Autor: Cosima Grohmann

„Techniker sind heute gleichberechtigte Partner der Journalisten“

Joachim Braun, Chefredakteur der Frankfurter Neuen Presse, moderiert bei der Redaktionskonferenz „Lokaljournalismus 4.0. Mehr verstehen, mehr gestalten, mehr erreichen“ der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb vom 15. bis 17. Juni in Gummersbach den „Zukunftsbericht 4.0“. Anke Vehmeier sprach mit ihm im Vorfeld über Helden im Journalismus, talentierte „Tekkis“ und kreatives Klima in Redaktionen. Herr Braun, wie geht Zukunft im Lokaljournalismus? Und warum können es so wenige Chefredakteure? Wenn ich das nur wüsste. Ich meine natürlich, wie Zukunft geht. Meine Überzeugung ist, dass wir in einem Umfeld, in dem der Wert von Nachrichten auch im Lokalen angesichts des Überangebots an Quellen gegen null geht, nur dann eine Chance haben, wenn unser journalistisches Angebot einzigartig und hochwertig ist. Das heißt: Geschichten erzählen, die Menschen emotional berühren, Hintergründe aufzeigen, Lebenshilfe leisten und unsere politische Wächterfunktion offensiv wahrnehmen. Reine Terminberichterstattung, protokollartige Berichte, eine Berichterstattung aus der Warte der Entscheider, wie sie jetzt vielfach Seiten füllen – das alles muss tabu sein. Und natürlich müssen wir in der Lage sein, diese Inhalte für eine Vielzahl von Kanälen angepasst an die jeweiligen …

Mehr verstehen, mehr gestalten, mehr erreichen: Redaktionskonferenz Lokaljournalismus 4.0

Die Zukunft gehört dem Lokaljournalismus – und guter Lokaljournalismus ist elementar für eine lebendige und stabile Demokratie. In der demokratischen Gesellschaft nehmen Journalistinnen und Journalisten eine Schlüsselfunktion ein. Durch ihre Berichterstattung machen sie politische und gesellschaftliche Prozesse transparent und ermöglichen es den Bürgerinnen und Bürgern, zu einem eigenen Urteil zu kommen. Die Menschen erhalten durch einen qualitativen und professionellen Lokaljournalismus die Chance, ihr Lebensumfeld selbst aktiv zu gestalten und Einfluss auf lokale Entscheidungen zu nehmen. Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten sind deshalb besonders wichtig für die Partizipation in einer modernen Demokratie. Die Gesellschaft steht heute vor gewaltigen, ja epochalen Herausforderungen, die Zahl der Flüchtlinge und Zuwanderer wird weiterhin enorm sein, die Zahl der Gegner, Polarisierer und Aktivisten aber auch. Gleichzeitig wächst der Druck auf die Medien – Misstrauen, immense Kritik und Wut fordern die Branche heraus, Antworten zu finden. Zudem geht es um das wirtschaftliche Fortbestehen der Medienhäuser und um individuelle Angebote für neue Zielgruppen mit gewandelten Ansprüchen und Wünschen. Eines ist dabei sicher: Ein „Weiter so“ kann es nicht geben. (Lokal-)Journalismus muss sich wandeln. Von Lokaljournalistinnen …