Alle Artikel in: Modellseminar Kommunalpolitik 2018

We did it

Das war Augsburg – nach fünf spannenden, erkenntnisreichen Tagen endete am Freitag das Modellseminar Kommunalpolitik in Ausgburg mit einem Vortrag von Robert Domes. Er vermittelte den Teilnehmern Ideen und Methoden, wie sie die neugewonnene Motivation in den Alltag retten können. Passend dazu lauschten die Journalisten dem Refrain eines Songs von Asaf Avidan, der ins Deutsche übersetzt lautet: „Eines Tages, Baby, werden wir alt sein und über all die Geschichten nachdenken, die wir hätten erzählen können“. Und eben nicht nur darüber grübeln und später vertanen Chancen nachhängen, sondern gute Geschichten schreiben, das haben sich die Teilnehmer und die Teamleiter fest vorgenommen. Bevor es dann wieder in Richtung Heimatredaktion ging, präsentierten die vier Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse. Hier auf dem Blog gibt’s nochmal alle Thesenpapiere zum Nachlesen. Arbeitsgruppe eins unter der Leitung von Johann Stoll beschäftigte sich mit dem Thema: Aufmischen: Wie Lokaljournalisten mit Lautsprechern umgehen. Ob Populisten, Bürgerinitiativen oder fordernde Interessengruppen – Politik kann für Lokaljournalisten ganz schön anstrengend sein. Wie können sie souverän mit dem Druck von außen umgehen? Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Arbeitsgruppe haben …

Was liest du?

Marcus Bürzle, stellvertretender Lokalchef bei der Augsburger Allgemeinen, hat in seiner Redaktion den Realitätscheck gemacht: Was kommt bei den Lesern wirklich an? Wie schaffen wir die Leser-Blatt-Bindung? Indem wir herausfinden, was unsere Leser für relevant halten und ihnen dann genau diese Inhalte liefern. Das Testobjekt: die eigene Zeitung. Die Augsburger Allgemeine hat aber nicht einfach nur ein paar Leute gefragt, welche Artikel ihnen besonders gefallen haben und aus welchen Gründen. Wie einige andere Redaktionen in Deutschland ließ die Zeitung das Leseverhalten mit der Technik „Reader Scan“ ermitteln. In einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen wurden etwa 200 Probanden mit kleinen Scannern ausgestattet. Damit markierten sie jeden Text, den sie bewusst wahrnehmen (Beachtungsquote) und anschließend auch, bis zu welcher Zeile sie den Artikel gelesen haben (Lesequote). Daraus konnte die Redaktion letztlich erkennen, welche Artikel besonders oft und bis zum Schluss gelesen wurden. Auch wenn ein Leser an einem Tag gar keine Zeitung liest, wurde das festgestellt. Herausgekommen sind die folgenden Erkenntnisse: Der Leser ist wählerisch, er reagiert selbst auf Kleinigkeiten wie Wortwiederholungen, schlechte Bildwahl und …

Who’s who in Augsburg

Guck mal, wer da tagt – das Team des Modellseminars im Kurzinterview, heute, am letzten Tag, mit Lars Reckermann.   Dein Ziel für das Modellseminar Kommunalpolitik? Ich möchte Ideen bekommen, wie wir als Journalisten den Leser wieder ernstnehmen können, ihm zuhören und das Blatt für ihn schreiben können, nicht für uns. Kommunalpolitik sollte im Lokaljournalismus… …spannend erzählt werden, den Leser schlauer machen und keine protokollhafte Nacherzählung einer Ratssitzung sein. Mit welchem Slogan rockst Du die kommunalpolitische Berichterstattung? Alle Macht dem Bürger!   Lars Reckermann ist Chefredakteur der Nordwest-Zeitung in Oldenburg. Er tweetet und postet Situationen aus seinem Redaktionsalltag. Besonders spannend findet er Selbstversuche, weshalb er sich letztens von Seenotrettern aus der Nordsee ziehen ließ, eigenhändig filmte und auf Facebook live streamte. Bei unserem Modellseminar übernimmt er die Leitung er Arbeitsgruppe zwei: Aufbrechen – Wie der Leser zum Blattmacher wird.

Macht eure Arbeit!

