Modellseminar Web 2.0 2011

Von Menschen und Mäusen – Aus dem Alltag der Redaktionen

Bild: (cc)hebam3000/flickr

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Schlaglichter aus dem Gespräch am ersten Seminarabend mit Andreas Lukesch, Redaktionsleiter der Bietigheimer Zeitung, und Lutz Feierabend vom Kölner Stadt-Anzeiger:

Leserskepsis: „Ich glaube es erst, wenn es in der Zeitung steht.“ Mit solchen Aussagen sei Andreas Lukesch konfrontiert, wenn meist ältere Leser sich über den Online-Auftritt seiner Zeitung äußern. Obwohl die Online-Artikel mit der Printversion identisch sind. Die Leser der regionalen Tageszeitung altern und die Medien werden schneller. Die Frage drängt sich auf, wer die Zielgruppen der Zeitungen sind.

Leserstimmen: Zu den Online-Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers und der Bietigheimer Zeitung können Leser unter Pseudonym kommentieren. Vollnamenpflicht würde den Kommentarstrom hemmen, sagen die Referenten. Teilnehmer Uwe Renners berichtet von guten Erfahrungen mit Diskussionen auf Facebook statt auf der eigenen Zeitungswebseite: weniger anonyme Kommentare, lebhafter Austausch. Yvonne Backhaus: In der Leser-Redaktions-Beziehung seien Zeitungen im Print noch nicht da, wo einige online bereits angekommen seien, nämlich in der direkten Kommunikation mit dem Leser. Im Print blieben einige in Deckung. Weitere Meinungen zum Umgang mit der Kommentarfunktion auf Webseiten sind in der Seminar-Gruppe auf Facebook zu lesen. (siehe Beitrag von Johannes Ungemach).

Online-Arbeiten gefällt mir, oder nicht: Lutz Feierabend: „Nirgendwo geht es ohne echte Onliner.“ Teilnehmerin: Der klassische Printredakteur werde über kurz oder lang auch online mitmischen müssen. Der Druck wachse. Andreas Lukesch: Die lokale Kompetenz der Kollegen mit jahrzehntelanger Erfahrung sei wichtig. Es sei schwer diese in die Crossmedialität zu führen. „Doch sie sind ein Schatz jeder Lokalredaktion“ Dieser sei nur aufzuwiegen durch genug Leute, die bereit sind, Neues auszuprobieren und sich in neue Medien reinzufuchsen. Teilnehmerin: Der Mehrwert der Zeitung im Netz müsse herausgearbeitet werden, gegenüber den Webangeboten von  Vereinen und Gemeinden. Teilnehmerin: Einige Redakteure haben Angst vor Neuem. Die Aufgabe der Häuser sei es, sie zu motivieren. Die Kommunikation in den Häusern müsse stimmen, um die Mitarbeiter mitzunehmen.

Crossmedial arbeiten bedeutet auch: „Integriere Dienste, die es bereits gibt, wie Facebook. Kooperiere mit anderen Rechercheuren zum Beispiel mit Google Wave.“ (Lutz Feierabend)

Relevanz: Lutz Feierabend: „Nur wenn die Leute mit der lokalen Marke Zeitung geprüfte und relevante Informationen verbinden, behalten wir unsere Leser.“

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