Alle Artikel mit dem Schlagwort: Zeitung

Lokaljournalismus als starke Marke

Wie kann man junge Leute für die Lokalzeitung begeistern? Wie kann der Lokaljournalismus wieder glaubwürdiger werden? Um diese Fragen ging es in der ersten Best Practice-Runde am zweiten Konferenztag. Auf dem Podium sassen Clemens Boisserée (Cross-Media-Redakteur der Rheinischen Post (Düsseldorf)), Anna Stommel (Online-Redakteurin beim Südkurier (Konstanz)), und die freie Reporterin und Autorin Jessica Schober. Moderiert wurde die Runde von Anna Ntemiris, Mitglied der Chefredaktion der Oberhessischen Presse (Marburg). Was können Redakteure tun, um Millennials besser zu erreichen? Anna Stommel vom Südkurier setzt auf die Millennials in der eigenen Redaktion, etwa auf die Volontäre. Die sollten stärker eingebunden werden. Clemens Boisserée von der Rheinischen Post verwies auf die Bedeutung der Marke. „Wichtig ist, die jungen Leute erstmal an die Zeitung als Marke heranzuführen. Etwa über Veranstaltungen.“ Zugleich dürfe man unter dem Begriff Marke nicht nur die Zeitung an sich verstehen, sondern auch die Journalisten, die für das Zeitungshaus arbeiten. Die freie Autorin Jessica Schober glaubt vor allem an Transparenz, wenn es darum geht, junge Menschen zu erreichen. Etwa an offene Redaktionskonferenzen, an denen auch Leser teilnehmen können. Diese Erfahrungen …

Workshops: Chancen und Herausforderungen für große Redaktionen

PANEL 1: Erfolg durch Wandel Unter dem Motto „Erfolg durch Wandel“ haben sich führende Lokaljournalistinnen und Journalisten den Chancen und Herausforderungen für große Redaktionen angenommen. Was vielleicht auf den ersten Blick allgemein klingen mag, wird schnell konkret. Moderiert wird das Panel von Sylvia Binner, CvD des General-Anzeigers (Bonn). Inputgeber waren Michael Husarek, stellvertretender Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, und Dr. Sarah Brasack, stellvertretende Lokalchefin Köln beim Kölner Stadt-Anzeiger.               Vernetzung Austausch mit anderen KollegInnen innerhalb und außerhalb des eigenen Hauses ist gewinnbringend und erkenntnisreich. Zum Beispiel kann eine Redaktion mit der Redaktion eines anderen Medienhauses darüber sprechen, wie jeweils bestimmte Themen angegangen werden.   Horizonterweiterung Sämtliche KollegInnen müssen kanalübergreifend denken. Neuen digitalen Angeboten muss mehr Aufmerksamkeit zukommen. Dr. Wolfram Kiwit, Chefredakteur der Ruhr Nachrichten berichtet davon, dass die Redaktion jetzt das Tool „CleverReach“ für den Newsletter nutzt und dass dieses enorm erkenntnis- und hilfreich für ihre Arbeit sei. „Dank dieses Tools weiß ich, wer wann den Newsletter und welche Artikel davon liest.“ Regelmäßige Besuche von Veranstaltungen erweitern den Horizont. Beispiel …

„Techniker sind heute gleichberechtigte Partner der Journalisten“

Joachim Braun, Chefredakteur der Frankfurter Neuen Presse, moderiert bei der Redaktionskonferenz „Lokaljournalismus 4.0. Mehr verstehen, mehr gestalten, mehr erreichen“ der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb vom 15. bis 17. Juni in Gummersbach den „Zukunftsbericht 4.0“. Anke Vehmeier sprach mit ihm im Vorfeld über Helden im Journalismus, talentierte „Tekkis“ und kreatives Klima in Redaktionen. Herr Braun, wie geht Zukunft im Lokaljournalismus? Und warum können es so wenige Chefredakteure? Wenn ich das nur wüsste. Ich meine natürlich, wie Zukunft geht. Meine Überzeugung ist, dass wir in einem Umfeld, in dem der Wert von Nachrichten auch im Lokalen angesichts des Überangebots an Quellen gegen null geht, nur dann eine Chance haben, wenn unser journalistisches Angebot einzigartig und hochwertig ist. Das heißt: Geschichten erzählen, die Menschen emotional berühren, Hintergründe aufzeigen, Lebenshilfe leisten und unsere politische Wächterfunktion offensiv wahrnehmen. Reine Terminberichterstattung, protokollartige Berichte, eine Berichterstattung aus der Warte der Entscheider, wie sie jetzt vielfach Seiten füllen – das alles muss tabu sein. Und natürlich müssen wir in der Lage sein, diese Inhalte für eine Vielzahl von Kanälen angepasst an die jeweiligen …

