Uwe Röndigs: „Journalistischen Tunnelblick und Blockaden aufbrechen. Unsere Arbeit methodisch reflektieren. Wo kommen Infos nicht durch?“ Der Redaktionsleiter des Weilburger Tageblatts spricht über das methodische Verstehen der lokaljournalistischen Arbeit. Journalisten sollten sich noch einmal bewusst machen, wie die Welt in den Kopf kommt.
Es arbeiten einige Filter und Mechanismen unbewusst im Kopf. Beispiele: Wenn wir eine Meinung nicht mögen kann es sein, dass wir Informationen dazu nicht aufnehmen. Für den Ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance: Eitelkeit eines Politikers überlagert die ganze Person und beeinflusst unsere Informationsaufnahme zu dieser. Wir sind Teil des Systems und müssen uns das in den Redaktionen bewusst machen. Wovon sind wir selbst bei unserem Job getrieben? Sind wir gut oder schlecht drauf? Wir sind der Filter der Informationen. Unsere festen Schablonen führen teils dazu, dass wir bestimmte Informationen gar nicht aufnehmen oder weiterverarbeiten.
Wichtig für die Redaktionsarbeit: Klare Formulierung von Problemräumen und Zusammenhängen. Zeit nehmen, dies aufzudröseln.
Aus welcher Perspektive blicken wir auf die Leser/Bürger?
Eines ist ihm sehr wichtig geworden: Wo beobachten und befragen wir noch etwas? Sich auf die Themen einlassen, nachspüren und dran bleiben. Beispiel Gerichtsprozess mitlerweile mehr als 50 Artikel dazu.
Frage aus dem Plenum: Wie kann konstruktive Arbeit wieder angestoßen werden? Konferenzen die nicht in Fahrt kommen, brauchen kreative Räume. Es braucht genügend Platz, Themen zu diskutieren. Uwe Röndigs hat eine Wochenkonferenz von einer bis eineinhalb Stunden, er braucht keine tägliche Konferenz. In Redaktionen bis acht Leuten klappt’s nach seiner Erfahrung informell. Termine werden gemeinsam, transparent organisiert.