Die Verdauungsstille weicht einer lebhaften Debatte: Welche Themen laufen uns Lokaljournalisten-Junkies täglich über den Weg? Wie gehen wir sie überlicherweise an? Wie binden wir unsere Leser dabei ein?
Zu Letzterem ergibt die momentan laufende Sammlung: Umfrage (Frage der Woche), Votings online, Redaktion vor Ort, Lesertelefon (ein Redakteur beantwortet eine Stunde in der Woche Fragen der Leser am Telefon, wird im Blatt mit Bild angekündigt), Leserbriefe, Leser machen Zeitung (eine Gruppe Senioren oder Jugendliche sind Chefredakteur für einen Tag, bestimmen die Themen und kommentieren das), Aufrufe, Blattkritik durch Leser, Ombudsleute, Lesersprechstunde, Redaktionsbesuche …
Mittlerweile haben alle das in bayerischen Megen konsumierte Bier der Vornacht verdaut, das nach der Debatte mit Jörg Wie-ich-lernte-Stuttgart 21-zu-lieben Hamann, Lokalchef der Stuttgarter Nachrichten, auch bitter nötig war. Drei Stunden hitzige und nicht unemotionale Diskussion – man meinte mitunter, Wutbürger diskutieren mit einem Bahn-Lobbyisten. Bester Tipp an die Redaktionen von Dieter Rucht, Prof. für Soziologie der Freien Uni Berlin, der mit auf dem Podium saß: Leser über Alternativen zu Großbauprojekten im Planfeststellungsverfahren zeitlich so zu informieren, dass sie die Chance haben, das Projekt mit seinen Haken und Ösen zu verstehen und Einspruch zu erheben. Man könne von Laien nicht verlangen, so Rucht, sich aus den 800 Akten zu Stuttgart 21 die kritischen Stellen selbst rauszusuchen.
Können das Lokaljournalisten leisten?
Aber wer sollte es sonst tun?