Workflow – Name unserer Arbeitsgruppe, die sich also per Definition mit dem Fluss von Arbeitsleistung beschäftigen soll. Doch wohin fließen wir eigentlich? Einfach nur „Macht mal online“ wird nach Einschätzung der Gruppe kaum reichen, um im Haifischbecken des Netzes nicht unterzugehen… Doch genug der wässrigen Metaphern:
Nach dem dritten Seminarstag hat sich die Gruppe nach dem geeigneten Workflow in der täglichen Arbeit nun mit einem konzeptionellen Workflow beschäftigt. Zentrale Erkenntnis: Von einer Entscheider-Ebene müssen Ziele klar vorgegeben werden. Was wollen wir online? Was benötigen wir online nicht?
Erst danach macht es Sinn, sich Gedanken über die Verteilung von Ressourcen zu machen. Damit in der Redaktion jeder mitzieht, ist es wichtig, die Entscheidungen am Kopf der redaktionellen Nahrungskette auch an die Beine weiterzugeben. Denn die müssen schließlich am Ende strampeln…
Wenn dann endlich gestrampelt wird, ist es notwendig, den zusätzlichen Arbeitsaufwand für die Onlineproduktion möglichst gering zu halten. Das bedingt die Bereitstellung von angemessenen technischen Mitteln und Redaktionssystemen, die bereits darauf angelegt sind, dass es abseits von gedrucktem Papier noch etwas anderes gibt… Dennoch soll das Premiumprodukt nach Einschätzung der Gruppe weiter Print sein. Die Qualität der Zeitung darf nicht unter Online-Bemühungen leiden… das würde ihren Tod möglicherweise nur beschleunigen.
Technisch weniger erfahrene Kollegen müssen früh in den Prozess eingebunden werden. Die Einstiegshürden gering halten, Fähigkeiten fördern, Ängste abbauen… klingt nach Phrasenschwein, ist aber nötig, wenn man die Akzeptanz für die neuen Vertriebskanäle stärken will – und die sind vielfältig: Vom fast schon langweiligen Web über smartphone-optimierte Internetauftritte, eigene Apps für iPhone, iPad, Android & Co, SMS-Dienste, Newsletter, RSS-Feeds und SocialMedia-Netzwerke.
Je nach Größe der Redaktion und Ausstattung mit den notwendigen Ressourcen ist es unbedingt notwendig, den Schieberegler zwischen „Must Have“ und „Nice to Have“ angemessen zu justieren.
Die Nachricht – vom Rohmaterial bis zum fertigen Text – bleibt dabei immer in der Hand der Redakteure. Reine Onliner übernehmen die Veredelung der Nachrichten.
Wie „edel“ sich jeder Verleger und Geschäftsführer leisten will, an dieser Stelle muss er Farbe bekennen…
Und nicht den klassischen Journalismus vergessen. Wenn Print und Online quasi austauschbar sind, dann hat Print verloren!