Autor: Ann-Kristin Schöne

Eines Tages baby…

»One day baby, we’ll be old. Oh baby, we’ll be old and think of all the stories that we could have told« Bevor wir Journalistinnen und Journalisten alt werden und den ungeschriebenen Geschichten nachtrauern, können wir auch überlegen, wie wir unsere Begeisterung retten können. Robert Domes, selbstständiger Autor und Ausbilder für Journalistinnen und Journalisten, gab Tipps, wie man seine Ideen und Motivation in den Alltag retten kann. Aber lesen Sie selbst. Wenn Sie die Inhalte und Ideen aus dem Modellseminar in Ihre Redaktion einbringen wollen, können Sie: – eine Zusammenfassung des Seminars für die Kolleginnen und Kollegen anbieten. – die Dokumentation mit interessierten Kolleginnen und Kollegen teilen. – mit der Lokalchefin/dem Lokalchef bzw. Ressortleiter/-in klären, was Sie umsetzen wollen und was machbar ist. – Kolleginnen und Kollegen als Verbündete suchen, die Sie unterstützen. – geduldig und hartnäckig an dem Thema dranbleiben. Vielleicht können Sie trotzdem Ihre Ideen nicht retten. Aber Sie können sich selbst auf jeden Fall retten. Nämlich so: Schutz Sie haben das Recht, sich zu schützen. Sie haben sogar die Pflicht, sich Freiräume …

Fight Club

Zwei Männer, zwei Städte, zwei Zeitungen, zwei Situationen, zwei Strategien. In der Ecke Altena steht Thomas Bender voller Tatkraft bereit, in der Ecke Ibbenbüren brennt Klaus Rieping auf neue Aufgaben. Mann Nummer 1 Name: Thomas Bender Zeitung: Altenaer Kreisblatt Position: Redaktionsleiter Situation: Altena ist eine Stadt, die besonders vom demografischen Wandel betroffen ist. Hatte Altena 1969 etwa 32.000 Einwohner, waren es im Jahr 2014 nur noch 17.270. Die Zahl der potentiellen Kunden der Zeitung ist um etwa 16.000 gesunken. „Es gibt Tage, da gibt es in Altena keinen einzigen Termin, zu dem wir gehen“, berichtet Bender. Die Konsequenz sei, dass bei einem gleichbleibenden lokalen Umfang (mindestens vier Seiten) mehr eigene Geschichten geschrieben werden müssten. Kampfansage könnte etwa so lauten: Demografie, Du machst uns nicht fertig! Strategien für die weitere Arbeit: – ohne Serien kommt man in bestimmten Zeiten nicht aus – Glosse als Darstellungsform, die sich besonders zur Leser-Blatt-Bindung eignet – den demografischen Wandel als Themenschatz nutzen – kann man eine Stadt „kleiner“ machen? Beispiel Abwassernetz. „Das ist bei uns mit am teuersten, weil es …

Schöne neue Welt

Was sollte man davon halten? Referent Kersten Riechers, 29 Jahre, warf als Einstieg erst mal die Frage auf, ob Verlage überhaupt noch benötigt würden. Begriffe wie „Ineffizienz“ und „Beschränkungen im Kopf“ fielen. Print? Ohnehin die alte Welt. Ach ja, und er als Online-Journalist und Gründer von „Quäntchen und Glück“, einer Agentur für Online-Kommunikation, könne übrigens nicht sagen, welche Kanäle in Zukunft eine Rolle spielen würden. Da kam dann schon etwas Unruhe und aufgeregtes Murmeln auf. Der 29-Jährige betonte sodann aber, dass er gerne provozieren würde und sein Ziel nie gewesen sei, als „Kanal-Orakel“ aufzutreten. Er wolle vor allem dazu anregen, bisherige Arbeitsprozesse und Denkweisen zu hinterfragen. Inhalte werden aufgrund eines Abteilungsdenkens geformt und nicht aufgrund des Themas „Im Großen und Ganzen gibt es noch sehr viele Häuser, die zuerst immer die Zeitung im Blick haben und deren gesamtes System so gebaut ist, dass sich damit perfekt ein Printerzeugnis herstellen lässt“, erklärte Riechers. Und weiter: „Die Onlinekolleginnen und -kollegen bekommen also ein fertiges Produkt, an dem sie überhaupt nichts mehr ändern können.“ Das Internet werde lediglich …

Nun raten Sie bitte mal

Welche Gehirnzelle hat trotz Kaffeedurst noch keine Lust auf eine Pause und will ein Rätsel lösen?! Die Frage lautet: Welche Überschrift könnte zu dem Bild passen? Ein kleiner Tipp: Der Titel hat natürlich etwas mit dem Thema „Demografischer Wandel“ zu tun. Ihre Lösungsvorschläge bitte unten in die Kommentare. Sollte der richtige dabei sein, erfahren Sie es hier. Die Gewinnerin/der Gewinner erhält unser selbstgebasteltes Demografie-Krönchen 🙂 Viel Spaß!

