Modellseminar DNA 2014

Arbeitsgruppenergebnisse: Hart gearbeitet, viel erreicht

Fiktive Redaktionskonferenzen, musikuntermalte Stammtischrunden mit echten Bierkrügen, eine Präsentation mit „Premium“-Inhalten „ohne Klimbim“ und, kaum zu toppen: Ein ganzer Film! Viele Tage haben die Journalisten in ihren Gruppen geschuftet, und die Präsentationen der Ergebnisse zeugen von der Kreativität und der Motivation, mit der sie zusammengetragen wurden.

Hier direkt schon mal das Video, damit das Scrollen nicht so hart wird. Nähere Infos dazu unter Gruppe vier:

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Arbeitsgruppe eins: Newsdesk, Regiodesk – Chance für den journalistischen Nachwuchs?

Arbeitsgruppe 1 stellt ihr Ergebnis vor
Die fiktive Redaktionskonferenz – Erklärstück und Generalprobe in einem

Die Journalisten setzen sich um den Tisch und schauen ihren Kollegen am Podium gebannt an. Es wird still im Raum. „Ich habe ein Modell für unseren Desk mitgebracht! Ich nenne es das Irseer-Modell, das ist top. Das Modell, das wir jetzt haben, ist einfach für die Tonne““, verkündet er. Die Redakteure spielen entrüstet. „Aber unser Modell hat sich seit Jahren bewährt!“ mockiert sich ein Gruppenmitglied. Eben nicht. „Wir wollen ein Produkt aus einem Guss, nicht der eine macht das, der andere macht das.“ Und zwar: Qualität aus einem Guss. Das könne das Irseer Modell gewährleisten. „Die Leute am Desk übernehmen alles, die machen die Blattplanung, die produzieren, die übernehmen den Nachrichteneingang – ihr könnt euch auf eure Kompetenzen besinnen und ran an die Leute, raus auf die Straße.“ „Und wer kümmert der sich um dieses Internet? Etwa wir?“ „Nein, das machen die Onliner am Desk.“ Und die Lokalchefs könnten weiterhin koordinieren und Akzente setzen. Der fiktive Chefredakteur am Desk freut sich gerade, dass man mit so viel Effizienz toll Personal einsparen könnte. Der Musterseminarteilnehmer entgegnet: „Nein, ein Personalsparmodell ist das nicht. Denn Qualität hat seinen Preis.“

Das Irseer-Modell für alle: dna 16 Arbeitsgruppe1

Arbeitsgruppe zwei: Die neue Öffentlichkeit – Gesicht zeigen und Gesichter sehen

Arbeitsgruppe 2 stellt ihr Ergebnis vorOnline-Diskussion bei Stammtischatmosphäre
Feierlich erklingt die Musik von 21st Century Fox und erhöht die Erwartungen an das kommende Schauspiel: Wir befinden uns in einer fiktiven Stammtischkneipe, wie uns das Schild „Stammtisch“ ganz subtil verrät, auf den Tischen stehen Bierkrüge, im Hintergrund spielt Blasmusik. Ein paar Journalisten sitzen beisammen, prosten sich zu. Plötzlich stürmt ein Reporter ein, zückt sein Smartphone und macht Fotos „für Facebook“, wie er sagt. „Was ist mit dem Recht am eigenen Bild?“, regt sich einer der Journalisten auf. Schon kommt die Runde über Social Media ins Gespräch. „Wer nicht auf Facebook ist redet auch nicht mit seinen Lesern“, sagt der Online-Profi unter ihnen, gespielt und verkörpert von Gruppenleiter Jens Nähler. Und erörtert die Nützlichkeit und Unumgehbarkeit von Facebook als Dialog-Instrument. Einige stimmen zu, andere resginieren.“ Macht was ihr wollt, ich hab eh keine Ahnung“. Dann setzt sich die Gruppe um. Wieder kommt der Typ mit dem Smartphone, dieses Mal macht er Videos. Die Gruppe reagiert teils genervt, teils fasziniert. „Das kostet auch überhaupt keine Zeit, so etwas aufzunehmen und zu teilen.“ Ganz easy, nur zehn, 15 Minuten am Tag. Es sei für die eigene Online-Strategie aber wichtig, dass Kontinuität herrscht. „Wenn alle mitmachen ist Facebook auch in kleiner Redaktionen kein Problem“. Bedeutet das, dass man jetzt jeden ans Texten lassen muss, fragt ein Redakteur aufgeregt. Die falsche Frage: Man sollte das Medium nicht unterschätzen! Außerdem gebe es noch mehr wichtige Kanäle, die man bedienen kann. „Facebook ist die Nummer eins weiterhin.“ Und Google Plus, Twitter, und Tumblr, bei letzteren würden auch die jungen Leute in den USA verstärkt mitmachen – weil Facebook mittlerweile so Mainstream sei, dass sich selbst die Eltern darauf tummeln. Und was ist mit Trolls, ist es nicht schwer, den Online-Dialog zu überwachen? „Die Community reguliert sich schon selber!“

Die Gedanken hinter dem Streitgespräch für alle: dna 17 Arbeitsgruppe2

Arbeitsgruppe drei: Recherche im Lokalen: Rein ins Netz oder raus auf die Straße?

