Autor: Katharina Dodel

Kabarettist Bernd Regenauer (Foto: Michael Matejka)

„Ich möchte über meine Kunst politische Botschaften senden“

Über sein Verhältnis zum Lokaljournalismus, seine Versuche, den allgemeinen Zynismus zu überwinden und die Renaissance des Heimatbegriffes spricht Kabarettist Bernd Regenauer im Interview mit Nicolas Rose und Katharina Lipowsky. Herr Regenauer, einer Ihrer Rollen auf der Bühne ist der Persönlichkeitscoach Harald Nützel. Brauchen Merkel, Seehofer, Söder und Co. in der aktuellen Unionskrise gerade dessen Unterstützung? Regenauer: Ich glaube, die haben sich so verselbstständigt, die brauchen gar keinen Coach mehr und würden den freiwillig auch nicht aufsuchen. Wenn, dann nutzen die ihre Strategen. Jeder Charakter der genannten Personen hat sich schon so verfestigt, da kommt kein Coach mehr ran. Wie soll der Lokaljournalismus polarisierende Themen bearbeiten? Kritisch nach Möglichkeit, sehr kritisch. Der Lokaljournalismus beschäftigt sich ja in    erster Linie mit lokalen Themen und sollte so ein Thema dann auch lokal bearbeiten und bewerten, wie die Politiker in der Region mit dem Thema umgehen. Ich kenne wunderbare Lokalpolitiker, die gute Politik machen, weil sie Sachlagenorientiert ihr Ding machen. Da ziehe ich den Hut vor. Und es gibt Lokalpolitiker, die sind einfach schmierige Idioten, denen gehört auf die …

Sebastian Pantel, Südkurier

Neue Abonnenten durch lokale Newsletter?

Wenn es um Newsletter geht, will’s der Südkurier wissen: Die Zeitung in Konstanz hat neun lokale Newsletter, einen des Chefredakteur und einen der Sportredaktion. Oben drauf gibt es täglich die Top-News am Morgen. Beim Forum Lokaljournalismus erklärte Sebastian Pantel, Onlinechef des Südkuriers in Konstanz, das Phänomen Newsletter, von dem das Zeitungshaus selbst sieben Jahre nicht gewusst habe: Warum machen wir das eigentlich? Die Antwort war banal: „Wir haben das gemacht, weil es die Möglichkeit eben gab“, sagte Pantel. Erst vor einem Jahr hätten er und sein Team die Modelle erneut überdacht – auch mit der Option, alle wieder einzustellen. Wer macht was? Von den 16 Lokalredaktionen des Südkuriers bieten die neun größten einen täglich erscheinenden Newsletter an. Wie gut und wann werden die Newsletter geklickt? Mit der Öffnungsrate ist Pantel sehr zufrieden: Die wichtigsten Zahl sei die unique Öffnungsrate – also die Zahl derer, die den Newsletter öffnen. Gut die Hälfte klicken auf die Mail und gelangen zum Angebot. 15 bis 30 Prozent klicken noch einmal weiter auf die Internetseite, erläutert Pantel. Geöffnet werden die …

Thema Hyperlokales (v.l.n.r.): Philipp Wahl (WAZ), Daniel Steil (Focus Online), Christian Vollmann (Nebenan.de), und Moderator Armin Maus

Hyper, hyper: Drei Arten, an die User heranzukommen

Lokales ist Zukunft – davon sind alle drei Redner überzeugt. Im Austausch mit Armin Maus, Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung, stellten Christian Vollmann (nebenan.de), Daniel Steil (Focus Online Local) und Philipp Wahl (Pro Bochum) ihre hyperlokalen Konzepte vor. Von uns gibt es einen Überblick über die drei Angebote: nebenan.de Keine Bohrmaschine zu Hause? Dann frag doch einfach deinen Nachbarn. Um das Prinzip der Nachbarschaftshilfe geht es bei nebenan.de. Auf der Plattform, die ähnlich wie Facebook eine Pinnwand hat und in 53 Städten funktioniert, können Menschen durch die Angabe ihres Wohnorts in Kontakt mit ihrem unmittelbaren Umfeld treten, Nachbarn um Rat fragen oder Hilfe anbieten. Das die App funktioniert, daran arbeitet Christian Vollmann mit 40 Mitarbeitern bei null Euro Umsatz. Wir haben einige seiner Thesen zusammengefasst: Datenschutz: „Wir möchten nicht viele Daten sammeln. Uns geht’s wirklich um die Gemeinschaft. Jeder kann aktiv mitmachen – muss das aber nicht. Wir sind dabei datensparsam unterwegs.“ „Unser Newsfeed ist chronologisch und ungefiltert: Daran werden wir nie rütteln. Und das stärkt das Vertrauen zu den Usern.“ Finanzierung I: „Wir wollen ein soziales Netzwerk …

Joachim Braun (l.) und Thomas Kaspar

Streitgespräch: Ist das noch Qualität oder kann das weg?

