Folo 2012

Der paradoxe Klimawandel

Meteorologe Dr. Michael Theusner (2. von rechts) erklärte die Folgen des Klimawandels.

Meteorologe Dr. Michael Theusner (2. von rechts) erklärte die Folgen des Klimawandels.

Der Winter 2009 war mild und wurde seinem Namen kaum gerecht. Sein Nachfolger, der Winter 2010 hielt mit Eiseskälte und Schnee ganz Europa in Atem und auch im vergangenen Februar verwandelte der Winter die Weser in Bremerhaven in eine Eisbahn. Gibt es am Ende gar keine globale Erderwärmung? Doch, sagt der Meteorologe Dr. Michael Theusner bei dem Forum Lokaljournalismus. Deutlich wird das an der globalen Durchschnittstemperatur die deutlich steigt. Auch der Februar 2012 war im Schnitt 0,4 Grad wärmer als Mittel. Und gerade in der Arktis ist es deutlich zu warum. Aber warum ist der Klimawandel eigentlich ein Problem?

Theusner bringt das Beispiel einer halbvollen Wasserflasche. Dreht er sie langsam, passiert nicht viel. Dreht er sie aber ruckartig, sprudelt es kräftig. „Und genau das ist das Problem: Der schnelle Klimawandel“, betont Theusner. Deshalb sind auch unsere kalten Winter im Prinzip eine Folge der Erwärmung der Arktis. Klingt paradox, ist aber so. Schuld ist der Jetstream, der im vergangenen Winter die Tiefdruckgebiete des Atlantiks zu uns brachte, was bei uns zu einem milden Start in die kalte Jahreszeit führte.

Aber es wird nicht nur kälter, sondern wirklich auch wärmer. Wir alle erinnern uns das Sommermärchen 2006, das mit Sonnenschein zum Public Viewing einlud und vier Jahre später, wieder im WM-Jahr, feierten wir wieder Temperaturrekorde. Das jüngste Beispiel kommt aus Schottland. 24° sind für Ende März doch eindeutig zu sommerlich. Rekorde gebrochen wurden auch in Marquette, Michigan. Der alte Wert lag bei 9 Grad, der neue beträgt stolze 27 Grad.