Alle Artikel mit dem Schlagwort: Whistleblowing

Whistleblower können auch Gewinner sein

Inge Hannemann ist Whistleblowerin. In Hamburg hat sie Praktiken des Jobcenters im Bereich Hartz-IV-Sanktionen öffentlich gemacht. Seit Jahren kämpft sie vor Gerichten um ihren Job. Und wenn sie sich bedroht fühlt, dann sucht sie die Öffentlichkeit. Denn sobald diese hergestellt sei, fühle sie sich etwas sicherer, sagt sie. Denn: „Es ist schon erschreckend, wie weit eine Behörde geht, um sich selbst zu schützen“. Sie fühlt sich als Informantin denunziert. Erfahrungen im Umgang mit Journalisten Am zweiten Tag der Whistleblower-Tagung von bpb und Akademie für Politische Bildung in Tutzing berichtet Hannemann am Dienstag davon, wie es ist, als Whistleblowerin mit den Medien zusammenzuarbeiten. Die Hamburgerin hat dabei mehr gute als schlechte Erfahrungen mit den Massenmedien gemacht. So seien viele investigative Journalisten – unter anderem von ZDF und NDR – auf sie zugekommen, die sich viel Zeit für die Aufdeckungen genommen hätten. Diese Journalisten hätten ohne Zeitdruck arbeiten können und das, so Hannemann, sei „einfach wichtig“. „Es ist wichtig, dass es investigative Journalisten gibt, die sich Zeit nehmen“ (Inge Hannemann) Was Hannemann stets ablehnt ist jedoch Exklusivität. …

Whistleblowing im Spannungsfeld von Legalität und Legitimität

Spätestens seit Snowden sind sie und ihre Rolle für Demokratie in aller Munde: Whistleblower. Menschen also, die Informationen und Hinweise über Probleme, Missstände oder Gefahren an die Öffentlichkeit kommunizieren. Für viele ist deshalb klar: Whistleblower sind Hinweisgeber, Informanten und eben deshalb vor allem Aufklärer. Doch handeln sie oft rechtswidrig. Deshalb sind sie auch: Verräter. Oder? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Tagung „Die Rolle von Whistleblowern für Demokratie und Medien“ mit dem Untertitel „Verrat oder Aufklärung?“, die heute in der Akademie für politische Bildung in Tutzing begonnen hat. Bereits in der Vorstellungsrunde merkt man, wie viele unterschiedliche Meinungen es unter den anwesenden Journalisten, Menschenrechtlern und sonstigen Akteuren es zum Thema gibt. Whistleblower können „Gerechtigkeitsfanatiker“ sein, sagt Lothar Hausmann vom Medienhaus Dortmund gleich zu Beginn der Tagung – und ergänzt: Ja, Whistleblower könnten auch „nerventötende Penetranten“ sein. Andere warnen davor, dass zu viel Transparenz auch gefährlich sein könne. „Whistleblower handeln unrechtmäßig – zunächst“, lautet auch eine der zentralen Thesen von Prof. Dr. Johannes Ludwig von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg, der den ersten Impulsvortrag zur …