Alle Artikel in: Redaktionskonferenz lokale Onlinemedien April 2017

Seminardokumentation „Gekommen, um zu bleiben“

Vor einem Monat ging das bpb-Seminar für lokale Onliner in die zweite Runde. Fazit: Unabhängiger Lokaljournalismus bietet viele Möglichkeiten, aber es bleibt kompliziert. Journalistinnen und Journalisten mit einem eigenen lokalen Onlinemedium brauchen Mut, Ideen, Durchhaltevermögen und Geld, um weitermachen zu können. Wie man langfristig dazu kommen und frische Ideen entwickeln kann, zeigt die Dokumentation: Seminardokumentation „Gekommen, um zu bleiben“

Ergebnisse der AG 2: Wer finanziert mich – und wenn ja wie viele?

„Wir haben uns mit der Frage beschäftigt, wie wir alle ganz schnell reich werden“: Als Jan Hildebrandt von den Eimsbütteler Nachrichten die Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2 vorstellte, wurde schnell klar: Ein Patentrezept für alle gibt es nicht. Vor allem keines, das innerhalb eines Tages entwickelt wird. Doch ist dies kein Grund zur Resignation, sondern Teil der Erkenntnis: Bevor ich weiß, wie ich mich dauerhaft in der Medienlandschaft verankern kann, muss ich erst definieren, wer ich selbst bin. Jedes noch so kleine Medium braucht ein scharfes Profil, ein gutes journalistisches Angebot, um Menschen zu finden die bereit sind, in Abos, Premiummitgliedschaften, Paywalls oder auch Werbeanzeigen zu investieren. Daher entwickelte die Arbeitsgruppe ein ausgefeiltes Konzept, das Antworten auf Fragen rund um „Wer bin ich?“, „Moneratisierungsmöglichkeiten“ und „Folgefragen“ in drei Schritten verbindet. Es lässt sich hier herunterladen: bpb_ag2_monetarisierung Zuerst wurde analysiert, wie man inhaltlich starke Angebote zugeschnitten auf sein Verbreitungsgebiet aufstellen kann. Mittel wie Leserfinanzierung wie Premiummitgliedschaften, Abofinanzierung und Crowdfunding wurden ebenso diskutiert wie Sponsoring, Ladenlokale, die Wichtigkeit der Kennzeichnung von Werbeinhalten und die richtige Rechtsform. Die Gruppe …

Ergebnisse der AG 1: #esistkompliziert, aber neun Thesen waren drin

Berichterstattung über Migration und Integration, ja klar, aber wie kann man es vermeiden Hetzern in die Hände zu spielen? Und wie lassen sich Prozesse verantwortungsvoll und aufmerksamkeitsgenerierend zugleich begleiten? Unter dem Motto „Haltung zeigen, Klickjagd ist nicht alles“ hat die erste Arbeitsgruppe unter der Leitung von Stefan Aigner Thesen für den Arbeitsalltag entwickelt, und unter anderem den Pressekodex und den Umgang mit Hatespeech diskutiert. Neun Thesen der Arbeitsgruppe zum verantwortungs- und selbstbewussten Umgang mit reichweitenstarken Themen: 1. Ziffer 12 des Pressekodex zum Schutz vor Diskriminierungen stellt keinerlei Hilfestellung dar und ist nicht mehr zeitgemäß. Die Neufassung hat – wenn überhaupt zu etwas – zu einer Verschlimmbesserung geführt. 2. In Zeiten, wo Ermittlungsbehörden – die nicht an den Pressekodex gebunden sind – eigene Kanäle bespielen und in denen Rechtspopulisten, Neonazis und Wutbürger „Lügenpresse“-Propaganda betreiben, stellt sich allenfalls bei der Wahl der Schlagzeile noch die Frage, ob man Ethnie, Nationalität oder Flüchtlingseigenschaft von Straftätern nennen soll oder nicht. 3. In den Berichten selbst ist es wesentlich zielführender und sinnvoller, Abwägungen zu treffen, wie man die – in …

