Es verärgere ihn immer wieder, wenn Zeitungen gute Geschichten haben, die Leser sie aber zuerst woanders finden – weil die Überschriften nicht prägnant oder spannend genug sind, sagte Björn Schmidt, Geschäftsführer von DuMontNet aus Köln.
Der Erfolg einer Zeitung ruhe auf mehreren Säulen. Da sei der Chef, der einen hohen Wert auf digitale Medien legen müsse, sagte Schmidt und verwies in diesem Zusammenhang auf Christian Lindner von der Rhein-Zeitung, der dies verwirkliche. Zudem müssten Verlage Webanalysten einstellen. „Das wenige zur Verfügung stehende Geld wird oftmals noch falsch verwendet“, sagte Schmidt. „Deswegen muss eine Analyse am Anfang der Arbeit stehen“. Als weiteren wichtigen Punkt sieht Schmidt die Ausbildung. „Volontäre müssen lernen, relevant zu schreiben. Und dazu gehört auch das suchoptimierte Schreiben. Dazu gehören Kenntnisse im Datenjournalismus, dazu gehört aber auch das Wissen, zu erkennen, wann es sich lohnt, ein Video zu drehen.“ Redakteure müssten sich ein eigene Profil in der digitalen Welt erarbeiten, sie müssten „Figuren“ werden.
Wenn Verlage ihre Ausbildung auf den Online-Bereich konzentrieren – wird sich dies auch auf die Sprache in der gedruckten Zeitung auswirken, fragte Seidenfaden. Ja, entgegnete Schmidt. „Natürlich erfordert jeder Kanal seine eigene Sprache. Dennoch wird die Entwicklung auch an der Tageszeitung nicht vorübergehen.“
Was die Statistiken über die Qualität sage, lautete eine Publikumsfrage. „Es geht uns nicht nur um Klickzahlen. Aber es muss uns gelingen, die selbe – gleiche – Qualität, besser zu verkaufen. Nur so wird sich auch die Qualität steigern.“ Man müsse kooperieren, sagte Schmidt, und Blogger miteinbeziehen. Die größte Schwierigkeit sei, dass die Verlag oftmals noch an alten Strukturen festhalten würden.
…und Verlage müssen den Mut haben, junge Menschen auszubilden, die noch nicht perfekt sind. Klingt logisch, ist es aber nicht, wenn man sich die Anforderungen für Praktika oder Volos anschaut…