Jeder von uns besitzt mindestens eines der Wundergeräte, die ein komplettes Multimediawerk auf Knopfdruck produzieren, hochladen und auf allen Social-Media-Kanälen des Mediums verbreiten können. Tipps dafür, wie wir technisch und inhaltlich das beste aus unseren kleinen Begleitern rausholen können, geben Isabella David von mittendrin.de und Barbara Weidmann-Lainer von fit-für-crossmedia.de heute auf der Tagung Besser Online.
Mobile Liveberichterstattung ist nicht nur praktisch, sondern ermöglicht auch (kritischen), politisch bildenden Journalismus. Mit spürbarer Begeisterung erzählt David davon, wie sie über Mobile Reporting die Proteste in Hamburg rund um die Lampedusa Gruppe in Liveberichterstattung mitverfolgen und twittern konnte. Oder eine Demonstration, die eskalierte, „bis einer der Demonstranten eine Machete im Bein hatte“. Mitten in der Menge mit dem Smartphone waren sie und ihr Team dabei. Proteste, aber auch vergessene Themen wie das Leben in prekären Stadtteilen können besser abgedeckt werden; weil man mit mobile Geräten einfach ohne Hindernisse direkt teilnehmen kann, wenn etwas passiert – und auch nicht immer als Journalist erkannt wird. Glaubwürdige Bilder und Geschichten entstehen in gewissermaßen lokal „in Zivil“. Als ein großflächiges Gebiet in Hamburg als Gefahrengebiet ausgezeichnet wurde, sei es teilweise schwierig geweden, dort zu filmen. Mit dem Handy kein Problem. Mittendrin.de hatte online auch die Möglichkeit geboten, der Redaktion automatisiert den Standort zu schicken, damit diese wenn etwas passiert direkt zum Ort fahren kann – die Infos kamen direkt aufs Handy. „Uns war es wichtig, darauf zu achten, dass alles authentisch ist und durch mehrere Quellen belegt werden kann. Wir haben es selbst gesehen, dann mit den Demonstranten und Polizeibeamten gesprochen. Erst danach haben wir getwittert.“ Und an diesem Punkt zeigt sich auch, dass sich journalistische Werte wie Sorgfalt und ein Problem aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten Mobile Reporting begleiten sollten – anstatt von ihm aufgeweicht zu werden. Gutes Mobile Reporting ist auch immer guter Journalismus. Mit den Möglichkeiten vergleichsweise neuer und immer besser werdender Werkzeuge.
Um diese voll auszureizen, gab Weidmann-Lainer auch noch ein paar ganz praxisnahe, simple, technische Tipps:
1. Bildstabilisator Apps taugen ihrer Meinung nach nichts, da die Stabilität durch Herunterrechnen des Bilder erreicht wird und die Bildqualität darunter leidet
2. Um den Ton zu verbessern, einfach einen Mikrofonschutz über das Smartphone ziehen. Sozusagen den Mikrofonpuschel. Alternativ, und noch ein bisschen besser, sei ein externes Mikrophon, das an das Handy angeschlossen werden kann.
3. Powerbanks, um das Handy unterwegs aufladen zu können, seien absolute Pflicht
4. Mit vielen Handys lässt sich problemlos HD-Filmmaterial produzieren. Schwierig wird es, live zu streamen, weil die Dateien so groß sind und wahnsinnig heruntergefahren werden müssten, um über das mobile Internet überhaupt verschickt werden zu können. Wenn man bereit ist etwas Geld zu investieren, ließe sich ein Gerät mit vorkonfigurierter hoher Bandbreite andocken
5. Weidmann-Lainers Tipps für Ton- und Schnitt-Apps: Filmic Pro, Android Camera Pro, iMovie
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