Alle Artikel in: Modellseminar Schule 2010

Lokales macht Schule – Wie Lokalredaktionen mit Bildungsthemen punkten können
Modellseminar vom 3. bis 7. Mai 2010 in Travemünde

Gesucht: Tabubrecher und Grenzgänger

85 Prozent aller Bürger interessieren sich für Wirtschaftsberichterstattung – das ist die gute Nachricht. Die nicht ganz so gute: Nur die wenigsten Lokalredaktionen schaffen es derzeit, die Themen regelmäßig so aufzubereiten, wie es ihre Leser sich wünschen würden. Das glaubt zumindest Klaus Spachmann von der Uni Hohenheim, der zum Auftakt des Modellseminars 2012 in Augsburg seine aktuelle Studie vorstellte:  „Wie Leser Wirtschaft wollen“. Vorne weg machte er den Seminar-Teilnehmern Mut: 60 Prozent der Befragten halten Journalisten für glaubwürdig. Ein guter Wert, gerade im Vergleich zu Bankern, die mit 22 Prozent ganz weit unten in der Vertrauensskala rangieren. Fast die Hälfte der Befragten informiert sich über Wirtschaft in der regionalen Tageszeitung. Auf dieser Erkenntnis können sich Lokalredakteure aber nicht ausruhen, ganz im Gegenteil. Das Privileg bringt auch eine Verantwortung mit sich. Es müsse ein Umdenken stattfinden. Journalisten sollen sich zu Grenzgängern zwischen den Disziplinen entwickeln, um der Komplexität in der Wirtschaftswelt gerecht zu werden. Gefragt sind Tabubrecher, die kritisieren und kontrollieren.

Einstieg mit Torte

Dass Tageszeitung und Kinder grundsätzlich zusammenfinden können, daran glaubt Dr. Judith Roth ganz fest. Gemeinsam mit der ddp betreibt sie den Mediendienst Klaro Safaro. Der bringt Themen von Afghanistankonflikt bis Zoobesuch ins Blatt und das möglichst so, dass es Kinder interessiert. Wie das funktioniert,  verrät sie der Drehscheibe: Wenig voraussetzen, viel Erklären und zu Beginn ein packender Einstieg. Entweder geht’s direkt um andere Kinder, oder aber um sinnlich-süßes, wie etwa Torte. [media id=20 width=460 height=280]

Zwischen Internat und Reformschule – Schulmodelle im Wettkampf

Teaching Assistent oder Wissensvermittler, ist der Lehrer Moderator oder Mentor? Verschiedene Schulmodelle halten verschiedene Antworten bereit: Prof. Dr. Werner Esser, Leiter der Stiftung Louisenlund Heike Ginter, Jenaplanschule Michael Gehrig, Bilinguale Grundschule Phorms, Frankfurt In der Diskussion stellen die Vertreter der Schulen ihre jeweiligen Modelle vor. Wir fragten bei stürmischer Witterung, was ihrer Meinung nach „sexy“ am jeweiligen Schulmodell ist: [media id=18 width=460 height=280]

Schneller, höher, weiter!

„Reifeprüfung – Schulen im Vergleich“, die Arbeitsgruppe hat beim Modellseminar „Lokales macht Schule“ die Vorteile und Nachteile von Schulrankings herausausgearbeitet und konkrete Beispiele erarbeitet, wie Lokales den Schulen auf den Zahn fühlen kann. Einige vorläufige Arbeitsergebnisse: Vorteile: Service und Orientierungshilfe für den Leser, hohe Einschaltquote, Diskussionen werden angestoßen, Stoff für Folgegeschichten Nachteile: großer Aufwand, kann Ärger geben, Problem der Objektivität und Vergleichbarkeit, Wettbewerb wird produziert, fragliche Aussagekraft von Rankings. Achtung: Schul-Tüv ist als Name nicht zu empfehlen, könnte Ärger mit dem Tüv geben! Themen für den Vergleich Schulklos Mittagessen Turnhallen Gebäudezustand Schulhof Arbeitsgemeinschaften Klassenfahrten/ Schulpartnerschaften Kooperation mit der Wirtschaft Förderunterricht Schulzeitung Tutoren/Mentoren Ganztagsangebote Schwimmunterricht Lehrermangel Unterrichtsausfall Altersdurchschnitt der Lehrer Männeranteil im Kollegium Sitzenbleiber/ Abbrecher/ Notendurchschnitte Auszeichnungen für Schüler/ Lehrer/ Schule Wahl des Super-Lehrers Unterrichtsqualität Elterneinbindung Wie gehen wir vor? Ein umfassender Vergleich aller Schulen im Verbreitungsgebiet ist nicht möglich!! Thema eingrenzen: Welches Ziel hat das Ranking? Welche Schulen werden verglichen? Datenquellen: Statistiken, Umfragen, eigene Recherche Daten erhoben von: Schülern, Redakteuren, Universität, Behörden Ggf. Genehmigung einholen/ Schülervertretung einbinden Fragekatalog erstellen Bewertungssystem, Gewichtung der Bewertung Wiederholung des …

Wie Jugendliche angeblich ticken…

…konnten wir in den Vorträgen von Michael Schlösser, Philippe Gröschel und Philipp Ikrath hören: Viele Statistiken, Erhebungen, Vermutungen und SchülerVZ-Getuschel. Als uns  Katja Schumacher über den Weg lief, haben wir sie einfach mal gefragt. Sie ist 18 Jahre alt, wohnt in Lübeck und macht gerade eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im Theodor-Schwartz-Haus in Travemünde. – Arbeit und Freizeit [media id=15 width=460 height=280] – die Medien und das Internet [media id=16 width=460 height=280] – ihre Schulzeit im Rückblick [media id=17 width=460 height=280]

„Zerklüftete Bildungslandschaft“

Dr. Ernst Rösner zeigt in seinem Vortrag, wie aussichtslos die Lage der Hauptschule in der heutigen Bildungslandschaft ist. Die Politik habe das noch nicht verstanden, sagt der renommierte Bildungsforscher. Dr. Ernst Rösner: „Zerklüftete Bildungslandschaft“ Rösner präsentiert Zahlen und Fakten die belegen, welchen Veränderungen unser Schulsystem unterliegt. Umformungen und Erosionsprozesse. Dr. Ernst Rösner: „Potentiale werden verschwendet.“

Schule in Gefahr?

Gesellschaftliche Probleme und Schieflagen sind nicht immer leicht zu konkretisieren. Ein Ort, an dem sich kritische Entwicklungen wie in einem Brennglas bündeln ist die Schule. Schulamokläufe sind sicher die heftigste Ausprägung. Rolf Bennung, Schulleiter der Gesamtschule Geschwister Prenski, war theoretisch auf den Fall „Ankündigung eines Amoklaufs“ gefasst. Faktisch, sagt er, hat das nicht viel geholfen. Ein Amoklauf erzeugt Angst, räumlich und zeitlich weit über das Ereignis hinaus. Welche Rolle spielt die lokale Berichterstattung in diesem Zusammenhang. Informieren, beschwichtigen, Angst schüren. Der eine beobachtet den anderen, allen gemein ist die Unsicherheit, wie umgehen mit der Androhung eines Amoklaufs? Der Fall in den Lübecker Nachrichten.