Die Bilanz-PK, das Unternehmensporträt und die Arbeitsmarktstatistik – die üblichen Verdächtigen sind oftmals konkurrenzlos und fehlen in keinem Wirtschaftsteil, egal ob lokal oder überregional. Doch kann das alles sein? Nein! Der Leser hat mehr verdient, glaubt die Arbeitsgruppe 1 des Modellseminars „Gut investiert – Wirtschaft im Lokalen“.
Das Thema und die Themenentwicklung stehen natürlich auch im Wirtschaftsressort einer jeden Zeitung im Mittelpunkt. Oftmals jedoch ist der Pfad, auf dem der Journalist wandelt, um dem Leser das Thema zu vermitteln, ausgetreten. Neue Wege und Werkzeuge müssen her, um den Leser zu begeistern.
Doch welche Inhalte sind das, und viel wichtiger noch: Wie finde ich sie? Die Seminaristen haben sich zu Beginn ihrer Gruppenarbeit einer Mindmap bedient, um zu visualisieren, was sie grundsätzlich mit dem Wort „Wirtschaft“ verbinden. Schnell wurde deutlich, wie facettenreich das Thema ist und man sich von dem engen Korsett, das die Wirtschaftsberichterstattung allzu oft bestimmt, lösen muss.
Wirtschaft besteht nicht nur aus Zahlen, Daten und Statistiken. Auch gibt es andere Protagonisten als Manager und Firmenbosse. Es ist Mut zum Wechsel der Perspektiven gefragt. Weg von der Sicht des Unternehmens. Hin zu anderen Sichtweisen.
Was spürt der Bäcker?
Welche Auswirkungen haben Unternehmensentscheidungen auf die Wirtschaftskreisläufe der Umgebung? Merkt es beispielsweise der Bäcker oder der Imbissbesitzer, wenn das Großunternehmen in der Nachbarschaft auf Kurzarbeit umstellt?
Das Thema Leiharbeit ist bekannt und wohl auch hinreichend dargestellt worden. Doch wie sieht eigentlich der fest angestellte Mitarbeiter dieses Modell? Und ist wirklich jeder Leiharbeiter unglücklich, oder wird zu viel schwarz-weiß gemalt?
In Deutschland herrscht Fachkräftemangel. Dabei sind es jedoch meist nicht die großen Unternehmen, die Probleme haben, Nachwuchs zu finden. Was lassen sich mittelständische und kleine Betriebe einfallen, um Lehrlinge anzulocken? Machen Begrüßungsprämien Sinn? Viele Berufe gelten bei jungen Leuten als unattraktiv. Mit Recht? Oder sind es Vorurteile, die dazu führen? Stellen wir die zehn unbeliebtesten Berufe doch einfach mal vor, danach wissen wir mehr.
Futter aus dem Topf
Egal ob in einer Kommune ein Kindergarten gebaut oder das Rathaus energetisch saniert wird, fast immer ist von Zuschüssen aus Fördertöpfen die Rede. Woher kommen diese Fördergelder eigentlich im Einzelnen, und besonders: Wer füttert sie? Welche Kriterien spielen bei der Vergabe eine Rolle? Eventuell Parteibücher?
So zahlreich die Themen sind, die auftauchen, wenn man die eingangs erwähnten Pfade verlässt, so groß ist auch die Bandbreite, wie man sie spielen kann. Ob Serie, Panoramaseite oder Einzelstück, Kommentar, Reportage oder Erlebnisbericht – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Die Bilanz-PK, das Unternehmensporträt und die Arbeitsmarktstatistik werden auch weiterhin die üblichen Verdächtigen bleiben. Doch sie bekommen Konkurrenz, und das ist gut so!