Alle Artikel mit dem Schlagwort: Bürgerprotest

Den Braten riechen III

12. Köpfe des Elternprotest vorstellen 13. Podiumsdiskussion organisieren, in der Ankündigung in Social Media-Kanälen aufrufen, Fragen zu schicken, von der PD twittern, anschließend berichten, Stimmung transportieren, im Nachgang kommentieren. Parallel dazu als Gegenüberstellung: Wie redet der Rest der Stadt über das Thema – beim Frisör, in der Kneipe, im Waschsalon, im Bäcker: was ist zur Zeit Stadtgespräch? Ist denen das alles wurscht. 14. Die nachfolgende Berichterstattung muss sich mit den bisher aufgezeigten Methoden auf den verschiedenen Kanälen an der weiteren Entwicklung der Dinge orientieren. Falls es zum Bürgerentscheid kommen sollte, müsste man natürlich erklären, was das ist, wie der funktioniert und welche Effekte er haben kann. 15. Wird die Schule dann tatsächlich geschlossen, bringt man eine Chronologie, vielleicht auch als Grafik. Ein Kollege behält den Hut auf, was das Thema betrifft. Er soll immer mal wieder eine Geschichte bringen: Wie sind die Schüler in der neuen Schule integriert worden? Wie hat sich ds Schulwegproblem geklärt? Wie ist das arbeiten in den neuen, größeren (?) Klassen? So, gehen jetzt noch mal drüber und erstellen eine Tabelle. …

Erst mal zuhören

Gestern Nacht noch lange und lustig mit dem Friedenspfarrer Benedikt Schirge und Jochen Ich-bin-kein-Berufsdemonstrant Stay diskutiert (für Gastkommentare stehen die beiden übrigens ab und an zur Verfügung, kontakt@bi-freieheide.de, j.stay@jpberlin.de). Viel gelernt über die Inszenierung von Demonstrationen, damit wir Pressefuzzis auch berichten, absurde Geschichten gehört über Presseanfragen: „Sie haben eine Demo, besorgen Sie mir eine alleinerziehende Mutter aus Meck-Pom und einen Langzeitstudenten“, „Formulieren Sie das lieber so, dann können wir es besser zitieren“. Fazit: Selbstüberprüfung; nicht mit der fertigen Geschichte im Kopf zum Termin! Schönes Zitat: „Unterschätzen Sie die Macht des Papiers nicht.“ (Schirge) Jetzt sind Bürgerhaushalte Thema des Vortrags. Erst mal zuhören.

Aufruhr im Lokaljournalismus

Heute beginnt das Modellseminar „Stuttgart 21 ist überall“, das wir hier im Blog begleiten werden. Lokaljournalisten aus ganz Deutschland treffen sich in Rostock, um darüber zu diskutieren, ob das Aufbegehren der Bürger eine Chance für den Lokaljournalismus darstellt. In vier Arbeitsgruppen soll es darum gehen, wie Lokalredaktionen Politik machen können, welche Rolle soziale Netzwerke für die Arbeit der Lokalredakteure in Zukunft spielen, wie eine moderne Lokalzeitung aussieht und auf welche Weise politische Geschichten spannend erzählt werden können. Mehr zu den einzelnen Themen und das Programm gibt es hier. Begleitend zum Modellseminar bietet die drehscheibe auch ein Sonderheft und ein Online-Dossier an.

Joachim Braun über die Rolle der Lokalzeitung bei Bürgerprotesten

Die Stuttgarter Zeitungen haben viel Kritik einstecken für ihre Berichterstattung über Stuttgart21 – von Befürwortern des Bahnprojekts wie von Kritikern gleichermaßen. Aber wie sollten Lokalzeitungen sich verhalten, wenn sich in ihrem Verbreitungsgebiet Bürgerprotest regt? Fordert der neu ausgerufene Wutbürger auch eine neue Rolle der Lokalzeitung ein? Joachim Braun, Redaktionsleiter des Tölzer Kuriers und designierter Chefredakteur des Nordbayerischen Kuriers, glaubt, dass es schon immer Aufgabe der Lokalzeitung war, die Anliegen der Schwächeren zu transportieren. Eine gut gemachte Zeitung müsse sich immer die Nähe zum Rathaus meiden und sich als Dienstleister der Leute verstehen, sagt Braun im Video-Interview. Dennoch sollten die Zeitungen die Bürgerprotestsprozesse stärker moderieren: „Wir müssen alle Geißler werden.“ Dazu brauche die Zeitung auch nicht notwendig die Unterstützung der Blogger vor Ort: „Wenn es eine Lokalzeitung schafft, das Geschehen vor Ort abzubilden, muss sie nicht mit Blogs kooperieren.“