Auswanderung und Einwanderung, das Thema spielt nicht nur in Bremerhaven eine große Rolle. Aber nicht nur dort, denn: Sesshaftigkeit ist Ausnahme. Das sagt Dr. Simone Eick, Leiterin des Auswandererhauses in Bremerhaven. Wir alle wandern, sei es für den Beruf, für den wir meist unseren Geburtsort verlassen, sei es der Liebe wegen oder die Flucht und Vertreibung als Folge von Kriegen. An zwei Beispielen macht Eick deutlich, warum Menschen ein- oder auswandern, welche Hoffnungen und Träume sie hatten und was daraus geworden ist.
Der Grund für die Ein- oder Auswanderung von Menschen, den Begriff Migration hört Simone Eick nämlich nicht gerne, ist einfach: „It’s economy, stupid“ – „Es ist Wirtschaft, dumm“ wusste schon der ehemalige US-Präsident Bill Clinton. Trotzdem ist die Auswanderung mit Emotionen verbunden, für die Auswanderer selbst und für die Nachfahren,
Else Aneke wanderte 1929 aus, wollte in den USA Karriere machen. Nach dem Start als Kellnerin besuchte sie nebenbei das College und arbeite sich so bis zur Chef-Buchhalterin hoch. Einbürgern ließ sie sich dennoch nicht. Ein Fehler, wie sich 1941 herausstellte, also sie während des Zweiten Weltkrieges ausgewiesen wurde und zu ihrer Mutter nach Bremerhaven zurückkehrte. Nach dem Krieg, 1951, zog es sie zurück ins Land ihrer Träume. Ein Herzfehler zwang sie zurück nach Deutschland, im Herzen blieb sie jedoch Amerikanerin und bewahrte zur Erinnerung eine Rolle Nähgarn auf, die sie an ihre harte Arbeit in den USA erinnert.
Geschichten wie diese, legte die Historikerin den Journalisten ans Herz. „Wenn Sie Auswanderer aus Ihrer Region suchen, wenden Sie sich an uns. Wir suchen dann ganz fleißig und können Ihnen meistens weiterhelfen.“ Ganze Familiengeschichten lassen sich so rekonstruieren. „Sie brauchen nur etwas Geduld“, so Eick.