Crossmedia, Modellseminar Web 2.0 2010

Von Mojos und Mojane

Kaffeepause beendet! Weiter geht’s! Es schneit noch immer!

Und zwar mit Katrin Steinert alias Mojane von der Rhein-Zeitung. Sie bezeichnet sich als mobile Journalistin und ist multimedial unterwegs. Man höre und staune: Die Rhein-Zeitung hat einen extra Social-Media-Redakteur.

Für alle, die derzeit „verzweifeln“ an der Trennung von Blattmacher und Reporter im Lokalen, sei gesagt: Auch bei der Rhein-Zeitung ist das offensichtlich alles noch gewöhnungsbedürftig. Auch dort müssen alle lernen, loszulassen. Auch dort tun sich einige mit der neuen Aufgabentrennung schwer. Das beruhigt. Wir sitzen offenbar alle im gleichen Boot.

Doch nun zu Twitter und Co.

Bei der Rheinzeitung hat jede Lokalredaktion (16 sind es, glaub ich) einen Twitteraccount. „Das ist für uns wie eine Nachrichtenagentur!“ , sagt Katrin Steinert. Der Social-Media-Verantwortliche sitzt übrigens am Tisch. Allein durch Twitter und Facebook steht die Zeitung mit 40000 Leuten in Kontakt. Die anfängliche Skepsis, was Twitter angeht, ist bei Katrin Steinert der Begeisterung gewichen. Und ein Mojo ist sie auch noch …

Schon mal von Mojo gehört? Das ist so ähnlich wie BoWu! Ne Abkürzung und mittlerweile auch ne Marke. Letzteres steht für Bockwurst, Mojo für Mobiler Journalismus. Angeblich erfunden im österreichischen Vorarlberg.

Mojo Katrin nennt sich MoJane und ist mit Kamera, Mikro und Computer auf der Suche nach spannenden Geschichten. Das Motto: „So schnell kann’s keiner!“

Und wer jetzt noch denkt, hier zählen vor allem die „W“s des Journalismus, von denen  man schon während des Studiums und beim Volontariat hört, der irrt. Die Mojo-Pioniere in Österreich halten sich an die vier „T“s.

Na, habt ihr ne Ahnung, was dahintersteckt? Vorsicht, jetzt müssen Minderjährige wegschauen: Die Ts stehen für: Titten, Tote, Tränen und Tiere! Super. Ich sag nur: Skandal im Sperrbezirk! Na ja, ganz so ist es dann im Alltag nicht. Aber MoJane saust tatsächlich mit dem Auto durchs Land – immer im Auftrag der Leser natürlich.

Wie das Ergebnis aussieht?

eine von Mojanes ersten Gechichten: „Brummifahrer: Parkplatz verzweifelt gesucht!“ Anfangs hat sie den großen Aufmacher geschrieben, Fotos gemacht und einen Film gedreht. Mittlerweile ist der Druck größer geworden. Da sie jeden Tag einen Film liefern muss, reicht die Zeit nicht mehr zum Schreiben. Das heißt: Mojane ist multimedial, aber nicht immer zur gleichen Zeit. Mojane arbeitet für 12 Lokalredaktionen. Ein enormer Aufwand sei das, sagt sie. Sie dreht zwar Filme und schneidet sogar selbst, selbst sieht sich aber noch immer als Print-Journalistin und sagt von sich selbst: „Ich kann alles, aber ich mache nicht alles“!

„Durchbeißen, ausprobieren und immer Du selbst bleiben“ – das ist das Rezept von Mojane. Mittlerweile hat die Rhein-Zeitung einen zweiten Mojo. Sogar Volontäre müssen diese Station durchlaufen. Die Akzeptanz in der Branche ist laut Katrin Steinert gestiegen.