Eines Tages baby…

»One day baby, we’ll be old. Oh baby, we’ll be old and think of all the stories that we could have told« Bevor wir Journalistinnen und Journalisten alt werden und den ungeschriebenen Geschichten nachtrauern, können wir auch überlegen, wie wir unsere Begeisterung retten können. Robert Domes, selbstständiger Autor und Ausbilder für Journalistinnen und Journalisten, gab Tipps, wie man seine Ideen und Motivation in den Alltag retten kann. Aber lesen Sie selbst. Wenn Sie die Inhalte und Ideen aus dem Modellseminar in Ihre Redaktion einbringen wollen, können Sie: – eine Zusammenfassung des Seminars für die Kolleginnen und Kollegen anbieten. – die Dokumentation mit interessierten Kolleginnen und Kollegen teilen. – mit der Lokalchefin/dem Lokalchef bzw. Ressortleiter/-in klären, was Sie umsetzen wollen und was machbar ist. – Kolleginnen und Kollegen als Verbündete suchen, die Sie unterstützen. – geduldig und hartnäckig an dem Thema dranbleiben. Vielleicht können Sie trotzdem Ihre Ideen nicht retten. Aber Sie können sich selbst auf jeden Fall retten. Nämlich so: Schutz Sie haben das Recht, sich zu schützen. Sie haben sogar die Pflicht, sich Freiräume …

Fight Club

Zwei Männer, zwei Städte, zwei Zeitungen, zwei Situationen, zwei Strategien. In der Ecke Altena steht Thomas Bender voller Tatkraft bereit, in der Ecke Ibbenbüren brennt Klaus Rieping auf neue Aufgaben. Mann Nummer 1 Name: Thomas Bender Zeitung: Altenaer Kreisblatt Position: Redaktionsleiter Situation: Altena ist eine Stadt, die besonders vom demografischen Wandel betroffen ist. Hatte Altena 1969 etwa 32.000 Einwohner, waren es im Jahr 2014 nur noch 17.270. Die Zahl der potentiellen Kunden der Zeitung ist um etwa 16.000 gesunken. „Es gibt Tage, da gibt es in Altena keinen einzigen Termin, zu dem wir gehen“, berichtet Bender. Die Konsequenz sei, dass bei einem gleichbleibenden lokalen Umfang (mindestens vier Seiten) mehr eigene Geschichten geschrieben werden müssten. Kampfansage könnte etwa so lauten: Demografie, Du machst uns nicht fertig! Strategien für die weitere Arbeit: – ohne Serien kommt man in bestimmten Zeiten nicht aus – Glosse als Darstellungsform, die sich besonders zur Leser-Blatt-Bindung eignet – den demografischen Wandel als Themenschatz nutzen – kann man eine Stadt „kleiner“ machen? Beispiel Abwassernetz. „Das ist bei uns mit am teuersten, weil es …

Einschaltquote für die Zeitung

Was lesen Leserinnen und Leser wirklich? Um genau dies zu erfahren, haben Redakteurinnen und Redakteure der Sächsischen Zeitung das System Lesewert kreiert. Dabei erhalten die Leserinnen und Leser einen Scanstift im Format eines Textmarkers und ein Smartphone. Sie lesen die Zeitung wie bisher auch. Wenn sie mit einem Artikel fertig sind, erfassen sie mit dem Scanstift die Zeile, an der sie aufgehört haben zu lesen. Diese gescannte Textzeile wird via Bluetooth an die Lesewert-App auf dem Smartphone und so an die Redaktion geschickt. Der Lesewert (Wie attraktiv ist ein Text insgesamt für die Leserinnen und Leser?) setzt sich zusammen aus dem Blickwert (der Text wird wahrgenommen) und dem Durchlesewert (Wie weit wird der Text im Durchschnitt gelesen). Georg-Dietrich Nixdorf von Lesewert hat auf dem Modellseminar seine Schlussfolgerungen aus bisherigen Lesewert-Ergebnissen zusammenfassend präsentiert und stieß dabei nicht nur auf Zustimmung. Dass seine Thesen durchaus bei den Zeitungsmacherinnen und -machern umstritten sind, ist Nixdorf aber selbst bewusst: „Jede Lokalzeitung muss aus den Lesewert-Ergebnissen, die wir für ihr Blatt ermittelt haben, natürlich eigene Schlüsse ziehen. Wir geben lediglich …

Europa lokal – wertvolle Geschichten erzählen

  Die Europawahl im Mai 2014 treibt bereits jetzt Lokaljournalisten bei Radio und Tageszeitung um. „Europa lokal“ ist die erste Redaktionskonferenz der Bundeszentrale für politsche Bildung (bpb), bei der Radio- und Zeitungsmacher gemeinsam Konzepte entwickeln werden. Ihr Ziel: Praxistaugliche Modelle für Redaktionen, um Themen der Europäischen Union ganz konkret, lokal herunterzubrechen. Das Kompaktseminar startet am Mittwochnachmittag in Offenburg und läuft bis Freitagmittag. Hier im drehscheibe-Blog zeichnen wir die Thesen und Diskussionen nach. PDFs der Gastbeiträge und der ausgearbeiteten Konzepte stellen wir online. Klinken auch Sie sich ein und schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen per Kommentar unter die Beiträge, twittern Sie mit #EUlokal oder nutzen Sie die drehscheibe-Seite auf Facebook. Zum Programm: Wie sag‘ ich’s meinem Leser/Hörer? – die Arbeitsgruppen Wie erkläre ich dem Bürger daheim komplexe Gesetzte, an denen Parlament, Kommission und Rat in Brüssel und Straßburg feilen und zerren? Denn was auf europäischer Ebene beschlossen wird, wirkt sich immerhin bis in die kleinste Kommune aus. Es geht also alle etwas an. Es stellt sich die Frage, wie viel Macht das EU-Parlament in …