„Hands on“ hieß es im Workshop zum Thema Mobile Reporting von Dr. Michaela Petek. Im Filmstudio im Untergeschoss des Medienzentrums der Katholischen Universität (KU) Eichstätt-Ingolstadt fand sich eine Gruppe von Interessierten ein. Auf einem Tisch lag bereits jede Menge Zubehör, das am Ende beim eigenen Videodreh gleich ausprobiert werden durfte.
(Foto: Marcus Klose, drehscheibe)
Bevor es in die Praxis ging, gab Petek eine kurze Einführung in das Mobile Reporting mit dem eigenen Smartphone. Petek selbst ist seit 2002 an der KU für die Praxisausbildung im Bereich Hörfunk und Fernsehen zuständig. Vor allem zwei Aspekte sollte man beachten, um sich von Amateuren zu unterscheiden, erklärte Petek: „Stabilisierung und guter Ton“. Um verwackelte Videoaufnahmen zu vermeiden, empfahl Petek tragbare Stative in verschiedenen Größen und mit beweglichen und teils magnetischen Armen. Die Bildqualität der Smartphone-Kameras sei überzeugend, der Ton aber oft schlecht, erklärte Petek. Abhilfe schaffen Ansteckmikrofone, gegebenenfalls mit einem Adapterkabel. Insgesamt gelte aber: „Nicht zu viel Equipment!“ Lieber weniger, aber dafür leicht und mobil.
Der Wow-Shot
Der große Pluspunkt des Smartphones gegenüber herkömmlichen Videokameras sei seine Größe. „Das ermöglicht außergewöhnliche Perspektiven“, sagte Petek und leitete zum Five-Shot-Prinzip über. Demnach sollen von jeder Sequenz fünf Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln gemacht werden, um alle W-Fragen zu beantworten. Der Money-Shot soll das Geschehen aus einer überraschenden Perspektive zeigen und so beim Publikum einen Wow-Effekt auslösen. Für eine professionelle Aufnahme erinnerte Petek daran, auch auf gute Lichtverhältnisse zu achten, also viel mit natürlichem Licht zu arbeiten, aber direkte Sonne zu vermeiden und zum Beispiel an einem Sommertag lieber unter Bäumen im Schatten zu drehen. Wichtig sei auch, „Zoomen mit den Füßen“, also lieber ein paar Schritte zu gehen, als über den Bildschirm das Objekt näher heranholen.
Keine Story ohne Storyboard
Neben der Vorbereitung des technischen Equipments sollte auch ein Storyboard erstellt werden. Darin wird festgehalten, welche Geschichte mit welchen Motiven, Ausschnitten und eventuell Texten erzählt werden soll. „Ein Storyboard soll verhindern, dass man hinterher vor einem Berg von Material sitzt“, sagte Petek. Das erfordere eine gute Recherche, aber auch eine gewisse Flexibilität vor Ort.
Für gute Videoaufnahmen empfahl Petek die kostenlosen Apps „Blackmagic Camera“ (iOS, Android) oder „Open Camera“ (Android). Petek riet jedoch, lieber die integrierte Kamera-App zu verwenden, als die Profi-App nicht bedienen zu können. Für den Schnitt eignen sich iMovie (iOS), „Kinemaster“ (iOS, Android) und die kostenpflichtige App „Luma Fusion“ (iOS).
Dann dürften sich die Teilnehmer Stative und Mikrofone schnappen und sich auf dem Uni-Campus im Mobile Reporting üben. Vor dem Dreh muss aber noch einmal alles überprüft werden: Hat das Handy genug Speicherplatz? Sind Akku und Powerbank aufgeladen? Ist der Flugmodus aktiviert? Funktioniert das Mikrofon mit der Kamera-App?
Als es wenig später um die Präsentation der Ergebnisse ging, zögerten die Teilnehmer ihre Videos zu zeigen. Sabine Zehringer von der Passauer Neuen Presse wagte es. Auf der großen Leinwand erschienen ihre kurzen, aber detailreichen Aufnahmen vom italienisch anmutenden Gebäude der KU, dem Campus-Park und von Kindern, die an einem Brunnen spielen. Für nur eine halbe Stunde Zeit ein gutes Ergebnis, fand Petek. Die Grundlagen für Mobile Reporting haben die Teilnehmer nun auf jeden Fall.