Der Leser generiert gerade bei Blogs Inhalte mit. Meinungen werden ausgetauscht, es wird kommentiert und diskutiert. Auf Websites und in sozialen Medien tauchen auch immer wieder Trolle auf, die den Medienmachern zu schaffen machen. Darüber, wie Trolle bekämpft und herausgefiltert werden können, haben die Teilnehmer des Seminars heute lebhaft diskutiert.
„Kommentare nur auf Facebook zuzulassen ist feige“
„Eigene Foren werden oft knapp und geschlossen gehalten, da bei rechtswidrigen Posts von Trollen am Ende die Redaktion haftet“, erklärt Prof. Dr. Volker Lilienthal, Medienwissenschaftler von der Universität Hamburg. Redaktionen ziehen daraus oft die Konsequenz, dass Leser nur noch auf Facebook die Möglichkeit zum Kommentieren erhalten. Diese Variante hält Lilienthal für feige. Stattdessen sieht er in der Gründung von Communitys eine gute Möglichkeit, um den Trollen gemeinsam entgegenzutreten.
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nirgends so viel und so offen diskutiert wird, wie auf unserer Seite“, sagt Annabel Trautwein, Gründerin von WilhelmsburgOnline. Diesen Austausch der Bürger müsse man auch zulassen, um ein realistisches Abbild der Meinung der Zivilgesellschaft zu liefern. „Auch grenzwertige und kritische Kommentare sollten veröffentlicht werden. Auch wenn sie den Charakter von Stammtischparolen aufweisen, verstoßen sie jedoch nicht gegen die Regeln.“
Eine Möglichkeit: Trolle bei WordPress sperren
Unter anderem WordPress ermöglicht Bloggern, User zu filtern und Kommentare vor der Veröffentlichung zu kontrollieren. Dadurch könne man es Trollen ein wenig schwerer machen, so Trautwein. „Oft verlieren sie dann schnell das Interesse am Kommentieren.“
Wer Autoren oder andere Leser persönlich angreift, bedroht oder beleidigt, hat auf Blogs keinen Platz. Trotzdem soll ein offener und unzensierter Austausch stattfinden – wie finden Lokalblogger also den Mittelweg um ihre Leserkommentare zu koordinieren und die Diskussion ausgeglichen zu moderieren?
„Es ist problematisch, Trolle völlig vom Kommentieren eines Themas auszuschließen, weil sie dann häufig einfach auf andere Themen ausweichen“, erklärt ein Seminarteilnehmer. Auch Annabel Trautwein findet, dass es schlichtweg kontraproduktiv sei, nur dagegenzuhalten. „Wenn man Fakten liefert, die solche dummen Thesen widerlegen, werden Diskussionen oft vernünftiger.“ Das mache zwar Arbeit, rentiere sich aber Ende, indem sich weniger Trolle unter die User mischen, wenn sie wissen, hier mit Gegenwind rechnen zu können.
Einen fatalen Fehler bei der Moderation von Kommentaren finde Ich persönlich (und so ist das hauptsächlich auf News-Seiten zu finden), wenn zuerst nur der Kommentar und ggf. der Name eingegeben werden und danach erst eine vollständige Anmeldung mit persönlichen Daten erfolgt. Es ist mir nicht selten passiert, dass Ich viel Zeit mit der Formulierung eines längeren Kommentar verbracht habe um ihn dann doch nicht Posten zu können weil ich meine Daten nicht im geforderten Umfang angeben möchte. Das hinterlässt einen schlechten Eindruck und Ich meide solche Seiten. Bevor ich meine Zeit in die Formulierung eines Kommentar verwende, möchte ich über alle Pflichtaufgaben aufgeklärt werden.
Was ist Ihre Meinung dazu?