Mehr als 19.000 Menschen starben in den vergangen 25 Jahren beim Versuch Italien von Nordafrika über das Wasser zu erreichen. Nach den jüngsten Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer ist das bisher ungelöste Problem der europäischen Flüchtlingspolitik zwar noch in allen Köpfen, doch sobald es keine Schlagzeilen mehr gibt, droht das Thema wieder in Vergessenheit zu geraten – dabei ist es nicht bloß die Sache der Südeuropäer.
Ob die Flüchtlingsproblematik – wie die jüngsten neuen Katastrophen vor Lampedusa – auch für Lokal- und Regionalteile in Zeitugen relevant ist – darüber kann man geteilter Meinung sein. Schließlich ist Lampedusa weit weg. Kritiker in der Arbeitsgruppe Migration der bpb-Redaktionskonferenz „Europa lokal“ meinten, das Thema müsse zwar dringend behandelt werden, aber nicht im Lokalen.
Doch jeder Flüchtling, der in Europa Zuflucht sucht, muss auch irgenwann konkret Wohnraum und Lebensraum haben. Auch bei uns erhoffen sich Flüchtlinge Unterschlupf zu bekommen und warten in Asylbewerberheimen auf eine Chance – und damit kommt das Thema automatisch im Lokalen an: Wer lebt eigentlich in unseren Asylbewerberheimen und welche Fluchtgeschichten haben diese Menschen zu erzählen?
Wie Redaktionen das Thema lokal anpacken und die politischen Zusammenhänge erklären können, hat die Gruppe am Beispiel einer Hörfunksendung skizziert:
Flüchtlinge und Europa – eine Radio-Magazin-Sendung
(Dauer: Eine Stunde)
- Geschichten von der Flucht (Asylbewerberheim)
- Stellungnahme der Abgeordneten: EU und Bundestag
- Diskussion: dezentrale Unterbringung statt Heime- Reportage:eine Flüchtlingsfamilie im leerstehenden Land-Gasthof oder Kirche
- Umfrage: wie wär das, wenn Ihr Nachbar Flüchtling wär?
- ErklärstücK: sichere Drittstaatenregelung – Wer darf bleiben (Syrer vs, Kolumbianer)? Wer darf nach welcher Zeit wie lange arbeiten?
- Erklärstück: Was bedeutet es ein „Asylbewerber“ zu sein, was ein „Flüchtling“ und was ist ein „geduldeter Flüchtling“?
(Ansprechpartner: Diakonie, Flüchtlingsrat)