Am Donnerstagmorgen hatte Torry Pedersen (Geschäftsführer und Verleger der norwegischen Tageszeitung Verdens Gang) eindrucksvoll dargstellt, auf welchen digitalen Kanälen die Verdens Gang publiziert wird. Davon sind die Lokalzeitungen in Deutschland noch weit entfernt. Anregungen für mögliche Weiterentwicklungen in die multimediale Richtung gab es im Experten-Forum.
Die beiden Wissenschaftler Dr. Stephan Baumann (Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz) und Martin Krieg (Medienwissenschaftler Universität Trier) referierten über das Thema „Chance mobile Gesellschaft? – Mobilkommunikation als Geschäftsmodell“ und stellten sich den Fragen der Journalisten. Dabei wurde, obwohl die meisten der IT-Fachbegriffe eher Neuland für die Zuhörer waren, deutlich: „Der Mehrwert ist entscheidend“. In der Entwicklung von Apps für Tageszeitungen sollte man sich bewusst machen, zu welchen Tageszeiten die App genutzt wird und was die Nutzer in dieser Situation gebrauchen können. Laut Krieg gäbe es drei Hauptnutzungszeiten: Auf dem Weg zur Arbeit, in der Mittagspause und auf der Couch kurz vor der Nachtruhe. Der Mehrwert würde dabei also bedeuten: Am Morgen die aktuellen Nachrichten oder am Mittag Tipps für gute Essensangebote. Diese Meinung unterstützte auch Dr. Stephan Baumann und appellierte an die Journalisten, nicht zu spektisch gegenüber digitalen Verbreitungswegen zu sein: „Man sollte einfach die Abwehrhaltung ablegen“. Dazu ließen sich die rund 30 Lokaljournalisten aber nicht so einfach überreden. Es entwickelte sich eine lebendige Diskussion über die Vor- und Nachteile der modernen Technik, durch die sich die Wissenschaftler aber nicht von ihrer Haltung abbringen ließen. Die Journalisten sollten akzeptieren, dass Leute twittern und Fotos hochladen, sagte Baumann. Daran sollte man anknüpfen und sich weiterhin durch ästhetische Fotos sowie anspruchsvolle Berichterstattung von den Smartphone-Infos unterscheiden.