Folo 2014

Ringen um die besten Köpfe – Praxisgespräch 3

Wie holt man den Nachwuchs in die Redaktion? Foto: Ronald Wittek, Nordbayerischer Kurier

Wie holt man den Nachwuchs in die Redaktion? Foto: Ronald Wittek, Nordbayerischer Kurier

Das Ringen der Medienhäuser um die exzellenten Köpfe im Lokaljournalismus – hat es schon begonnen? Wie findet es statt und was kann es bewirken? Darum ging es im dritten Praxisgespräch unter dem Motto: „Gut aufgestellt – Ringen um die exzellenten Köpfe“. Moderatorin war Kirsten Reuschenbach, Projektredakteurin bei mssw Print Medien Service Südwest, Referent Christian Sauer, Journalist und Coach aus Hamburg.

 

Geht es nach Sauer, müsste der Wettbewerb um die besten Bewerber erst in Gang gebracht werden. Gemeinsam mit Reuschenbach regte er im Praxisgespräch Redaktionsleiter zum Austausch über Möglichkeiten der  Personalentwicklung an.

 

Erfolgreiche Personalentwicklung erfordere mehr als eine gute Volontärsausbildung, darin waren sich die versammelten Redakteure einig. Um den ständigen Veränderungen in der Branche gerecht zu werden, müsse auch in den Medienhäusern ein Wandel erfolgen. Weiterbildungskonzepte für die Mitarbeiter steckten bei vielen Lokalmedien aber noch in Kinderschuhen. Zunächst einmal müssten  Wandel und Weiterbildung als Chance für die Redakteure kommuniziert werden, nicht als Pflicht. Komme diese Botschaft nicht an, werde der Wandel jedoch unweigerlich zur Pflicht. „Hier muss man die richtige Mischung aus Druck und Möglichkeiten finden“, sagt Sauer.

 

Besonders wichtig sei es, die Redakteure bei der Weiterentwicklung der Redaktionen gezielt miteinzubinden und über deren Ideen und Ziele zu sprechen. Zielvereinbarungskonzepte könnten dabei Kreativität und Motivation fördern, seien aber nur dann sinnvoll, wenn Zwischenziele gesetzt und mit bestimmten Fristen erreicht werden. Sauer sagte: „Eine gute Zielvereinbarung ist harte Arbeit. Wenn sie gelingt, kann es aber der Treibsatz sein, der Mitarbeiter und Führungskraft für eine ganze Zeit gemeinsam antreibt!“

 

Nicht immer müsse die Aussicht auf mehr Geld als Anreizsystem in Zielvereinbarungen dienen. Auch Zeit, Freiheit oder Verantwortung können attraktive Prämien für besondere Leistungen sein. Je nach individuellen Eigenschaften der Redakteure eigneten sich Aussicht auf Weiterbildung, zeitweise Freistellung vom Redaktionsdienst für bestimmte Arbeiten oder freie Tage für geleistete Mehrarbeit. Dass die Mitarbeiter sich im Redaktionsalltag wohlfühlen, sei besonders in unsicheren Zeiten wichtig, erklärte Sauer, denn: „Das nahe Umfeld beeinflusst die Motivation der Mitarbeiter stärker als die Situation der Branche.“

1 Kommentare

  1. ja, der letzte Absatz ist natürlich korrekt – und spiegelt auch das typische Bewusstsein der Generation Y wider -, aber eigentlich traurig. Schließlich wird oft sowieso schon schlecht bezahlt und dann wird selbst in einer Zielvereinbarung das Geld ausgeklammert. Na ja, Journalismus ist halt kein Beruf, sondern ein Lebensstil, das wissen wir ja…

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