Alle Artikel mit dem Schlagwort: Lokaljournalismus

Die drehscheibe bei der Abreise vom 26. Forum Lokaljournalismus.

Ciao, Ingolstadt und Eichstätt!

Am 12. April um 12 Uhr 45 hat Anke Vehmeier, die Leiterin des Lokaljournalistenprogramms der Bundeszentrale für politische Bildung, das 26. Forum Lokaljournalismus für beendet erklärt. Hinter allen Beteiligten liegen drei Tage voller Diskussionen, Input, Anregungen, Ideen und lebhaften Austausches. Aber nicht verzagen: Nach dem Forum ist vor dem Forum. Wir sehen uns wieder. Bis dahin gilt: Bleib anders. Bleib lokal. Ihre Redaktion drehscheibe. (Foto: Marcus Klose, drehscheibe)

V.l.n.r.: Steffen Grütjen, Friederike Herrmann und Marco Kölln (Foto: Marcus Klose, drehscheibe)

Panel E: Mehr Leichte Sprache, bitte!

Stellen Sie sich vor, Sie leben seit ein paar Wochen in Frankreich und lernen erst seit kurzem französisch. Nun stehen Wahlen in Ihrer Stadt an und Sie möchten sich informieren. Alle Nachrichten sind auf Französisch – vermutlich verstehen Sie weder Texte der Stadtverwaltung noch die der Lokalzeitung. So ähnlich geht es Marco Kölln in Deutschland, obwohl Deutsch seine Muttersprache ist. (Im Bild v.l.n.r.: Steffen Grütjen, Friederike Herrmann und Marco Kölln. Foto: Marcus Klose, drehscheibe) Er ist auf Nachrichten in Leichter Sprache angewiesen, da er die gängige Sprache in Zeitungen nicht versteht. Kölln erzählte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Panels E aus seinem Alltag. Er unterstützt die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt darin, herauszufinden, wie Journalismus inklusiver werden könnte. Dazu forschen Friederike Herrmann, Professorin für Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der KU Eichstätt-Ingolstadt, und Steffen Grütjen, wissenschaftlicher Mitarbeiter. Schwierig für Kölln und andere Menschen mit verminderter Lese- und Schreibfähigkeit sind beispielsweise lange Worte, Anglizismen, Fachbegriffe, zu lange und verschachtelte Sätze. Er selbst liest das Hamburger Abendblatt und stößt dort immer wieder an Schranken: „Aber Nachrichten zu Wahlen lese ich …

Panel A: Alle Inhalte überall

Wie Lokaljournalismus auf verschiedenen Kanälen funktioniert und was erfolgreich ist, darum sollte es auf dem 26. Forum Lokaljournalismus bei Panel A gehen. Die Moderation übernahm Jens Ostrowski, Chefredakteur der Ruhr Nachrichten. (Foto: Marcus Klose, drehscheibe) Ein Projekt der Freien Presse Franziska Pester, Leiterin Digitales bei der Freien Presse, stellte zunächst „Wir in Mittweida“ vor, ein Projekt für hyperlokalen, digitalen Lokaljournalismus (siehe drehscheibe-Interview mit Franziska Pester) Sie schilderte den Grundgedanken, die Planungs- und Umsetzungsphase und berichtete von den Erfahrungen der Redaktion. Es ging darum, sehr viel hyperlokaler bzw. sublokaler zu werden, als man das zuvor in der Mittweidaer Lokalausgabe gewesen war. Die Menschen aus Mittweida hätten sehr positiv auf die Redaktion reagiert, erzählte Pester. Es gab Nachfragen, Anschreiben, auf Facebook bildete sich eine „tolle Community“, wie sie meinte. Aber wie sah es um den wirtschaftlichen Erfolg aus? „Es war ein reines Zuschussgeschäft“, räumte Pester ein. Außer ein paar Probeabos sei nicht viel hängen geblieben. „Das war aber auch nicht das Ziel des Projekts“, sagte sie. Man sei näher an die Zielgruppen herangekommen und könne nun die …

Dr. Christoph Andreas Schmidt vom Fraunhofer-Institut (Foto: Marcus Klose, drehscheibe)

Blick in die Glaskugel

Dr. Christoph Andreas Schmidt vom Fraunhofer-Institut Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS (Foto: Marcus Klose, drehscheibe) Wohin führt uns KI in der Gesellschaft und im Journalismus? Am letzten Tag des Forums Lokaljournalismus wagte Dr. Christoph Andreas Schmidt vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS eine Zukunftsprognose. Der Geschäftsfeldleiter für Speech Technologies sollte darüber aufklären, wie KI unser Arbeitsleben und unsere Gesellschaft verändert. Wie sieht unsere Welt in fünf Jahren aus, habe man ihn gefragt. In Anbetracht der Schnelllebigkeit des technologischen Fortschritts eine schwierige Frage. „Jenseits von drei Jahren traue ich mich nicht, Prognosen zu stellen“, räumte Schmidt zu Beginn seines Vortrags ein. Für einen begrenzten Zeitraum von drei Jahren wagte Schmidt jedoch einen Blick in die Glaskugel. Terminsuche und Recherchehilfe vom KI-Assistenten könnten dann zum Redaktionsalltag gehören, glaubt der Wissenschaftler. Dies biete neue Möglichkeiten , gerade im Lokaljournalismus. So könnte etwa die Publikumsbindung durch lernende Maschinen gestärkt werden. Zentral hierfür sei der personalisierte Newsfeed. Früher habe man eine Zeitung bekommen, in der einen nur 35 Prozent interessierten. „Der Rest war Karneval“, resümierte Schmid. KI biete …

Jens Ostrowski (Ruhr Nachrichten)

KI übernimmt. Aber nicht alles.

Jens Ostrowski von den Ruhr Nachrichten (Foto: Marcus Klose, drehscheibe) Am dritten Tag ging es auf dem Forum Lokaljournalismus schwerpunktmäßig um Künstliche Intelligenz. Ein Podium am Vormittag trug den Titel: „Die KI übernimmt – Erfahrungen und Best-Practice in den Redaktionen“. Redner waren Alessandro Alviani, Product Lead NLP bei Ippen-Media, Jonas Keck, Leiter der Arbeitsgruppe KI bei der Main-Post aus Würzburg, Jens Ostrowski, Chefredakteur der Ruhr Nachrichten, Dr. Jan Georg Plavec, Leitender Redakteur Datenjournalismus bei der Stuttgarter Zeitung, und Johannes Sommer von Retresco aus Berlin, einer Firma, die sich mit der automatisierten Analyse und Generierung von Content befasst. Die Moderation übernahm Uwe Renners, stellvertretender Chefredakteur Digital der Rheinpfalz. Im Laufe des Gesprächs wurde deutlich, wie unterschiedlich Redaktionen mit KI umgehen. Alviani etwa erzählte, wie sein KI-Team bei Ippen mithilfe der Erstellung von Tools den Kollegen in den Redaktionen hilft, effizient zu werden und Zeit zu sparen. „Wir versuchen erst einmal, die Bedürfnisse der Redaktion zu verstehen“, sagte er. Dabei können Redakteure zunächst im KI-Team hospitieren, wo ihnen Grundlagen vermittelt werden. Die Tools werden dann auf die …