Alle Artikel mit dem Schlagwort: Bundestagswahl

Herausforderungen durch Social Media

Der Bundestagswahlkampf rückt immer näher und nicht wenige fragen sich, was von ihm zu erwarten sein wird. Droht eine dreckige Social-Media-Schlacht wie in den USA? Martin Fuchs, Politikberater und Blogger, hat darauf eine klare Antwort: „Nein.“ Seiner Meinung nach gibt es drei wichtige Gründe, die dafür sprechen, dass es in Deutschland ein anderer Wahlkampf sein wird als in den USA: 1.: „Wir haben gar nicht das Geld in Deutschland, um solch einen Wahlkampf zu finanzieren. Trump hat allein in der letzten Wahlkampfwoche rund 20 Millionen Dollar für Werbung auf Facebook ausgegeben. Vieles, was Parteien hier gerne machen würden, können sie nicht, da das Budget nicht da ist“, erklärt Fuchs. 2.: „Es gibt keine wirklichen Experten von Big Data: Große Analysen von großen Datenmengen stecken in Deutschland noch in den Kinderschuhen. CDU und SPD kennen gerade mal von 30 Prozent ihrer Parteimitglieder die Mailadressen.“ 3.: „Wir haben hier eine ganz andere Kultur des Datenschutzes, wir haben sehr harte Standards. Keine Partei, auch nicht die AfD, wird sich trauen, sich annähernd in den grauen Bereich des Datenschutzes …

Auf ein Gespräch mit den NutzerInnen

Wie können Zeitungen Hassern und Extremisten begegnen und eine offene Gesprächskultur im Netz etablieren? Carline Mohr, Chefin vom Dienst Audience Development Spiegel Online, und Marcel Wolber, Leiter digitale Inhalte und Produkte des Bonner General-Anzeigers, haben von ihren Erfahrungen berichtet und Tipps gegeben. Ein erster Schritt müsse nach Meinung Carline Mohrs sein, dass sich jedes Medienhaus die grundsätzliche Frage stellen muss, wie weit es die Meinungsfreiheit fasst. Wo hat sie ihre Grenzen? Was soll gelöscht, was kommentiert werden? Was wird an die Rechtsabteilung weitergeleitet? „All diese Fragen sollten zu Beginn anhand von Beispielen geklärt werden. Jedes Medienhaus sollte sich dafür ausgiebig  Zeit nehmen“, plädiert Mohr. Auch Marcel Wolber betont die Wichtigkeit eines solchen Leitfadens: „An diesem können sich alle MitarbeiterInnen orientieren und niemand steht alleine mit den Problemen dar.“ In diesem Zusammenhang weisen beide zudem darauf hin, dass es bisher eigentlich immer gut ankam, wenn sie ihre Arbeit transparent machen und öffentlich darlegen, warum sie wie handeln. Auch dafür sei der angesprochene Leitfaden eine wichtige Grundlage. Darüber hinaus betont Wolber wie Mohr, dass es ihrer Meinung …

Wo geht’s hin Mediensystem?

Dr. André Haller vom Institut für Kommunikationswissenschaft Bamberg ist in seinem Vortrag der Frage nachgegangen, warum und inwiefern sich die LeserInnen zu extremen Positionen hingezogen fühlen oder selbst extreme Positionen vertreten. Und er brachte sechs Thesen mit, die Diskussionsstoff liefern. Haller weist zunächst auf eine Interview-Studie aus Schweden hin, in der die ProduzentInnen von „Alternativmedien“ untersucht wurden. „Unabhängig von der politischen Einstellung – es war das gesamte politische Spektrum vertreten – haben die Befragten angegeben, dass sie sich von den klassischen Medien nicht repräsentiert fühlen“, erklärt Haller. Das Internet führte zur Entstehung neuer Diskursräume, auch und gerade für extreme politische Orientierungen (Bernsand, 2013) In einem nächsten Schritt macht Haller deutlich, dass es natürlich Effekte habe, wenn sich Menschen „Alternativmedien“ zuwenden. Mögliche Ausprägungen sind: Selektive Auswahl: Informationen, die mit eigenen Einstellungen konsistent sind, werden bevorzugt Selektive Interpretation: Inkonsistente Informationen werden umgedeutet Selektive Erinnerung: Aussagen, die kognitives Ungleichgewicht herstellen, werden weniger im Gedächtnis behalten Es stellt sich also die Frage, ob von einem Zerfall der gemeinsamen Öffentlichkeit gesprochen werden kann. Laut Haller sei in jedem Fall festzustellen, …

Wer, wie, was – der, die, das

Wäre Gerhart Baum Arzt, würde er Deutschland vielleicht Hypochondrie attestieren. So scheint der Bundesinnenminister a. D. doch zumindest verwundert zu sein, dass in der deutschen Gesellschaft eine Atmosphäre der Angst um sich geht. „Wir leben in einem relativ sicheren Land. Und dennoch verlieren wir permanent die Fassung“, konstatiert Gerhart Baum zu Beginn des Kaminabends. So werde nicht nur die Terrorismusangst immer wieder instrumentalisiert, „die Angst greift grundsätzlich um sich – gegen das Fremde, gegen Minderheiten.“ Seiner Meinung nach müssten sich vor allem die JournalistInnen und PolitikerInnen zunehmend die Frage stellen, wie die Ängste moderiert werden können. Ein Schritt, um dieser Atmosphäre entgegenzuwirken, liegt nach Ansicht Baums darin, Dinge zu erklären. „Und zwar immer wieder! Wir müssen erklären, warum es Religionsfreiheit gibt, warum diese wichtig ist. Wir müssen erklären, warum wir Europa brauchen.“ Die jetzige Situation sei eine Art Zeitenwende. Vieles, was Baum als sicher geglaubt habe, sei es nicht mehr. Er führt als Beispiel Europa an: „Ich dachte immer, dass Europa alternativlos sei. Und nun sehen Sie sich nur die Rückbesinnung auf den Nationalstaat an.“ …

So geht bessere Wahlberichterstattung im Lokalen

Wie wird die Berichterstattung der eigenen Zeitung zum Bundestagswahlkampf spannender, verständlicher und relevanter? Wie begegnet man dem sich verändernden politischen Klima und Lügenpressevorwürfen? Was gibt es für Tools und Berichterstattungsformen, die man kennen und anwenden sollte? Dreißig Redakteurinnen und Redakteure haben sich bei der bpb-Redaktionskonferenz zur Wahlberichterstattung im Lokalen Gedanken dazu gemacht. Hier sind ihre Ideen.