Es sind die besten Nachrichten des Tages: Die Wirtschaftsleistung Deutschlands explodiert, die Kaufkraft der Menschen schießt ins Uferlose. Na klar, da wittern die Ladenbesitzer und Großkonzerne das ganz große Geschäft.
In der Anzeigenabteilung häufen sich die Anfragen: Ist noch Platz für eine mehrseitige Anzeigenstrecke?, fragt der Discounter um die Ecke. Und selbst Tante Emma will plötzlich eine Werbung „so groß wie irgendwie möglich“.
Plötzlich spielt Geld keine Rolle mehr. Der Verleger ist sich sicher: Noch mehr Rendite abzuschöpfen, das wäre ja schon frech. Insofern pumpt er das Geld massiv in die Redaktionen. Neue technische Ausstattung, neues Personal, das sich innerhalb kürzester Zeit in das moderne Redaktionssystem einarbeitet.
Da sind die ungeahnten Möglichkeiten: Mehrere Tage an einem Thema recherchieren, kritische Berichterstattung, keine Rücksicht auf PR-Partner. Endlich ist alles möglich. Die Betreuung der Social Media-Komponenten und des Webauftritts wird outgesourct, ein ganzes Team an professionellen Kameraleuten und Tontechnikern fängt vor Ort die besten Geschichten ein.
Die Qualität schlägt innerhalb kürzester Zeit auf die Abo-Zahlen durch. Zeitintensive Marketingprojekte können zurückgefahren werden, schaffen Ressourcen für Qualität in der Zeitung. Inhalte stehen wieder im Vordergrund, der ein oder andere Redakteur hat vor Freude Tränen in den Augen…
Dann bin ich aufgewacht…