Leser fragen, Experten antworten. Leser diskutieren, die Redaktion moderiert. Die Braunschweiger Zeitung hat eine klare Perspektive: Sie geht auf Augenhöhe mit den Lesern. „Es geht um die Haltung. Die Zeitung machen wir nicht nur für den Bürger, sondern aus Überzeugung auch mit dem Bürger“, sagt Armin Maus, Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung.
Die Redaktion macht eine „Bürgerzeitung“. Das heißt, die Zeitung versteht sich als ein Marktplatz der Demokratie, den Journalisten moderieren. So werden zum Beispiel Stadt- und Ortsteilabende veranstaltet. „Dabei wollen wir den Lesern und ihren Themen nahe kommen“, sagt Maus. Die Abende bieten einen bunten Mix aus Diskussion und Unterhaltung. „Wir wirken der Entfremdung zwischen Reportern und Lesern entgegen und holen die Leser vor ihrer Haustür ab. Wir bieten Menschen, Gruppen und Institutionen ein Forum, die ihren Stadt oder Ortsteil prägen. Jede Lokalredaktion organisiert pro Jahr sechs dieser Veranstaltungen“, so Armin Maus.
Natürlich muss die Frage kommen: Ist die Auflage gestiegen? „Wir haben zumindest unterdurchschnittlich verloren“, sagt Maus. Damit werde sich die Redaktion aber nicht begnügen. Man sei überzeugt von dem Konzept und werde es konsequent weiterverfolgen.
Nähe zu dem Leser bedeutet aber auch mitunter Konfrontation – auf der Straße oder im Social Web oder mit einer einmalig erschienenen Konkurrenz-Bürgerzeitung. „Auch die Bürgerzeitung Braunschweiger Zeitung hat ihre liebe Not mit den Wutbürgern – aber wir können als Gesamtredaktion damit ganz gut umgehen“, sagt Maus.
Die Bürgerzeitung hat unterschiedliche Element. Eines entsteht derzeit: „Wir fangen ganz langsam an mit Facebook. Das ist für viele der Kollegen eine fremde Welt. Wir gehen behutsam vor und versuchen uns das Terrain zu erarbeiten“, sagt Chefredakteur Maus.
Außerdem gibt es medienpädagogischen Projekte, für unterschiedliche Altersgruppen: „Ich würde sagen, wie begleiten die Leser von der Wiege bis zur Bahre“, sagt Armin Maus. So räumt er tatsächlich einmal im Jahr sein Chefredakteursbüro für die „junge Chefredaktion“. Dabei entstünde eine Ausgabe durch eine andere Brille.
Der Kern, um den es bei der Bürgerzeitung gehen, sei die Haltung der Zeitung: Wie offen begenen wir unserem Leser, wie gehen wir mit Meinungen um, die uns vielelicht umlogisch erscheinen? Mit welchem Respekt gehen wir mit unseren Leern und Usern um?
Fazit Armin Maus: „Bürgerzeitung macht wahnsinnig viel Arbeit und Ärger – aber es macht auch wahnsinnig viel Spaß!“