Autor: Fabian Scheuermann

Innovatives aus dem Lokalen: Best Practice 2017

Was gibt es Neues im Lokalen? Was sind die wegweisenden lokaljournalistischen Projekte und Produkte im Jahr 2017? Stichwort: Best Practice. Auf der Redaktionskonferenz „Wir lieben Lokaljournalismus“ wurden am Freitag ganz unterschiedliche Ansätze präsentiert. Datenjournalismus: So visualisiere ich Daten interaktiv Da sind zum einen die Daten. Lorenz Matzat, Journalist und Softwareunternehmer hat am Freitag ein paar positive Umsetzungsbeispiele mit nach Berlin gebracht. Ein gelungener Daten-Beitrag sei etwa der „Funkloch-Atlas“ der Heilbronner Stimme, der mit dem – mittlerweile ja ein Standard – Tool „Carto“ erstellt wurde. „So etwas kann man eigentlich überall machen“, sagte Matzat am Freitag in Berlin. Die Daten gäbe es für die ganze Bundesrepublik und ein solcher Atlas sei einfach umzusetzen. „Das lässt sich in ein paar Stunden für die eigene Region nachmachen“, so Matzat. Vorteil hierbei sei die extreme Nähe des Themas zur Lebensrealität der Menschen – oder wer hat sich noch nie über ein nerviges Funkloch auf der morgendlichen Pendelstrecke geärgert? Und natürlich lassen sich aus den Ergebnissen auch weitere Berichte generieren. Ein Riesen-Funkloch zwischen Ort X und Ort Y – dem …

So ticken Millennials – erfolgreiche Angebote für junge Zielgruppen

Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Stephan Weichert über die schwierige Aufgabe, junge Leserinnen und Leser fürs Lokale zu begeistern und zu gewinnen. Es ist die Frage, die auf der Redaktionskonferenz „Wir lieben Lokaljournalismus“ ständig im Raum schwebt: Wie ergattern die Verlage im Lokalen das Interesse einer jungen, neuen Leserschaft? Das Interesse der „Millennials“? Wie gelingt es, die teils innovativen Inhalte auch an jene Menschen zu vermitteln, die nach landläufiger Meinung kaum noch Zeitung lesen – und schon gar nicht gedruckt? „Es gibt eine parallele Mediennutzungswelt“ (Prof. Dr. Stephan Weichert) Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Stephan Weichert hat am Donnerstag einige Antworten zu diesem Thema mit nach Berlin gebracht – oder zumindest Erklärungsansätze. Mit einer Gruppe Studierender hat Weichert die Mediennutzungswelt junger Generationen im Netz untersucht – eine „parallele Medienutzungswelt“, wie er sagt. Es wurden Tiefeninterviews mit jungen Menschen geführt, existierende quantitative Studien gesichtet und ergänzend Interviews mit Chefredakteuren geführt, die spezifische Angebote für junge Zielgruppen verantworten. „LeFloid ist sein Ulrich Wickert“ (Prof. Dr. Stephan Weichert über einen 16-Jährigen) Zunächst aber: Wer sind die „Millennials“, von denen Weichert da spricht? Es …

Wie in Ost und West über Rechts berichtet wird

Nein, es ist nicht die Rubrik „BVB“, die bei den Dortmunder Nordstadtbloggern ganz oben auf der Seite steht – es sind die Rubriken „Rechtsextremismus“, „Roma“ und „Refugees Welcome“.  Die Berichterstattung über demokratiefeindliche Umtriebe in der Stadt und über Humanität gehört zum Markenkern des Stadtportals, das mittlerweile fester Bestandteil der Dortmunder Medienlandschaft ist. Der Gründer des Portals, Alexander Völkel, setzt beim Berichten über Rechts auf eine klare Kante, weswegen auf seiner Kamera auch ein Sticker mit dem Schriftzug „Gutmensch“ klebt. Das erzählte er bei der Redaktionskonferenz zu lokaler Onlineberichterstattung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Berlin. Fakten gegen Behauptungen – immer wieder Nehmen wir zum Beispiel das Thema Geflüchtete und Mieten. Um rechten Argumenten von Verdrängung zu begegnen, haben die Nordstadtblogger deutlich gemacht, dass in Dortmund zwar natürlich Geld für Geflüchtete und deren Unterbringung sowie Integrationsprojekte etc. ausgegeben wird – dass aber „kein Euro dafür woanders gestrichen“ werde, wie Völkel sagt. Eher umgekehrt: Dass in Dortmund wieder verstärkt sozialer Wohnungsbau betrieben werde, sei vor allem deshalb so, weil das Thema „dank der Flüchtlinge einmal wieder auf der …