Wie in Ost und West über Rechts berichtet wird

Nein, es ist nicht die Rubrik „BVB“, die bei den Dortmunder Nordstadtbloggern ganz oben auf der Seite steht – es sind die Rubriken „Rechtsextremismus“, „Roma“ und „Refugees Welcome“.  Die Berichterstattung über demokratiefeindliche Umtriebe in der Stadt und über Humanität gehört zum Markenkern des Stadtportals, das mittlerweile fester Bestandteil der Dortmunder Medienlandschaft ist. Der Gründer des Portals, Alexander Völkel, setzt beim Berichten über Rechts auf eine klare Kante, weswegen auf seiner Kamera auch ein Sticker mit dem Schriftzug „Gutmensch“ klebt. Das erzählte er bei der Redaktionskonferenz zu lokaler Onlineberichterstattung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Berlin. Fakten gegen Behauptungen – immer wieder Nehmen wir zum Beispiel das Thema Geflüchtete und Mieten. Um rechten Argumenten von Verdrängung zu begegnen, haben die Nordstadtblogger deutlich gemacht, dass in Dortmund zwar natürlich Geld für Geflüchtete und deren Unterbringung sowie Integrationsprojekte etc. ausgegeben wird – dass aber „kein Euro dafür woanders gestrichen“ werde, wie Völkel sagt. Eher umgekehrt: Dass in Dortmund wieder verstärkt sozialer Wohnungsbau betrieben werde, sei vor allem deshalb so, weil das Thema „dank der Flüchtlinge einmal wieder auf der …

Wie man lokalen Onlinejournalismus finanziert

Philipp Schwörbel ist davon überzeugt, dass man online im Lokalen Geld verdienen kann. Der Berliner Journalist muss es wissen, hat er doch nicht nur die „Prenzlauer Berg Nachrichten“ (erfolgreich) aus der Taufe gehoben, sondern auch „Krautreporter“ und den Bezahldienst „Steady„. „Ich bin von der Leserfinanzierung überzeugt“, sagte er während der bpb-Redaktionskonferenz zur lokalen Onlineberichterstattung am Donnerstag. Die Zukunft liege darin, dass „Fans zu zahlenden Fans“ werden – und zwar zu regelmäßig zahlenden Fans. Schwörbel hat bei den „Prenzlauer Berg Nachrichten“ die Werbung abgeschafft und ein Abo-Modell etabliert. Die Kombination aus Probemonat und Paywall sei für das Berliner Stadtteilmagazin der finanzielle „Durchbruch“ gewesen. „Die Zahlungsbereitschaft der Leute steigt“, sagte Schwörbel. Das zeige auch das brandaktuelle Beispiel des Schweizer Digital-Magazins „Republik“, das per Crowdfunding gerade die Eine-Million-Schweizer-Franken-Grenze geknackt hat. Ein anderes Beispiel ist das Online-Portal „Bürgerportal Bergisch-Gladbach“ von Georg Watzlawek, das schon 12000 Euro im Jahr abwerfe – wie man auf „Steady“ sieht. „Es gibt den Mythos, dass die Leute online nicht zahlen, aber des stimmt nicht – es liegt am fehlenden Angebot, dass das nicht funktioniert“ (Philipp Schwörbel) Aber man …

Lokale Onlinemedien – der Wunsch nach mehr Vielfalt

Manche lokale Onlinemedien haben sich durchgesetzt und haben sich jenseits etablierter Verlagsstrukturen in ihrem Stadtteil, ihrem Ort oder in ihrer Region einen Namen gemacht. Ihre Inhalte sind manchmal Stadtgespräch, die Beiträge werden gut geklickt. Andere Plattformen mussten bald wieder aufgeben, weil sie nicht genügend Geld erwirtschaften konnten, um ihre Redaktionen am Laufen zu halten. Was sind also die Faktoren, die zum – auch wirtschaftlichen – Erfolg eines neuen Blogs oder Onlinemagazins auf lokaler Ebene beitragen? Darum geht es heute und morgen auf der Redaktionskonferenz der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zum Thema. Zu Beginn widmeten sich Prof. Dr. Wiebke Möhring und ihre Mitarbeiterin Laura Leißner vom Institut für Journalistik der TU Dortmund dem lokalen Onlinejournalismus von der wissenschaftlichen Warte aus. „Es ist toll, dass Menschen jetzt sehr viel mehr Möglichkeiten haben, etwas über das Lokale zu erfahren“ (Prof. Dr. Wiebke Möhring) „Lokale Medienrepertoires haben sich deutlich vergrößert und es ist toll, dass Menschen jetzt sehr viel mehr Möglichkeiten haben, etwas über das Lokale zu erfahren“, sagte Möhring in Berlin. Untersuchungen besagen, dass jeder fünfte Internetnutzer lokale Blogs besucht, …