Modellseminar Web 2.0 2011

Die totale Entgrenzung – eine kleine Geschmacksprobe

Bild: loop_oh/flickr

Bild: loop_oh/flickr

Wer gute Geschichten hat, braucht nicht mal ein Studio. Und auch geografisch kennt der Reprorter 2.0 keine Grenzen: Wenn es eine tolle Sozialreportage ist, erreicht sie jeden, sagt Simon Kremer, der erste Referent des Dienstags. So kann eine Story aus Castrop-Rauxel auch einen New Yorker begeistern – und umgekehrt.

Der Online-Reporter des Soukmagazines gibt das Rezept dazu: Schlagen sie Ihr gutes altes Reporterhandwerk in eine große Schüssel des World Wide Web. Nehmen sie alle schönen Bilder, die es vielleicht nicht aufs Papier geschafft haben, und rühren Sie eine stimmungsvolle Tonspur drunter. Der aufgenommene O-Ton kann glaubwürdiger und nuancierter sein als das niedergeschriebene Zitat und gibt der Geschichte zudem eine besondere Note. Peppen Sie ihre Reprotage mit einem einem Link auf Youtube auf. Fertig ist eine multimedaile Reportage und hält sich ewig.

Doch vor der Zauberei in der heimischen Reporterküche steht erstmal das Sammeln der Zutaten. Packen Sie genügend  Equipment ein: Wie ein „Cyborg“ mit Kameras an allen Seiten. Nehmen Sie sich einen ganzen Tag Zeit, um die „richtigen“ Menschen zu treffen. Ob Videokamera oder Block ist eigentlich egal. Die Arbeitsweise unterscheiden sich nicht, im Vordergrund steht so oder so die Herausforderung, vor Ort eine spanennde Geschichte zu finden. Stellen Sie sich ein grobes Stoyboard zusammen mit Fragen und gewünschten Szenen – zum Beispiel: „Unbedingt mitfliegen“.

Seien Sie einfühlsam und direkt. Dafür eignet sich besonders gut die Audio-Slide-Show. Wählen Sie dafür aus unterschiedlichen Erzählhaltungen. Ob bloße Impressionen der Umwelt, Geschichten von interessanten Menschen, die etwas erlebt haben, erzählte Reportagen mit Einordnung oder Kommentar — trauen Sie sich auch mal, die Geschichten an den Gesprächspartner abzugeben, regen Sie die Diskussion an und stellen Sie die Antworten im Zweifelsfall in Frage. Haben Sie den Mut, lange Redepausen auszuhalten. Achten Sie auf eine einwandfreie Tonqualität und die passenden dramaturgischen Mittel. Aber Vorsicht: Musikuntermalung könnte Ihr Gericht ruinieren. Oft erzählen allein die Bilder die Geschichte. Aber überlegen Sie bereits vorher, was auf Sie zukommt – denn  ein Stotterer macht Ihnen vielleicht ein Strich durch die Rechnung. Suchen Sie passende Nebenfiguren, die ihren Hauptgang abrunden und garnieren sie ihn mit Detailaufnahmen. Voila.

Doch wie profitiert der Printteil von der multimedialen Haute Cuisine? Und noch eine Frage bleibt offen: Wann und wer aus der Redaktion will überhapt mit mir mitkochen? Und schmeckt das ganze tatsächlich auch  dem Zeitungsleser aus Casttrop-Rauxel?

Links:

soukmagazine.de

Beispiel einer interaktiven Reportage

Lokales Videothema „Fliegender Bauer mit eigener Landebahn

Beispiel einer Audio-Slideshow