Zum Abschluss des dritten Tages wurde es kontrovers. Am Kaminabend versammelten sich in Augsburg nicht nur knapp 50 Journalisten, sondern auch drei Politiker, die medial eine offene Strategie fahren und nicht nur die eigene PR, sondern auch gleich die politische Berichterstattung selbst in die Hand nehmen. Aber ist das nicht die Aufgabe der Journalisten? „Warum nehmt ihr mir meinen Job weg?“, fragt Moderator Lars Reckermann. Gemeint sind Dirk Neubauer (Bürgermeister von Augustusburg), Andreas Brohm (Bürgermeister von Tangerhütte) und Theresa Gröninger, seit 2017 Kreisvorsitzende der Jungen Union in Bremen. Zunächst scheint es, als gäbe es eine klare Antwort auf Reckermanns Frage: „Notwehr – die Presse macht’s ja nicht!“ Ein erstes Raunen geht durch den Raum. Nach und nach wird aber klar, dass die drei Politiker eine eigene Strategie verfolgen. An diesem Abend treffen viele Meinungen aufeinander. Da ist die Strategin Theresa Gröninger, 24 Jahre, 2017 Bundestagskandidatin der Bremer CDU, die in ihrer Freizeit ein Orchester dirigiert und Leistungsschwimmerin ist. „Ich komme aus Bremen und da, Sie ahnen es schon, ist die CDU nicht sonderlich beliebt. Und …

Who’s who in Augsburg

Guck mal, wer da tagt – das Team des Modellseminars im Kurzinterview, diesmal mit Johann Stoll. Dein Ziel für das Modellseminar Kommunalpolitik? Die Teilnehmer sollen vor allem mitnehmen, wie sie im Umgang mit sogenannten Lautsprechern gelassener werden und souverän reagieren können. Kommunalpolitik sollte im Lokaljournalismus… …an konkreten Themen aufgezogen sein, die die Lebenswirklichkeit der Leser abbilden, und auf keinen Fall in Politikersprech einzig aus dem Rathaus berichten. Mit welchem Slogan rockst Du die kommunalpolitische Berichterstattung? Suche nach dem Menschen hinter der Funktion. Man muss einen langen Atem behalten, am Ball bleiben und vor allem fair bleiben.   Johann Stoll ist Redaktionsleiter der Mindelheimer Zeitung. Um seine Leser besser kennenzulernen, geht er auch mal mit Kuchen und Plätzchen von Haustür zu Haustür. Bei diesem Modellseminar leitet er die Arbeitsgruppe eins: Aufmischen – Wie Lokalredaktionen mit Lautsprechern umgehen.

Auf Tuchfühlung mit dem Leser

„Leser hautnah – im Netz und im Festzelt: Wege einer Annäherung“ präsentierten am Mittwoch Sabine Hergemöller (Lippische Landeszeitung), Johann Stoll (Mindelheimer Zeitung) und Daniel Fiene (Rheinische Post). Wie erreiche ich meine Leser? Diese Frage stellt sich jede Lokalzeitung. Eine Antwort lautet: Indem ich meine Leser erstmal kennenlerne. „Lippe hautnah“ heißt das Projekt der Lippischen Landeszeitung unter der Leitung von Sabine Hergemöller. Das Konzept: Ein Journalisten-Team bestehend aus freien Mitarbeitern schließt sich zusammen und berichtet crossmedial (online, im Radio und im Blatt) aus der Region und spricht dabei direkt mit den Lesern. Und das nicht nur für ein paar Minuten, sondern mit viel Zeit im Gepäck. Das Team fährt auch in kleine Gemeinden, berichtet aus Scheunen und von Dorfplätzen. „Wir möchten vor Ort Themen sammeln, die es ohne das Projekt nie in die Redaktion schaffen würden. Dafür teilen wir rote, gelbe und grüne Karten aus. Darauf kann jeder schreiben, was ihn stört, interessiert und was die Bewohner in ihrem jeweiligen Dorf bemerkenswert finden. Diese Möglichkeit, sich zu äußern, nehmen sehr viele wahr“, berichtet Hergemöller. In einigen …

Who’s who in Augsburg

Guck mal, wer da tagt – das Team des Modellseminars im Kurzinterview, heute mit Grit Baldauf. Dein Ziel für das Modellseminar Kommunalpolitik? Die Teilnehmer meiner Arbeitsgruppe beschäftigen sich besonders mit dem Enttarnen von Fake News und mit störrischen Behörden. Mein Ziel ist es, dass wir gemeinsam einen Ideenpool schaffen, aus dem jeder hinterher mitnimmt, was er konkret herausfinden kann, ob es sich um Falschwahrheiten handelt. Kommunalpolitik sollte im Lokaljournalismus… …auf die Lebenswelt der Leser runtergebrochen werden. Mit welchem Slogan rockst Du die kommunalpolitische Berichterstattung? Hinterm Horizont geht’s weiter – jeder Tag bringt neue Fakten und Erkenntnisse und manchmal auch Misserfolge, von denen man sich aber nicht ausbremsen lassen darf.   Grit Baldauf ist Regionalleiterin der Freien Presse Chemnitz in Mittelsachsen. In ihrem Reaktionsalltag hat sie häufig mit Vorwürfen von Lesern zu tun, die das Vertrauen in die Presse verloren haben. Hier in Augsburg leitet sie die Arbeitsgruppe drei: Auffliegen – Wie Redaktionen Fake News enttarnen und Geheimniskrämer knacken.