„Wir haben uns mit der Frage beschäftigt, wie wir alle ganz schnell reich werden“: Als Jan Hildebrandt von den Eimsbütteler Nachrichten die Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2 vorstellte, wurde schnell klar: Ein Patentrezept für alle gibt es nicht. Vor allem keines, das innerhalb eines Tages entwickelt wird. Doch ist dies kein Grund zur Resignation, sondern Teil der Erkenntnis: Bevor ich weiß, wie ich mich dauerhaft in der Medienlandschaft verankern kann, muss ich erst definieren, wer ich selbst bin. Jedes noch so kleine Medium braucht ein scharfes Profil, ein gutes journalistisches Angebot, um Menschen zu finden die bereit sind, in Abos, Premiummitgliedschaften, Paywalls oder auch Werbeanzeigen zu investieren.
Daher entwickelte die Arbeitsgruppe ein ausgefeiltes Konzept, das Antworten auf Fragen rund um „Wer bin ich?“, „Moneratisierungsmöglichkeiten“ und „Folgefragen“ in drei Schritten verbindet. Es lässt sich hier herunterladen: bpb_ag2_monetarisierung
Zuerst wurde analysiert, wie man inhaltlich starke Angebote zugeschnitten auf sein Verbreitungsgebiet aufstellen kann. Mittel wie Leserfinanzierung wie Premiummitgliedschaften, Abofinanzierung und Crowdfunding wurden ebenso diskutiert wie Sponsoring, Ladenlokale, die Wichtigkeit der Kennzeichnung von Werbeinhalten und die richtige Rechtsform.
Die Gruppe nahm unter anderem zwei Blogs der Teilnehmenden unter die Lupe, die gänzlich unterschiedliche Profile hatten: Hallo Minden und der Kleveblog. Medien, die unterschiedlich nicht sein könnten, aber eines gemeinsam hatten: Mit meinem Angebot und meiner Leserschaft kommen nicht alle Finanzierungswege in Frage. Der Kleveblog, ein „rebellischer Kleinstadtblog“, möchte auf Reichweite, Persönlichkeit und den Rückhalt der Leserschaft setzen. Werbung? Eine Paywall? Passt nicht. Sie würden nicht gut ankommen bei den Menschen, die ihren Blog als Wächter sehen. In dieser starken Leserbindung liegt gleichzeitig auch die Stärke des Blogs – und ein großes Potenzial für Leserfinanzierung. Bei Hallo Minden sah dies anders aus: Werbung wäre hier wohl akzeptierter, das Medium kommt institutionalisierter daher. Und mit noch mehr exklusiven Inhalten würde vielleicht auch eine Paywall in Frage kommen.