Eine Frage, die viele Redaktionen und Verlage beschäftigt. Eine Antwort versuchte das zweite große Podium des Tages zu geben. Vertreten waren Stefanie Zenke, Ressortleiterin Multimedia-Reportage der Stuttgarter Zeitung/ Stuttgarter Nachrichten, Yannick Dillinger, Leiter Digitales der Schwäbischen Zeitung, Moderator war Lars Reckermann, Chefredakteur der Nordwest-Zeitung aus Oldenburg.
Die erste Frage von Reckermann lautete: Welche Apps sollten Journalisten heute auf jeden Fall haben? Resi, meinte Zenke. Außerdem zum Beispiel Nina, What’s App und Wire. Ergänzend nannte Dillinger Quartz und Slack, Chartbeat und Google Analytics. Und was seien die „Hidden Champions“? Zenke nannte Filmic Pro, Dillinger meinte Snapseed.
Anschließend fragte Reckermann die beiden nach den besten multimedialen Projekten, die ihre Redaktionen bisher so verwirklicht hätten.
Best-Practice aus Stuttgart
Zunächst präsentiert Zenke den „BaWü-Atlas“ der Stuttgarter Zeitung/ Stuttgarter Nachrichten, eine Datenbank mit interaktiver Grafik für das Land Baden-Württemberg. Das Projekt habe eingeschlagen wie eine Bombe. Es habe viele Reaktionen von Printlesern gegeben, genauso wie im Netz. Die Verwirklichung habe rund eineinhalb Jahre gedauert.
„Im Thermi-Land“ war ein weiteres Projekt, Thema war der Thermomix. Eine Autorin hat hierfür eine Thermomix-Party besucht, mit Experten, Profiköchen und Verbraucherschützern gesprochen und die Maschine selbst zehn Tage lang ausprobiert. Visits, PIs seien den Chefs wichtig, Zenke gehe es aber auch um Verweildauer. Beim Thermi-Land seien die Leute sechs, sieben Minuten verblieben.
Beim dritten Projekt habe man Störche auf ihrem Flug begleitet. Daraus seien eine große Printserie und eine interaktive Live-Reportage entstanden.
Best-Practice aus Ravensburg
Anschließend stellte Dillinger Beispiele für multimediales Storytelling der Schwäbischen Zeitung vor, unter anderem „Unsere Bauern“, eine Serie, in der die Krise der Landwirtschaft in den Blick genommen wurde. Unter anderem seien Panoramabilder und Videos verwendet worden.
Ein anderes Projekt war „Meine Disko, meine Stadt“, hierbei handelte es sich um eine Nostalgieserie mit Audios, Videos und Bildern, es habe große Resonanz gegeben.
„Sternschnuppen“ – ein weiteres Projekt der Schwäbischen Zeitung, das Dillinger vorstellte, weil er es innerhalb von nur zwei Stunden verwirklicht habe, wie er sagte.
Ein „ABC-Storytelling-Projekt“ sei das „Blutritt-Fest“ gewesen, eine Geschichte, die man jedes Jahr mache. „Einmal erstellt, immer wieder verwertbar“, betonte Dillinger.
Dillinger sagte, erstes Ziel sei für ihn, Menschen vom Content seiner Redaktion zu überzeugen, er freue sich aber auch, wenn die Vermarktung der Inhalte schon jetzt gelinge.
Beide betonten, dass es wichtige sei, Kolleginnen und Kollegen nicht zu überfordern, sondern eher zu ermuntern, digitale Geschichten zu entwickeln. Zenke meinte, sie forderten die Kollegen auf, mit dem Smartphone „draufzuhalten“, wenn ihnen unterwegs eine interessante Geschichte begegne.