Über „Reichweite versus Qualität“ diskutierte Thomas H. Kaspar, Chefredakteur, Ippen Digital (München), mit Joachim Braun, Journalist (Frankfurt am Main), am Mittwochnachmittag beim Forum Lokaljournalismus in Nürnberg. Zu Recht trug der Programmpunkt mit diesen beiden Rendern die Dachzeile: Streitgespräch. Denn zum Thema „Reichweite versus Qualität“ traf Journalist Joachim Braun, der im März bei der Frankfurter Neuen Presse entlassen wurde, auf Thomas H. Kaspar, Chefredakteur von Ippen Digital, dessen Verlag die Zeitung übernommen hatte. Fünf Internetseiten von Ippen Digital schafften es Anfang des Jahres unter die IVW-Top 50 der meistgeklickten Webseiten. „Was machen Sie denn besser als die anderen?“, wollte Braun von Kaspar wissen. Dieser sprach von einem „durchdachten technischen Phänomen“, da alle Zeitungen (von HNA über merkur.de bis Westfälischer Anzeiger) miteinander vernetzt seien. „Internet ist Technik, das zeigt sich beispielsweise an den Ladezeiten der Webseiten.“ Diese müssten kurz sein. Online-Strategien am Beispiel Festivals Nach Kaspers Aussagen gebe es drei Säulen, auf die es bei seiner Online-Strategie ankomme: Redaktion Technik Audience Development Unter Punkt 3 habe jede Redaktion ihre Schwächen. Als Beispiel nannte er die Berichterstattung über …

Los geht’s!

Heute um 14 Uhr startet das 24. Forum Lokaljournalismus in Nürnberg mit über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Wir haben Ihnen eine Übersicht über die Highlights des heutigen Tagesprogramm zusammengestellt. Mittwoch, 20. Juni 2018 – Journalismus trifft Digital Tagesmoderation: Franziska Holzschuh, Reporterin, Nürnberger Nachrichten 14 Uhr: Eröffnung und Begrüßung: Information, Inspiration, Innovation: Das erwartet uns beim 24. Forum Lokaljournalismus Berthold L. Flöper, Leiter Lokaljournalistenprogramm, bpb, im Gespräch mit: Franziska Holzschuh, Reporterin, Nürnberger Nachrichten Anke Vehmeier, freie Journalistin, Bonn Michael Husarek, Chefredakteur, Nürnberger Nachrichten 14.30 Uhr: Zeitenwende: Gesellschaft im Wandel – so ticken die Deutschen Ines Imdahl, Geschäftsführerin, rheingold salon, Köln 15.30 Uhr: Streitgespräch, Reichweite versus Qualität Thomas H. Kaspar, Chefredakteur, Ippen Digital, München Joachim Braun, Journalist, Frankfurt am Main 16.30 Uhr: Näher ran an die Zielgruppen: Wie Redaktionen sich im digitalen Zeitalter bei der Suche nach dem „richtigen“ Publikum helfen lassen können Yannick Dillinger, Leiter Digitales und Mitglied der Chefredaktion, Schwäbische Zeitung, Ravensburg, im Gespräch mit: Lars Reckermann, Chefredakteur, Nordwest-Zeitung, Oldenburg Michael Husarek, Chefredakteur, Nürnberger Nachrichten Rebekka Schmidt, Human Centered Innovation, Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services …

Bald geht’s los

Nur noch ein Tag dann startet das 24. Forum Lokaljournalismus in Nürnberg. Alle Informationen zum aktuellen Forum aber auch zu vergangenen finden Sie hier oder auf drehscheibe.org. Einige Redner geben bereits einen Vorgeschmack auf das, was die Teilnehmer ab morgen, Mittwoch, 20. Juni, erwarten wird: Rebekka Schmidt, Expertin für Produktentwicklung, spricht zum Thema „Näher ran an die Zielgruppen: Wie Redaktionen sich im digitalen Zeitalter bei der Suche nach dem „richtigen“ Publikum helfen lassen können“. Hier geht’s zum Interview. Walter Hauser, Geschäftsführer Lesermarkt der Kleinen Zeitung (Graz), referiert über die erfolgreiche Paywall seiner Zeitung. Hier geht’s zum Interview.  

„Man muss entwickeln, testen, anpassen, wieder testen“

Wie können Zeitungen neue Zielgruppen erschließen und damit nicht nur ihr wirtschaftliches Überleben sichern, sondern auch in Zukunft seriöse Lokal-Berichterstattung liefern? Darum geht es beim 24. Forum Lokaljournalismus, das die Bundeszentrale für politische Bildung und die Nürnberger Nachrichten von 20. bis 22. Juni in Nürnberg ausrichten. Wir haben vorab mit Rebekka Schmidt, Expertin für Produktentwicklung, gesprochen. Ihr Rat: Testen, testen, testen. Frau Schmidt, im Fraunhofer-Innovationslabor „Josephs“ in Nürnberg helfen Sie Unternehmen dabei, Produktideen zu testen. Die NN waren im Frühjahr 2017 dort, aber auch Versicherungen, Banken und Autobauer gehören zu Ihren Kunden. Was haben diese Branchen denn gemein? Sie stehen alle vor ähnlichen Herausforderungen und müssen sich fragen, wie lange ihr jetziges Geschäftsmodell noch trägt. Bei der Tageszeitung befürchten ja viele, dass das Printprodukt mit ihren Lesern altert und irgendwann stirbt. Und deshalb muss sich ein Verlag eben fragen, wie es weitergeht und mit welchen Innovationen man neuen Erfolg haben kann – genau wie Banken, die große Angst vor Startups haben, die Finanzdienstleistungen in der App anbieten. Welche Schlüsse kann ein Medienhaus denn aus den …