein Weg vorbei. Inwiefern Leserfinanzierung eine neue Chance für langfristige Stabilität sein kann, wollte Philipp Schwörbel deshalb vermitteln. „Alle haben dieselben Probleme. Der Austausch in der kleinen Arbeitsgruppe gibt neue Impulse und es ist interessant, von den Erfahrungen der anderen zu erfahren,“ bilanziert Teilnehmer Tom Maercker. Klassische Erlösquellen veraltet? Welche Finanzierung ist für meinen Blog der beste Weg? Hat die klassische Anzeigenfinanzierung längst ausgedient? Wie geht man mit „native advertising“ um? Und wie klappt die Finanzierung durch einen Förderverein? „Bei meinem Blog sehe ich noch viele Baustellen. Ich muss mich beispielsweise fragen, welche Rechtsform des Blogs für die Finanzierung am günstigsten ist“, so Maercker. Nach einer Bilanz bisher erprobter Erlösquellen nahm die Arbeitsgruppe die …

Das Profil: scharf

Stefan Aigner von regensburg-digital leitet seine Workshopteilnehmer durch die Arbeitsgruppe zwei „Das Profil: scharf“. Als Experte für eine starke lokale Marke soll er erfolgbringende Kniffe und Strategien an die Teilnehmer weitergeben. In diesem Themenfeld geht es vorrangig darum, eine Identität zu finden, eine Marke zu schaffen und Position einzunehmen. Um mit seinem eigenen Medium erfolgreich zu sein, braucht es in erster Linie ein Profil. Das ist in besonderem Maße auch für Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten ein wichtiges Thema. Sich mit der eigenen Marke optimal positionieren Fragen, die Journalisten dabei an sich selbst stellen müssen, sind: Welche Redaktionslinien verfolge ich? Wie kann ich gute Alternativen zum Terminjournalismus finden? Wie kann ich eigene Themen suchen und vielleicht sogar lokale Skandale aufdecken? Auch der Blick auf die Zielgruppe ist nötig, um zu erfahren, wie viel Haltung das eigene Medium verträgt. Die Workshopteilnehmer entwickeln zu dieser Thematik und mit dem Best-Practice-Beispiel von regensburg-digital im Hinterkopf die „zehn Gebote für das eigene Profil“. Relevanz und ein klares Ziel vor Augen Wir haben die „Profilisten“ zu einem vorläufigen Fazit befragt. Andreas Grieß vom „Halb Blog, Halb Magazin“ Elbmelancholie bringt es auf den Punkt: „Relevanz statt Firlefanz“. …