Einschaltquote für die Zeitung

Was lesen Leserinnen und Leser wirklich? Um genau dies zu erfahren, haben Redakteurinnen und Redakteure der Sächsischen Zeitung das System Lesewert kreiert. Dabei erhalten die Leserinnen und Leser einen Scanstift im Format eines Textmarkers und ein Smartphone. Sie lesen die Zeitung wie bisher auch. Wenn sie mit einem Artikel fertig sind, erfassen sie mit dem Scanstift die Zeile, an der sie aufgehört haben zu lesen. Diese gescannte Textzeile wird via Bluetooth an die Lesewert-App auf dem Smartphone und so an die Redaktion geschickt. Der Lesewert (Wie attraktiv ist ein Text insgesamt für die Leserinnen und Leser?) setzt sich zusammen aus dem Blickwert (der Text wird wahrgenommen) und dem Durchlesewert (Wie weit wird der Text im Durchschnitt gelesen). Georg-Dietrich Nixdorf von Lesewert hat auf dem Modellseminar seine Schlussfolgerungen aus bisherigen Lesewert-Ergebnissen zusammenfassend präsentiert und stieß dabei nicht nur auf Zustimmung. Dass seine Thesen durchaus bei den Zeitungsmacherinnen und -machern umstritten sind, ist Nixdorf aber selbst bewusst: „Jede Lokalzeitung muss aus den Lesewert-Ergebnissen, die wir für ihr Blatt ermittelt haben, natürlich eigene Schlüsse ziehen. Wir geben lediglich …

Altsein ist geil – Schreiben Sie das doch mal

So könnte man die Forderung von Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Bremen, überspitzt zusammenfassen. Machte er doch gleich zu Beginn deutlich: „Die allgemeine Berichterstattung zum Thema Demografie ist eine Katastrophe, weil sie panisch ist.“ So seien all die Meldungen, die den demografischen Wandel als ein Schreckensszenario skizzieren, Ausdruck eines kulturellen Lecks. „Die Entwicklung wird nicht vollkommen wahrgenommen. Viele haben nur das Älterwerden als etwas Negatives im Blick und sehen zum Beispiel gar nicht, dass ältere Menschen zwar körperliche Gebrechen haben, aber geistig so derartig auf der Höhe sind“, erklärt Scherf. Beispielsweise sei die Angst, wie man all die alten Menschen denn pflegen soll, seiner Meinung nach unbegründet: „Die meisten wollen doch überhaupt nicht ins Heim – die wollen raus ins Leben.“ Scherf ist überzeugt davon, dass die älterwerdende Gesellschaft eine Chance für alle ist. Er erhofft sich von JournalistInnen, dass sie sich auf die Suche nach alten Menschen vor Ort machen, die selbstständig leben und ihr Leben aktiv gestalten. Er muss allerdings einräumen, dass man diese unter Umständen suchen müsste, aber wenn man sie …

Es geht los

Gespenstischer Leerstand statt lebendiger Innenstädte, quietschende Rollatoren statt hellem Kinderlachen. Sind das die Resultate des demografischen Wandels? Wird Deutschland gar wieder ein geteiltes Land sein? Blüteregionen auf der einen, Abstiegsregionen auf der anderen Seite? Fakt ist, unsere Gesellschaft verändert sich gravierend in allen Bereichen. Das ist schon jetzt spürbar. Wer wird künftig die Pflege der Senioren übernehmen? Können sich ländliche Kommunen noch das Komplettangebot an Schulen leisten? Und wenn nicht, wie wollen sie als Orte attraktiv für Familien bleiben? Gleichgültig, ob in den Sozialsystemen, auf dem Arbeitsmarkt oder in der Wirtschaft – wir stehen vor großen Herausforderungen und vor großen Chancen. Zum Beispiel für Frauen, deren Berufs- und Karriereperspektiven sich in einem noch nie dagewesenen Maße verbessern könnten. Möglichkeiten bieten sich auch durch neue Dienstleistungen und Weiterbildungsangebote für ein aktives Leben im Alter. Und nicht zuletzt durch die Flüchtlinge. Viele von ihnen sind jung und bringen eine hohe Motivation mit, sich einzusetzen. Es ist auch Aufgabe und Chance der Lokalzeitungen, den demografischen Wandel, die abstrakten Prozesse dahinter zu begreifen und begreiflich zu machen, ihnen ein …