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Spaß am digitalen Journalismus

Praxisgespräch V.: „Lösungen für Smartphone, Tablet oder Web-App“. Sechs Uhr morgens an einem Wochentag: Der Wecker des Smartphones klingelt zur gewohnten Zeit. Schnell das störende Geräusch mit der Schlummerfunktion abstellen. Noch einmal kurz umdrehen, nach ein paar Minuten erklingt das lästige Geräusch erneut. Entweder jetzt oder spätestens beim Frühstück nimmt so manch einer den Dauerbegleiter Smartphone zur Hand. Es werden aktuelle Nachrichten gelesen. Erste Tweets mit den Followern geteilt. E-Mails kontrolliert. „Es gibt morgens einen dramatischen Anstieg der mobilen Nutzung “, sagt Philipp Ostrop, Leiter digitale Inhalte und Mitglied der Chefredaktion der Ruhr Nachrichten in Dortmund, im Praxisgespräch 5. „Die Nutzungs- und Lesegewohnheiten ändern sich und wir ziehen Konsequenzen.“ Digitale Zusteller Die sehen so aus: Bei den Ruhr Nachrichten gibt es beispielsweise zwei neue Social-Media-Redakteure. Diese zwei Journalisten „sind die digitalen Zusteller“.  Eine weitere Neuerung ist der Chefredakteursnewsletter, den die Redaktion täglich morgens um 5 Uhr an etwa 10 000 Empfänger via E-Mail verschickt. Eine günstige Möglichkeit, möglichst viele Leser zu erreichen. „Alles was wir tun, muss mobil funktionieren. Inhalte natürlich auch.“ Davon ist Ostrop …

Gesucht: Tabubrecher und Grenzgänger

85 Prozent aller Bürger interessieren sich für Wirtschaftsberichterstattung – das ist die gute Nachricht. Die nicht ganz so gute: Nur die wenigsten Lokalredaktionen schaffen es derzeit, die Themen regelmäßig so aufzubereiten, wie es ihre Leser sich wünschen würden. Das glaubt zumindest Klaus Spachmann von der Uni Hohenheim, der zum Auftakt des Modellseminars 2012 in Augsburg seine aktuelle Studie vorstellte:  „Wie Leser Wirtschaft wollen“. Vorne weg machte er den Seminar-Teilnehmern Mut: 60 Prozent der Befragten halten Journalisten für glaubwürdig. Ein guter Wert, gerade im Vergleich zu Bankern, die mit 22 Prozent ganz weit unten in der Vertrauensskala rangieren. Fast die Hälfte der Befragten informiert sich über Wirtschaft in der regionalen Tageszeitung. Auf dieser Erkenntnis können sich Lokalredakteure aber nicht ausruhen, ganz im Gegenteil. Das Privileg bringt auch eine Verantwortung mit sich. Es müsse ein Umdenken stattfinden. Journalisten sollen sich zu Grenzgängern zwischen den Disziplinen entwickeln, um der Komplexität in der Wirtschaftswelt gerecht zu werden. Gefragt sind Tabubrecher, die kritisieren und kontrollieren.

Motivation aus Not(oder)Wendigkeit

Kaum zu glauben, aber schneller als gedacht, habe ich am ersten Arbeitstag nach dem Seminar gleich crossmedial erste Gehversuche unternommen. Allerdings eher aus einer Not heraus oder positiv formuliert: Wer etwas verändern möchte, muss  erst einmal seine Haltung ändern  – zum Beispiel im Umgang mit Praktikanten. 

Wie sag‘ ich’s meiner Redaktion?

Auch knapp zwei Wochen nach dem Modellseminar „Stuttgart 21 ist überall“ in Rostock ist die Ideenquelle der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht versiegt. Jetzt geht die Hauptarbeit erst richtig los. Denn jetzt gilt es die entwickelten Konzepte den Kolleginnen und Kollegen vorzustellen und gemeinsam zu überlegen, was sich wie in der eigenen Redaktion und als Strategie für die Zeitungshäuser umsetzen lässt. Über die Pläne und bereits umgesetzten Ideen berichten Teilnehmer in der Facebook-Gruppe zum Modellseminar „Stuttgart 21 ist überall„: Die erste Bürger-Talkrunde namens „Tacheles“ meldete Lars Reckermann von der Westfälischen Rundschau Unna gestern in der Facebook-Gruppe zum Modellseminar „Stuttgart 21 ist überall“. Auf Facebook.de/wrunna sind die Statements der Gesprächsrunde live gepostet (Artikel dazu). Die Leser von Lokalchef Carsten Propp nehmen die neue Rubrik der Weinheimer Nachrichten „Der Leserhinweis“ an. Die Bürger melden zum Beispiel Geschichten vom Ärger im Neubaugebiet, über den Streit um die Verkehrsberuhigung und davon, dass die Bahn einmal 30 Fahrgäste am Bahnsteig stehen lässt, weil der Lokführer zu spät gebremst hat. Also, dran bleiben lohnt sich. Die Konzepte und Ideen für mehr Bürgerbeteiligung …

So nutzt man Twitter und Facebook richtig!

Der Flughafen in Neustadt soll ausgebaut werden, die Ausbaupläne sind bekannt geworden –  allerdings soll nicht wie bislang favorisiert die Südbahn, sondern eine neue Nordbahn gebaut werden. Dieses Szenario hat sich gestern unsere Arbeitsgruppe ausgedacht.  Wie kann man jetzt neue Kanäle wie Twitter und Facebook einsetzen?  Ist die Info verifiziert,  sollte man sofort einen Tweet mit dem Tenor  „Flughafenausbau geht weiter“ auf Twitter und Facebook absetzen. Mit dem Verweis „In Kürze mehr dazu auf unserer Homepage“. Dahinter steckt natürlich die Philosophie „online first“ und die Tatsache, dass die eigene Zeitung die Nachricht am schnellsten verbreiten sollte. Die Konkurrenz (falls vorhanden…) erfährt es ohnehin und so gewöhnt man die User daran, dass es alle News zuerst auf xyz.de gibt. Ausgehend von dem fiktiven Fall überlegen wir uns derzeit, wie ein Workflow in der Redaktion aussehen könnte.  Erste Überlegungen: Netzwerke müssen (gerade bei Aufreger-Themen) wie jede andere Agentur permanent überwacht werden, wie jeder andere Nachrichtenticker auch. Verweis auf Onlineseite und in Printausgabe, dass die eigene Zeitung in Twitter und Facebook aktiv ist. Soziale Netzwerke als Recherchemedium verstehen …

Let’s talk II

Gute Dozenten bisher. Spannend heute Morgen Lars Wienand, Deuschlands einziger Social-Media-Redakteur, seit Oktober 2009 bei der Rhein-Zeitung. Er schockte ab 9 Uhr die Kollegen mit Begriffen aus der Twitter- und Facebookwelt und mit seinen Arbeitszeiten – zumindest twittert und posted er auch Sonntagfrüh, Samstagnacht und eben mal zwischendurch, wenn die Zeitung schläft.  Dem hörbaren Schnaufen einiger eingefleischten Printler zum Trotz – „Twitter  zahlt nicht meinen Lohn, wir machen immer noch Zeitung“ – ist doch die wenn auch widerwillig akzeptierte Meinung des Plenums: die Arbeit an der Marke Tageszeitung geht heute nicht mehr ohne Anerkennung der Internetkanäle. Viele Kollegen berichten von Themen, die ihnen ohne Twitter und Fatzebook schlicht entgangen wären, einige Verlage scheinen auch schon in Sachen Werbung im Internet einen Nachfragezuwachs zu merken.