Arbeitsgruppe 3 stellt ihr Ergebnis vor„Genug gesoffen, genug gelacht: Jetzt wird’s ernst! Premium -Informationen, Kein Klimbim“, verspricht Arbeitsgruppe drei, und wirft ihre Recherchetipps in einer Präsentation an die Wand. Einige Stichpunkte daraus, was sie zur Standard-Recherche, Netz-Recherche, Themenfindung und Grenzen der Recherche zusammengetragen haben:

„Mit offenen Augen durch die Gemeinde. Redet mit den Lesern, richtet Leser-Sorgentelefone ein.
Die Themen austauschen.
Thema vor Termin. Termine kann man auch vorbereiten, und spannende Themen sollte man nicht aufgrund eines Termins laufen lassen. Spinnt rum.
Schaut ins Archiv, dort gibt es Material, aus dem man ein Thema machen kann.
Wechsel die Perspektive: Denkt aus der Sicht des Lesers. Man könne auch mal das Genre wechseln.“
Vor allem aber: Lest eure E-Mails!
Auch Tipps für die Themenfindung im Netz hat die Gruppe gesammelt. Sebastian Tauschnitz von der Thüringer Allgemeinen schlägt vor: „Google Alerts konfigurieren und RSS Feeds in Outlook abonnieren. Gut ist es auch, sich Facebook-Nachrichten per E-Mail schicken zu lassen, damit man es gut in den Arbeitsalltag integrieren kann.
Wie geht man bei investigativen Rechechen vor? Zuerst solle man eine Taktik entwickeln. Wen ruft man zuerst an? Wer kann die sichersten Informationen liefern? Auch Unterstützung sei wichtig. Vor allem anwaltliche: Die rechtlichen Fragen müssten geklärt sein. Und was tun, wenn man nicht weiter kommt? Druck aufbauen. Redakteure können den Befragten klar machen, dass „keine Aussage“ auch eine Aussage ist. Bluffen. So tun, als wüsste man schon viel, sodass die Betroffenen den Rest selbst erzählen. Sicheres Auftreten bei fast völliger Ahnungslosigkeit. Auch Facebook könnte man einbinden, nach dem Motto: Provoziert Reaktionen, dokumentiert die Recherche.
Zwischendurch erscheint ein süßes Katzenbild als Dankeschön.

Die kurze Präsentation gibt es hier: Präsentation Recherche – aber wie
Und den ausführlichen Rechercheleitfaden hier: Rechercheleitfaden_Arbeitsgruppe 3

Arbeitsgruppe vier: Alles eine Frage der Qualität – so machen wir den Lokalteil besser

Arbeitsguppe 4 stellt ihr Ergebnis vor

„Eigentlich müssen wir für unsere Präsentation einen Preis gewinnen“, sagte Gruppenleiterin Yvonne Backhaus-Arnold am Vorabend noch. Und sie hat Recht: Die Journalisten hat einen wunderschönen Film zusammengeschnitten, in dem Humor und Inhalt nicht zu kurz kommen. Mit kleinen Clips illustriert die Gruppe ihre elf Irseer Gebote, äh Thesen:

These 1: Werde dir klar, wohin du willst.
These 2: Schaffe dir Freiraum!
These 3: Planung schafft Vielfalt, Freiraum und Sicherheit!
These 4: Führungskräfte sollten den Themenmix einfordern!
These 5: Meinung muss sein! (Meinung machen, setzen und dazu stehen)
These 6: Ein guter Text ist kein Zufall. Nur gut geschulte Mitarbeiter schreiben auch gute Texte.
These 7: Qualitätstheorie: Q = K² (Qualität wächst aus einem kreativen und konstruktiven Klima)
These 8: Die Blattabnahme kann die Blattkritik ersparen.
These 9: Eine gute Ausgabe ist Teamarbeit.
These 10: Jede Planung ist eine Themenplanung – und damit automatisch crossmedial.
These 11: Wir lernen den Leser noch besser kennen.

Ansonsten spricht der Film am besten für sich.

Die kommentierten Thesen mit weiteren Informationen gibt es hier: dna 19 Arbeitsgruppe4

Übrigens, für das Video war ursprünglich von der Gruppe eine andere Musik gedacht. Aber wie das mit den Lizenzen so ist!
Musik: I like it like That(s.thaens)“  by stefsax2007 – Licensed under Creative Commons Attribution Noncommercial (3.0) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/