Wie man lokalen Onlinejournalismus finanziert

Philipp Schwörbel ist davon überzeugt, dass man online im Lokalen Geld verdienen kann. Der Berliner Journalist muss es wissen, hat er doch nicht nur die „Prenzlauer Berg Nachrichten“ (erfolgreich) aus der Taufe gehoben, sondern auch „Krautreporter“ und den Bezahldienst „Steady„. „Ich bin von der Leserfinanzierung überzeugt“, sagte er während der bpb-Redaktionskonferenz zur lokalen Onlineberichterstattung am Donnerstag. Die Zukunft liege darin, dass „Fans zu zahlenden Fans“ werden – und zwar zu regelmäßig zahlenden Fans. Schwörbel hat bei den „Prenzlauer Berg Nachrichten“ die Werbung abgeschafft und ein Abo-Modell etabliert. Die Kombination aus Probemonat und Paywall sei für das Berliner Stadtteilmagazin der finanzielle „Durchbruch“ gewesen. „Die Zahlungsbereitschaft der Leute steigt“, sagte Schwörbel. Das zeige auch das brandaktuelle Beispiel des Schweizer Digital-Magazins „Republik“, das per Crowdfunding gerade die Eine-Million-Schweizer-Franken-Grenze geknackt hat. Ein anderes Beispiel ist das Online-Portal „Bürgerportal Bergisch-Gladbach“ von Georg Watzlawek, das schon 12000 Euro im Jahr abwerfe – wie man auf „Steady“ sieht. „Es gibt den Mythos, dass die Leute online nicht zahlen, aber des stimmt nicht – es liegt am fehlenden Angebot, dass das nicht funktioniert“ (Philipp Schwörbel) Aber man …

Lokale Onlinemedien – der Wunsch nach mehr Vielfalt

Manche lokale Onlinemedien haben sich durchgesetzt und haben sich jenseits etablierter Verlagsstrukturen in ihrem Stadtteil, ihrem Ort oder in ihrer Region einen Namen gemacht. Ihre Inhalte sind manchmal Stadtgespräch, die Beiträge werden gut geklickt. Andere Plattformen mussten bald wieder aufgeben, weil sie nicht genügend Geld erwirtschaften konnten, um ihre Redaktionen am Laufen zu halten. Was sind also die Faktoren, die zum – auch wirtschaftlichen – Erfolg eines neuen Blogs oder Onlinemagazins auf lokaler Ebene beitragen? Darum geht es heute und morgen auf der Redaktionskonferenz der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zum Thema. Zu Beginn widmeten sich Prof. Dr. Wiebke Möhring und ihre Mitarbeiterin Laura Leißner vom Institut für Journalistik der TU Dortmund dem lokalen Onlinejournalismus von der wissenschaftlichen Warte aus. „Es ist toll, dass Menschen jetzt sehr viel mehr Möglichkeiten haben, etwas über das Lokale zu erfahren“ (Prof. Dr. Wiebke Möhring) „Lokale Medienrepertoires haben sich deutlich vergrößert und es ist toll, dass Menschen jetzt sehr viel mehr Möglichkeiten haben, etwas über das Lokale zu erfahren“, sagte Möhring in Berlin. Untersuchungen besagen, dass jeder fünfte Internetnutzer lokale Blogs besucht, …

Gekommen, um zu bleiben – neue Ideen für lokale Onlinemedien

Wie geht gute Berichterstattung im Lokalen und Hyperlokalen? Welche multimedialen Möglichkeiten können gerade kleine Onlineseiten nutzen, die ohne eingefahrene verlegerische Strukturen arbeiten, um etwa Themen des Wahlkampfs aufmerksamkeitsstark zu erzählen? Ein paar engagierte Journalistinnen und Journalisten hatten sich mit eigens gegründeten Onlinemedien vor einigen Jahren daran gemacht, wieder stärker auf Themen vor Ort einzugehen und auch die schwierigen nicht auszusparen. Um zu überzeugen, braucht auch ein noch so kleines Medium ein scharfes Profil, das auf die Leserschaft, die Umgebung und die Konkurrenzsituation zugeschnitten ist. Das mutig neue Formate ausprobiert und sich mit neuen Ideen von herkömmlicher Lokalberichterstattung absetzt. Neben Inputs aus Praxis und Wissenschaft werden die Teilnehmenden des Seminars, das heute in Berlin beginnt, in drei Workshops praxisnahe Konzepte arbeiten. Interessiert? Auf dem Bog der drehscheibe wird es heute und morgen aktuelle Beiträge zu den Inputs und Podiumsdiskussionen der Redaktionskonferenz geben. Der Hashtag ist #LokOn17. Hier geht es zum Programm der Redaktionskonferenz.