Alle Artikel in: Diskussion

Alexander Völkel (Nordstadtblogger), Lars Reckermann (Schwäbische Post, Gmnünder Tagespost), Karsten Krogmann (Weißer Ring), Ella Schindler (Nürnberer Nachrichten) und Sarah Brasack (Kölner-Stadtanzeiger) nahmen an der Diskussionsrunde teil.

Abflug aus dem Lokaljournalismus – Aussteiger im Gespräch

Mit der Bitte um Handzeichen geht es los: „Wer der hier Anwesenden war schon mal richtig sauer auf seinen Chefredakteur?“ Leises Gelächter tönt aus den Sitzreihen, zaghaft heben sich einige Hände. Nächste Frage: „Wer hat schon mal über einen Ausstieg aus dem Journalismus nachgedacht?“ Gut ein Drittel der Hände im Saal geht in die Luft. „Wer denkt aktuell über den Ausstieg aus dem Lokaljournalismus nach?“ Stille und ein Schmunzeln auf den Gesichtern. „Nie war Journalismus relevanter als heute. Warum zur Hölle steigt man da aus?“ Mit dieser kritischen Frage eröffnete Moderatorin Sarah Brasack, stellvertretende Chefredakteurin des Kölner-Stadt-Anzeigers, eine der Auftaktveranstaltungen beim 25.Forum Lokaljournalismus. „Nach zwei Jahren Pandemie kommen wir direkt mit einem Downer um die Ecke“, scherzen Brasack und ihr Co-Moderator Lars Reckermann, Chefredakteur der Schwäbischen Post und Gmnünder Tagespost. Doch im Gegenteil: Mit der Diskussion wolle man aufmischen und inspirieren. Was sind Beweggründe für den Ausstieg aus dem Lokaljournalismus? Zu der Diskussionsrunde mit dem Titel „Ich wäre gern geblieben, wenn…“ wurden zwei Ex-Lokaljournalisten und eine Ex-Lokaljournalistin eingeladen, um über Beweggründe für den Ausstieg aus …

Wenn kleine Äpfel zu Fallstricken werden: Gesprächsrunde mit EU-Parlamentariern

Auf den Punkt, kein politisches Gezänk, und große Gesprächsbereitschaft: So wie die beiden EU-Abgeordneten Evelyne Gebhardt und Andreas Schwab diesen Freitagmorgen auf dem bpb-Kompaktseminar „Europa lokal“ eingeläutet haben, sollte es laufen. Die Vorstellungsrunde war schnell vorbei – sie SPD-Politikerin, er CDU-Politiker, und natürlichen seien beide engagiert, erfahren und aufgeschlossen– und dann ging es auch richtig los. Die große Frage war, warum die Arbeit von EU-Abgeordneten oft im Hintergrund bleibt, obwohl sie doch an so vielen und wichtigen Verfahren beteiligt sind. Wo ist das EP auf der Lokalbühne der politischen Öffentlichkeit? Gebhardt begründete das zum einen damit, dass oft nur über die Entscheidung des Ministerrats berichtet wird, weil dieser nach dem Parlament entscheide. Zum anderen wurden viele Richtlinien erst in den kommenden Jahren implementiert, da seien frische Entscheidungen oft nicht interessant genug für Lokaljournalisten. „Und wenn es dann kommt, dann kommt es ‚aus dem Bundestag‘, nicht ‚aus dem EP‘, wo es ursprünglich beschlossen wurde. Das ist für uns schon ein großes Problem“, sagte Gebhardt. Auch bei Regionalprojekten in ländlichen Regionen, die teils von der EU, teils …

Werkstattbericht: Es geht um mehr als bloß den Krümmungsgrad der Gurke

Wir müssen über das Rollenverständnis der Journalisten bei der Europawahl reden. Cai Rienäcker, stellvertretender Chefredakteur des SWR war bis zum Frühjahr Leiter der Hörfunkstudios für SWR, BR und MDR in Brüssel und davor selbst Korrespondent im ARD-Studio in Straßburg. Er schilderte bei der bpb-Redaktionskonferenz „Europa lokal“ ein typisches Phänomen: Vor den Wahlen tauchen die Politiker plötzlich im Pulk auf und flehen die Journalisten an, die Medien müssten die Wahlbeteiligung erhöhen. Doch Rienäcker versteht sich nicht als Missionar oder gar als die PR-Abteilung für die EU. „Unsere Rolle als Journalisten liegt irgendwo dazwischen. Wir zeigen kritisch was da passiert.“ Das Personalisieren durch Portaits der Europaabgeordneten des Heimatwahlkreises und auch der Spitzenkandidaten für den Posten des EU-Kommissionspräsidenten funktioniert gut, erklärte Rienäcker und nannte den Europaabgeordneten Daniel Cohn-Bendit und Jean-Claude Juncker, der nach seinem Machtverlust als Premierminister Luxemburgs nun in Brüssel auf Jobsuche ist, als markante Köpfe. Ein dankbares Thema, um Europa zu erklären, ist der Verbraucherschutz. Es gibt das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz, das Bürgern in ganz Europa mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn es …

Die Kraft der Karte

Lorenz Matzat musste seinen Vortrag auf dem Modellseminar in Augsburg wegen Krankheit leider absagen. Glücklicherweise gibt es von ihm ein Video über die Möglichkeiten des Datenjournalismus für das Lokale. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.Mehr erfahren Video laden Vimeo immer entsperren Datenjournalismus im Lokalen – 07.02.2012 – Vortrag – 17 Min. from datenjournalist.de on Vimeo.

Gesucht: Tabubrecher und Grenzgänger

85 Prozent aller Bürger interessieren sich für Wirtschaftsberichterstattung – das ist die gute Nachricht. Die nicht ganz so gute: Nur die wenigsten Lokalredaktionen schaffen es derzeit, die Themen regelmäßig so aufzubereiten, wie es ihre Leser sich wünschen würden. Das glaubt zumindest Klaus Spachmann von der Uni Hohenheim, der zum Auftakt des Modellseminars 2012 in Augsburg seine aktuelle Studie vorstellte:  „Wie Leser Wirtschaft wollen“. Vorne weg machte er den Seminar-Teilnehmern Mut: 60 Prozent der Befragten halten Journalisten für glaubwürdig. Ein guter Wert, gerade im Vergleich zu Bankern, die mit 22 Prozent ganz weit unten in der Vertrauensskala rangieren. Fast die Hälfte der Befragten informiert sich über Wirtschaft in der regionalen Tageszeitung. Auf dieser Erkenntnis können sich Lokalredakteure aber nicht ausruhen, ganz im Gegenteil. Das Privileg bringt auch eine Verantwortung mit sich. Es müsse ein Umdenken stattfinden. Journalisten sollen sich zu Grenzgängern zwischen den Disziplinen entwickeln, um der Komplexität in der Wirtschaftswelt gerecht zu werden. Gefragt sind Tabubrecher, die kritisieren und kontrollieren.

Der goldene Weg zum Leser

Wieviel Mitspracherecht hat der Leser? Diese Frage diskutierte der Lesergipfel beim Forum Lokaljournalismus. Fragt ein Automechaniker seinen Kunden, wie er ein Auto reparieren soll? Nein. Und Journalisten sollten das auch nicht tun, findet der Schweizer Medienberater Dr. Carlo Imboden: „Journalismus ist eine Kunst, ist ein Handwerk. Man sollte nicht den Laien fragen, wie es geht.“